Wer wichtig werden wird Auf diese CEOs sollten Sie 2020 achten

Designierter Audi-Chef: Markus Duesmann soll den Ingolstädter Autobauer wieder nach vorne bringen
Foto: Rainer Häckl/ BMW AG/ DPAMarkus Duesmann - Umbau für den Vorsprung
Für seinen neuen Job musste Markus Duesmann ungewöhnlich viel Geduld mitbringen: Am 1. April 2020 wird der 50-jährige Maschinenbau-Ingenieur seinen neuen Job als Audi-Chef antreten, nach einer Wartezeit von gut eindreiviertel Jahren. Duesmann hatte bereits im Juli 2018 seinen alten Job als Einkaufsvorstand bei BMW hingeworfen, um zur Vier-Ringe-Marke zu wechseln. Er stolperte jedoch über eine Sperrklausel, auf deren Einhaltung sein alter Arbeitgeber fast zur Gänze beharrte.
Dem passionierten Motorradfahrer Duesmann und seinem alten Vertrauten aus BMW-Tagen, VW-Konzernchef Herbert Diess, blieb so nur das Aussitzen. Das erweist sich nun in einem heiklen Punkt sogar als Vorteil. Denn Duesmanns Vorgänger, der kurzzeitig vom Interims- zum regulären Audi-Chef hochgeschaltete Vertriebsexperte Bram Schot, handelte Ende November noch einen Stellenabbau von 9500 Stellen aus, der bis 2029 sechs Milliarden Euro sparen soll.
Trotz Schots Abschiedsgeschenk muss sich Duesmann schnell beweisen. Der Dieselskandal hat den Ingolstädtern kräftig zugesetzt, die Gewinne schrumpfen. Ein "Vorsprung durch Technik" ist bei der Marke kaum mehr erkennbar. Intern gilt etwa die Elektrifizierungsstrategie der Konzernschwester Porsche als mutiger - und Audi als Sanierungsfall.
Helfen dürfte dem als nahbar geltenden Duesmann dabei, dass er sowohl Formel 1-Motoren mitentwickelt als auch bei BMW einen großen Batteriedeal miteingefädelt hat. Die Erfahrungen aus der alten und neuen Autowelt dürfte er gut nutzen können, um Audi wieder auf Erfolg zu trimmen. (wed)
Martina Merz - die Beherzte

Martina Merz: Die Thyssenkrupp-Chefin hat für 2020 einiges auf der Agenda
Foto: ThyssenkruppMartina Merz versteht es, die Gunst der Stunde zu nutzen. Im Zuge der heftigsten Führungskrise in der Geschichte des Traditionskonzerns Thyssenkrupp gelang der 56-jährigen Managerin der Aufstieg zu einer der mächtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft. Im Januar 2019 war sie nach etlichen prominenten Abgängen zunächst in den Aufsichtsrat des Ruhrkonzerns gerückt, um dort gleich zur Vorsitzenden gewählt zu werden.
Knapp 10 Monate später trug das Kontrolleursgremium der ehemaligen Bosch-Managerin den Posten des geschassten Konzernlenkers Guido Kerkhoff an. Merz griff beherzt zu und muss nun schaffen, was Kerkhoff und Vorvorgänger Heinrich Hiesinger nicht gelang: Die mehr als ein Jahrzehnt währende Hängepartie bei dem Stahl- und Industriekonzern endlich zu überwinden.
Nun kommt es darauf an, keine weitere Zeit zu verlieren. Denn der Konzern verbrennt Jahr für Jahr mehr als eine Milliarde Euro. Merz muss möglichst rasch 6000 Leute loswerden. Investoren erwarten von der neuen Chefin zudem baldige Klarheit darüber, wie sie mit dem Aufzugsgeschäft - dem besten Stück im Konzern - verfahren will. Versilbert Merz es nur teilweise oder doch ganz?
Fest steht: Je größer der Geldregen ausfallen wird, umso mehr Ansprüche werden auf Merz einprasseln. Großaktionär Cevian spekuliert womöglich immer noch auf irgendeine Form von Sondereinkommen durch den Deal. Die Belegschaften - allen voran die in der Stahlsparte - hoffen indes auf großzügige Investitionen. Die Kernsparte braucht rund zehn Milliarden Euro in den nächsten Jahren, damit die Wende zum klimaneutralen Stahlkochen gelingen kann. Spätestens zur Hauptversammlung Ende Januar muss Merz Farbe bekennen. (tw)
Markus Braun - Crunchtime für den Tech-Milliardär

