Wegen Insider-Vorwürfen
Zeitplan für Linde-Praxair-Fusion in Gefahr
Linde und Praxair wollen fusionieren. Die Gewerkschaftschefs Jörg Hofmann und Michael Vassiliadis halten den Zeitplan der Fusion jedoch für gefährdet. Grund sind die Insider-Vorwürfe bei Linde.
Linde: Der bisherige Zeitplan für die Fusion mit Praxair muss "hinterfragt" werden
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Mit Verweis auf die Bafin-Untersuchung wegen des Verdachts auf Insidergeschäfte im Zusammenhang mit der geplanten Linde-Praxair-Fusion halten hochrangige Arbeitnehmerfunktionäre den Zeitplan des Zusammenschlusses für gefährdet und verlangen eine rasche Aufklärung der Vorwürfe. Auf Anfrage von manager magazin haben die Vorsitzenden der bei Linde vertretenen Industriegewerkschaften, Jörg Hofmann (IG Metall) und Michael Vassiliadis (IG BCE), zu den potenziellen Insidervergehen bei Linde Stellung bezogen.
Der bisherige Zeitplan für die geplante Fusion, so Metaller Hofmann, müsse "hinterfragt" werden. Er verstehe, dass "viel Unsicherheit" entstehe, wenn in den Medien über Insidergeschäfte derjenigen berichtet werde, "die mit Namen und Funktion für die Fusion stehen."
Vassiliadis erklärt: "Der Vorwurf von Insider-Geschäften belastet natürlich die beabsichtigte Fusion." Umso wichtiger sei eine "schnelle Klärung".
Als die Pläne eines Zusammenschlusses zwischen dem Münchener Gasekonzern und dessen US-Wettbewerber Praxair Mitte August erstmals offiziell bestätigt wurden und sich die Linde-Aktie daraufhin kräftig verteuerte, überprüfte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zunächst routinemäßig die Wertpapierkäufe. Mittlerweile hat sie eine förmliche Untersuchung wegen des Insiderverdachts gegen aktuelle und ehemalige Linde-Manager eingeleitet.
Die Bafin nennt keine Namen, aber unter anderem soll es sich, wie der SPIEGEL Mitte Januar berichtete, um Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle handeln. Nach Informationen von manager magazin habe Reitzle dem Aufsichtsrat gegenüber erklärt, er sehe sich rechtlich abgesichert.
Der erste Anlauf der Fusion scheiterte, im Dezember einigten sich die Unternehmen dann doch noch auf Eckpunkte eines Zusammenschlusses. Der Abschluss der Bündnisgespräche, das so genannte Business Combination Agreement, ist für Mai geplant, anschließend hätten die Unternehmen 15 Monate Zeit bis zum endgültigen Closing.