Schon der Name sagt es: Lloyd's of London gehört zur britischen Hauptstadt wie der Tower und die Queen. Doch im Zuge des Brexit will der Versicherungsgigant nun einen zweiten Sitz aufbauen - in Brüssel.
Die weltgrößte Versicherungsbörse Lloyd's of London will seine EU-Zentrale in Brüssel ansiedeln. Die belgische Hauptstadt sei deswegen ausgewählt worden, weil dort ein günstiges Regelwerk gelte und weil sie zentral in Europa liege, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. "Es ist wichtig, dass wir dem Markt und den Kunden eine effiziente Lösung bieten, damit das Geschäft ohne Unterbrechung weiterlaufen kann, wenn Großbritannien die EU verlässt", sagte Lloyd's-Chefin Inga Beale. Der neue Standort soll ab Januar 2019 in Betrieb sein.
Lloyd's of London ist eine feste Institution in der Finanzwirtschaft, die seit mehr als 300 Jahren besteht. Das Unternehmen bietet selbst keine Versicherungen an, sondern fungiert als Börse, an der mit Versicherungen gehandelt wird.
Ein teilweiser Abzug aus London ist ein politisches Zeichen, aber auch eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Ohne ein Standbein innerhalb der Europäischen Union müsste Lloyd's fürchten, nach dem Brexit keine Geschäfte in der EU mehr tätigen zu dürfen.
Über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und den verbleibenden EU-Ländern wird erst im Zuge der Verhandlungen entschieden, die nach dem am Mittwoch gestellten offiziellen Brexit-Antrag der Briten beginnen sollen. Lloyd's-Chefin Beale plädierte für eine Vereinbarung, die auch nach dem erfolgten EU-Austritt des Landes Geschäfte unter bestmöglichen Bedingungen ermöglicht. Dies sei "nicht nur für die Londoner City, sondern für ganz Europa wichtig", sagte sie