Markus Braun: Für den Wirecard-Chef geht es 2020 erst einmal turbulent weiter
Foto: DPAAuch für Wirecard-CEO Markus Braun könnte 2020 ein entscheidendes Jahr werden. Vor allem der Jahresbeginn gerät zur Zitterpartie. Denn der Vorstandsvorsitzende und Hauptaktionär von Wirecard hat gemeinsam mit dem Aufsichtsrat im vergangenen Herbst ein Sondergutachten zur Rechnungslegung des Zahlungsdienstleisters in Auftrag gegeben - nachdem Medien mehrfach den Verdacht der Bilanzmanipulation erhoben hatten.
Bis Ende Januar will KPMG erste Ergebnisse vorlegen. Finden die Wirtschaftsprüfer gravierende Unregelmäßigkeiten, ist Braun kaum zu halten.
Das junge Dax-Unternehmen legt regelmäßig Rekordzahlen vor. Die Umsätze wachsen mit Raten jenseits der 35 Prozent, der Gewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern ist zuletzt um fast 30 Prozent geklettert.
Doch Wirecard steckt in einer Vertrauenskrise. Mangelhafte Compliance, karge Öffentlichkeitsarbeit und schwer durchschaubare Finanzberichte haben den Aktienkurs nach unten gedrückt. Im August 2018 lag das Papier noch bei 190 Euro, zuletzt dümpelte es um 120 Euro herum. (us)
Frank Appel - der Fünf-Milliarden-Mann

Frank Appel: Für den Post-Chef dürfte auch 2020 zur Tour-de-Force werden
Foto: picture alliance/dpaDer Herr über Briefe und Pakete zählt gefühlt zum Inventar des Dax. Seit bald zwölf Jahren steht Frank Appel an der Spitze des Post-Konzerns, der sich heute Deutsche Post DHL nennt. Doch noch immer ist unklar, ob die Regentschaft des heute 58-Jährigen Segen gebracht hat.
An den Grundfesten des Unternehmens hat er jedenfalls wenig geändert, vielmehr als Kurator das Erbe seines Vorgängers Klaus Zumwinkel treu verwahrt. Und doch kommt im neuen Jahr so etwas wie die Abrechnung. Appel will einlösen, was er 2014 versprach: dass das Ergebnis von damals drei auf fünf Milliarden Euro steigen werde.
Leider sind ihm auf dem Weg viele Pannen dazwischen gekommen: IT-Desaster, fruchtlose Investments in Mätzchen wie den inzwischen eingestellten WhatsApp-Rivalen Simsme und der verlustreiche E-Van StreetScooter, um nur ein paar zu nennen. 2019 wird nach letzter Schätzung ein Ergebnis von gut vier Milliarden Euro einbringen. Es wird in jedem Fall eine Tour de Force, jetzt noch den Rest bis zur Zielmarke zu schaffen. (mm)
Günther Schuh - der Elektroschocker

Elektromobilitäts-Faktotum: Maschinenbau-Professor Günther Schuh
Foto: Oliver Berg/ DPAGünther Schuh ist das Faktotum der Elektromobilität in Deutschland. Kein E-Auto-Gipfel bei der Kanzlerin, kein Kongress von Format ohne die Präsenz und die starken Worte des 61-jährigen Aachener Professors für Maschinenbau. Nachweislich versteht er etwas von dem Metier. Er war einst an der Entwicklung des E-Lasters StreetScooter beteiligt, der heute zum Fuhrpark der Post zählt.
Ob der Wissenschaftler auch zum unternehmerischen Vorbild taugt, ist indes fraglich. Sein aktuelles Projekt, der batteriebetriebene Dreisitzer e.GO Life, steht prekär da. Die Serienproduktion kommt nicht in Gang, nur wenige handgefertigte Fahrzeuge verlassen derzeit das Werk. Kein Zweifel: Schuh muss seinen Stadtflitzer 2020 ins Rollen bringen. Oder er ist seinen Nimbus als E-Auto-Papst bald wieder los. (mm)
Jennifer Morgan und Christian Klein - SAPs neues Führungsduo

