Lebensmittelriese
Nestlé zieht sich bei L´Oreal zurück
Nestle sagt dem Geschäft mit der Schönheit teilweise ade. Wie bereits spekuliert, trennt sich der Hersteller von Nescafe und Maggi-Suppen von einem Teil seiner Beteiligung an dem Kosmetikkonzern L'Oreal . Die Gründerfamilie Bettencourt stärkt damit ihren Einfluss.
Nestle: Der Schweizer Lebensmittelriese reduziert seinen Anteil an L´Oreal von 31 auf 23 Prozent. Käufer der Aktien ist L´Oreal selbst
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Paris - Insgesamt erwirbt L'Oreal 48,5 Millionen Aktien für sechs Milliarden Euro, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Dafür zahlt L'Oreal 3,4 Milliarden Euro in bar und überträgt zudem Nestlé seine 50 Prozent-Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Galderma, das auf die medizinische Hautpflege spezialisiert ist.
Durch den Verkauf verringert sich der Anteil von Nestle an L'Oreal um acht Prozent auf gut 23 Prozent. Nestle wird deshalb auch einen Vertreter weniger in den Verwaltungsrat von L'Oreal schicken. Gleichzeitig stärkt der größte Aktionär des Kosmetikkonzerns, die Gründerfamilie Bettencourt, seinen Einfluss.
Der Anteil der Familie erhöht sich von rund 31 auf gut 33 Prozent. Bettencourt und Nestle sind seit Jahrzehnten verbandelt und hatten ein gegenseitiges Vorkaufsrecht vereinbart, das im April dieses Jahres ausläuft.
Über den Anteilsverkauf von Nestle war deshalb in der Vergangenheit immer wieder spekuliert worden, auch weil die dekorative Kosmetik nicht zum Geschäftsmodell von Nestle passt.
Nestle kauft eigene Aktien zurück - L'Oreal will gekaufte Aktien einziehen
Die Schweizer wollen sich neben Lebensmitteln vor allem im Geschäft mit Gesundheit und Wellness breiter aufstellen. Zu diesem Konzept passt Galderma. Das Unternehmen entwickelt Pflegeprodukte und Medikamente zur Behandlung von Haut-, Haar- und Nagelerkrankungen wie Akne, Rosacea, Psoriasis, Haarausfall, Nagelpilzinfektionen und Pigmentstörungen. Die medizinische Hautpflege will Nestle weiter ausbauen und gründet dafür die Tochter Nestle Skin Health SA.
Von dem Geschäft sollen auch die Aktionäre beider Unternehmen etwas haben. Nestle will den Erlös in den Rückkauf eigener Aktien stecken. L'Oreal wiederum plant, die gekauften Aktien einzuziehen, wodurch sich der Gewinn je Aktie verbessern wird. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Mit einem Abschluss wird im ersten Halbjahr gerechnet.
L'Oreal will den Kauf mit Hilfe eigener Barreserven sowie der Ausgabe von Schuldverschreibungen stemmen. Ein Verkauf der Beteiligung am Pharmakonzern Sanofi-Aventis sei nicht vorgesehen, teilte der Konzern explizit mit. Am Markt war zuvor spekuliert worden, dass L'Oreal seine Beteiligung versilbern könnte. L'Oreal besitzt knapp neun Prozent an Sanofi, die Analysten zufolge über acht Milliarden Euro wert sind.