Lufthansa-Maschinen: Für das Bündnis mit Air China steht die Kartell-Genehmigung noch aus
Foto: STAFF/ REUTERSIstanbul/Frankfurt am Main - Die Lufthansa und Turkish Airlines wollen den gemeinsam betriebenen Ferienflieger Sunexpress offenbar zur Basis für eine weitere Partnerschaft machen. Die Lufthansa spielt derzeit Pläne für eine neue Billig-Marke auf Langstreckenflügen durch. "Turkish Airlines ist ein potenzieller Partner und wir sind in sehr fortgeschrittenen Gesprächen", hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorstellung der neuen Strategie der Airline gesagt.
Am Donnerstag enthüllte der Konzern weitere Details. "Die Aussagen von Herrn Spohr beziehen sich auf Gespräche, Sunexpress in eine mögliche Langstrecken-Plattform einzubringen", sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Ausgelöst wurde die Erklärung der Lufthansa durch Aussagen von Turkish Airlines, die an der Börse für Verwirrung sorgten. Die Türken hatten erklärt, dass es keine Projekte hinsichtlich Langstreckenflügen zwischen Turkish Airlines und der Lufthansa gebe. Nun ist klar: Die Gespräche beziehen sich auf Sunexpress. Derzeit pendelt der Ferienflieger mit Heimatbasis im Touristenort Antalya hauptsächlich zwischen der Türkei und Deutschland. Er beförderte im vergangenen Jahr 6,7 Millionen Passagiere.
Die neue Flugpartnerschaft von Lufthansa und Air China wird der Lufthansa zufolge wegen einer ausstehenden Kartell-Genehmigung möglicherweise erst in zwei Jahren Reiseflughöhe erreichen. Es gebe aber Zwischenschritte wie etwa die Koordination der Flugpläne, die bereits ab Winter erfolgen könnte, sagte Lufthansa-Chef Spohr.
Die Lufthansa hatte vor wenigen Tagen eine verstärkte Kooperation mit Air China angekündigt. Mit dem Abkommen erschließt sich Europas größte Fluggesellschaft einen besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt der Welt nach den USA. Bei Joint-Ventures in der Branche teilen sich Fluggesellschaften auf bestimmten Strecken üblicherweise Verbindungen und Umsätze.
Aktien der Lufthansa gehörten heute zu den größten Verlierern im Dax. Die Titel stürzten um 4,8 Prozent.
Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr gilt als freundlicher, aber ehrgeiziger Motivator. Sparen muss er wie sein Vorgänger Christoph Franz. Gleichzeitig eröffnet er dem Unternehmen eine neue Perspektive in Form zusätzlicher Billigairlines. Dazu zählt...
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Noch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Für einen optimalen Start verdrängen Eurowings-Maschinen Flugzeuge der Konzerntochter Swiss von ihrem Drehkreuz Basel, der Schweizer Airline verbleiben Zürich und Genf.
Zudem plant Carsten Spohr eine weltweit agierende Billigairline, Arbeitstitel "Wings/Interkont". Diese soll schon Ende kommenden Jahres an den Start gehen. Damit das gelingt, sollen schnell sieben Maschinen des Typs A330 oder...
... Boeing 767 angeschafft werden - notfalls auf dem Gebrauchtmarkt. Günstiges Personal und etwas weniger Service sollen helfen, die Flüge in der neuen Airline billiger zu machen - "im zweistelligen Prozentbereich", wie Spohr sagte.
Für das neue Fernflüge-Angebot sucht die Lufthansa Partner. Ein heißer Kandidat ist Turkish Airlines. Mit den Türken kooperiert die Kranichlinie bereits beim Billiganbieter Sunexpress, der vor allem Städte in Deutschland und der Türkei verbindet. Aber auch andere europäische Gesellschaften kämen als Partner infrage, so Spohr. Notfalls werde er die neue Billig-Langstreckenmarke aber auch allein stemmen.
Als Startflughäfen in Deutschland schweben der Lufthansa München und Köln oder Düsseldorf vor.
Ziele für die neue Billigairline könnten "Warmwasserziele" wie die Seychellen sein, für die reguläre Lufthansa-Maschinen eher nicht infrage kommen. Aber auch kleinere Städte in China sieht die Lufthansa als attraktive Destinationen.
Um die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Foto: Germanwings/ picture alliance / dpa-tmnNoch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Foto: DPAUm die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
Foto: Krˆner/Lufthansa/ picture-alliance / dpa