Ex-SAP-Chef Bill McDermott (l.) mit den neuen Chefs: Jennifer Morgan und Christian Klein
Foto: SAPEs war ein abrupter Wechsel an der Spitze des wertvollsten deutschen Unternehmens: SAPs langjähriger Frontmann Bill McDermott verabschiedete sich Anfang Oktober mit 58 Jahren plötzlich gen Kalifornien, auf zu einem neuen Job - und das mitten in dem für den Softwareriesen wichtigsten vierten Quartal.
Auf den Chefposten wurde ein Nachfolge-Duo berufen: Jennifer Morgan (48), zuvor Präsidentin für das Cloud-Geschäft, und Christian Klein (39), bis dahin Chief Operating Officer.
SAP-Gründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner wünschte sich eine jüngere Spitze, die den Konzern in die Zukunft tragen kann. Denn der 75-Jährige liebäugelt mit einem Rückzug spätestens im Jahr 2022. Bis dahin will Plattner sein Erbe in den richtigen Händen wissen.
Morgan und Klein müssen einiges schaffen. Die Zufriedenheit der SAP-Kunden hängt im Keller. Auf ersten Veranstaltungen beschwor die Doppelspitze ihre Kunden, dass nun alles besser würde: Sie seien offen für jegliches Feedback, man wolle jetzt richtig gut zuhören. Weiter gilt es, das von McDermott für etwa 40 Milliarden US-Dollar zusammengekaufte Portfolio aus 31 Firmen zu einem einheitlichen Angebot zu schmieden. Bisher mangelt es an der Integration der Produkte. Schließlich soll noch das Cloud-Geschäft weiter wachsen und die Marge verbessert werden.
Während intern manche zweifeln, ob das Duo erfahren genug für die wichtige Aufgabe ist, sehen andere Potenzial im neuen Management: Morgan sei nah am Kunden und Klein habe exzellenten Zahlendurchblick aus seiner COO-Tätigkeit; auch seien die beiden wichtigsten SAP-Märkte USA und Deutschland abgedeckt. Die Aktionäre blicken bisher wohlwollend auf das neue Team - das Jahr 2020 wird die Feuerprobe werden. (ck)
Alexander Everke - Sieger unter Druck

Alexander Everke. Bei Osram hat der AMS-Chef die kritische Hürde genommen - jetzt muss er mit den beteiligten Hedgefonds um einen Beherrschungsvertrag ringen
Foto: Sven Hoppe / picture alliance / dpaAlexander Everke, Chef des österreichischen Sensorherstellers AMS, ging zwar aus dem monatelangen Poker um das weit größere Münchener Lichtunternehmen Osram Anfang Dezember als Gewinner hervor. Die gelungene Übernahme könnte sich für Everke und AMS allerdings auch als Pyrrhussieg erweisen.
Fest steht jetzt schon: Osram wird für AMS deutlich teurer als die von Everke veranschlagte, ohnehin hochambitionierte Unternehmensbewertung von 4,6 Milliarden Euro. Darauf deutet auch der Osram-Aktienkurs hin, der nach Ablauf des 41-Euro-Gebots auf mehr als 44 Euro sprang. Und der Abschluss könnte sich viel länger hinziehen als geplant.
Der ehemalige Infineon- und NXP-Manager hatte zwar mit seinem zweiten Übernahmeangebot 59 Prozent an Osram eingesammelt, womit die selbst gesetzte Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent überschritten wurde. Der Deal an sich ist also in trockenen Tüchern. Der Haken dabei ist aber: Die Österreicher finanzieren den Kauf weit überwiegend mit Krediten und brauchen einen Beherrschungsvertrag mit Osram, um ihre Banken zufriedenzustellen und um die angekündigten Synergien zu heben.
Diesen Vertrag kann AMS jedoch nur abschließen, wenn auf einer außerordentlichen Hauptversammlung 75 Prozent der präsenten Osram-Aktionäre zustimmen. Mit 59 Prozent kann Everke das kaum schaffen; er wird sich mit etwa 50 Hedge-Fonds einigen müssen, die im Zuge des Pokers einstiegen sind und einen Großteil der übrigen Papiere halten.
Und die wollen vor allem eines: noch mehr Geld. Den Vertrag wird Everke also teuer erkaufen müssen. Damit steigt der Druck, anschließend auch bei Osram umso härter durchzugreifen. Everkes Vision, der "global führende Anbieter von Sensoriklösungen und Photonik" in Europa, startet mit einer schweren Hypothek. (am)
Michael O'Leary - der Himmelsstürmer

Haudrauf unter Bewährungsdruck: Ryanair-Zampano Michael O' Leary
Foto: AFPSeinen Kunden verkauft er nach eigenen Angaben am liebsten billige Tickets. Ihn selbst zieht es mehr zu den hohen Summen. 99 Millionen Euro Bonus winken Ryanair-Zampano Michael O' Leary (58), wenn er seinen neuen Vertrag bis 2024 erfüllt und alles richtig macht. Wenn. Denn die Geschäfte des größten europäischen Billigfliegers laufen keineswegs mehr so schwungvoll wie noch vor ein paar Jahren. Die Begeisterung der Aktionäre hat ebenfalls gelitten. Bei der Hauptversammlung im September billigten sie die frivole Bonusregelung für den CEO nur denkbar knapp, mit 50,5 Prozent Ja-Stimmen.
Umso mehr muss O'Leary jetzt Leistung zeigen. 2020 steht ganz im Zeichen eines gewagten Manövers: dem Umbau der Ein-Marken-Veranstaltung Ryanair in eine Airline-Gruppe. Zu ihr zählen neben dem irischen Klassiker die österreichische Tochter Lauda Motion, der Ferienflieger Buzz und die kürzlich erworbene Malta Air. In der Gruppe ist man stärker, behauptet der neue Gruppenchef O'Leary. Tatsächlich spekuliert er wohl auf mehr Konkurrenz innerhalb des Konzerns, die segensreich auf die Kosten drücken soll. Ein riskantes Kalkül. Die Lufthansa hat bei ihrer Tochter Eurowings Ähnliches versucht, ließ kleine Unter-Airlines gegeneinander antreten - und scheiterte krachend. (mm)
Daniel Zhang - unterschätzter Riese

Alibaba-CEO Daniel Zhang: "Ich spreche zwar leise, aber ich treffe immer die schwierigen Entscheidungen."
Foto: REUTERSDass Daniel Zhang schnell unterschätzt wird, liegt an seiner zurückhaltenden Art und der weichen Stimme, man könnte auch sagen, der neue Chef der weltweit größten Handelsplattform Alibaba wirkt dröge. Dabei muss Zhang nur auf eine Zahl verweisen, um sich Respekt zu verschaffen: 38,4 Milliarden Dollar. Was Amazon nicht einmal im Quartal umsetzt, hat Chinas Internetgigant vor ein paar Wochen, am 11.11., dem sogenannten Singles' Day, mal eben an einem Tag geschafft.
Von dem Gesamterlös bleibt bei Alibaba am Ende zwar nur eine Verkaufsprovision hängen, da der 1999 gegründete Konzern kein eigens Handelsgeschäft betreibt. Doch es zeigt die immense Macht der Plattform.
Und diese Macht verdankt Alibaba eben jenem unscheinbar wirkenden Zhang. Der studierte Ökonom ist der Erfinder des weltweit umsatzstärksten Shoppingfestivals. Die Ernennung zum CEO durch Gründer Jack Ma im September 2019 ist aber nicht nur Anerkennung für Zhang, dessen Spitzname übersetzt "der Freie und Uneingeschränkte" lautet, sie ist vor allem Ansporn.
"Alibaba ist ein von Tag eins auf Mission und Vision ausgerichtetes Unternehmen. Unsere Mission bestimmt unsere Strategie: Wir wollen es einfach machen, überall Geschäfte zu machen." Doch was für Alibaba und seine Handelspartner nach Verheißung klingt, ist für den Wettbewerb eine Bedrohung. Denn für viele Beobachter ist der 1999 gegründet Konzern inzwischen sogar dem US-Giganten Amazon technologisch überlegen.
Und Zhang wird alles daransetzen, diesen Vorsprung global zu nutzen. Denn die Zeiten, in denen sich Alibaba nur auf den chinesischen Heimatmarkt konzentriert hat, sind vorbei. Mit der Übernahme des türkischen Online-Händlers Trendyol im August 2018 ist Alibaba bereits an den Rand Europas vorgestoßen, nun sondiert Zhang den Markt in Osteuropa. "Als Führer muss man etwas sehen, was andere nicht können", sagt er gerne. "Ich spreche zwar leise, aber ich treffe immer die schwierigen Entscheidungen." (mme)
Tim Höttges - Hochzeit in den USA

Laviert auch 2020 weiter zwischen den Welten: Telekom-Chef Tim Höttges
Foto: picture alliance/dpaDas siebte Jahr seiner Regentschaft verspricht für Telekom-Boss Timotheus Höttges (57) ein besonders spannendes zu werden:
In den USA könnte die Tochtergesellschaft T-Mobile endlich mit dem Rivalen Sprint verschmelzen. Jahrelang hatte Höttges dafür gekämpft. Zuletzt hatten noch mehrere Bundesstaaten gegen die Fusion geklagt, die Mehrzahl hat ihre Klagen jedoch seither zurückgezogen. Es winken Synergieeffekte in Milliardenhöhe und der Aufstieg in die Liga der Marktführer AT&T und Verizon.
Für Höttges wäre es die Krönung seiner ohnehin recht erfolgreichen Amtszeit. Während andere europäische Branchenriesen wie Vodafone oder Telefónica straucheln, wuchs die Deutsche Telekom dank der Erfolge ihrer US-Tochter in nie gekannte Höhen. Sie steht nun vor dem Luxusproblem, ihre Konzernstruktur den neuen Machtverhältnissen anpassen zu müssen, denn T-Mobile US ist schon heute der ertragreichste Unternehmensteil. Wenn Sprint dazu stößt, wird sie ihre Mutter in Deutschland endgültig deklassieren. Der neue T-Mobile CEO Mike Sievert (49), der zum 1. Mai den legendären John Legere ablöst, wird neben M&A-Maestro Thorsten Langheim (53) Höttges' wichtigster Mann sein.
In der Heimat sieht es hingegen düster aus: Die IT-Tochter T-Systems bleibt ein Sanierungsfall. Im regulierten Kerngeschäft in Deutschland winkt bestenfalls die Stagnation. Hohe Investitionen in Glasfaser und 5G belasten die Bilanz. 2020 will sich die Telekom deshalb mit Verkäufen Luft verschaffen. (pa)
K.C. Crosthwaite - Altrias Krisenmanager bei Juul

K.C. Crosthwaite: Der Ex-Altria-Manager soll Altrias E-Zigaretten-Investment Juul retten
Foto: JuulJuul, die "coole" E-Zigarette aus dem Silicon Valley, sollte für den Tabakkonzern Altria die Rettung sein. Ein wachsendes Geschäft mit traumhaften Margen, das den Hersteller von Marlboro von der Tristesse des schrumpfenden Zigarettengeschäfts befreien sollte. 13 Milliarden US-Dollar bezahlte Altria 2018 für seinen 35-Prozent-Anteil.
Juul, hieß es, sei gesünder als Zigaretten, da kein Tabak, sondern eine aromatisierte, nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird. Doch schon ein Jahr später zeigte sich die Kehrseite des Vaping-Geschäfts: Skandale, Todesfälle, Verbote und juristische Auseinandersetzungen brachen über die junge Branche herein. Altria schrieb unlängst 4,5 Milliarden Dollar auf seinen Anteil ab, CEO Kevin Burns musste das Unternehmen Ende September verlassen.
Nachfolger K.C. Crosthwaite steht nun vor der schwierigen Aufgabe, die Öffentlichkeit wieder von der Unbedenklichkeit seines Produkts zu überzeugen. Der ehemalige Wachstumschef von Altria stellte zunächst alle Werbemaßnahmen ein. Es gilt, bloß nicht wie "Big Tobacco" zu erscheinen. Crosthwaite entließ hunderte Mitarbeiter.
2020 dürfte es ungemütlich bleiben. Mehrere Verfahren und Untersuchungen von Regulierungsbehörden drohen das einst so coole Image weiter zu demolieren. Außerdem hat sich nun Donald Trump der Vaping-Branche angenommen. Ein Verbot ist zwar vorerst vom Tisch, aber der US-Präsident ist nicht für seine Konsistenz bekannt. (pa)