GDL-Mitglieder in Fulda: "Es macht sich langsam Wut in unseren Kreisen breit"
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERSBerlin - Die Lokführergewerkschaft GDL will heute Abend wie geplant für drei Stunden in den Warnstreik treten. Das am Morgen vorgelegte neue Angebot der Deutschen Bahn (DB) sei "alter Wein in neuen Schläuchen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem Fernsehsender N24. Er sei "nicht nur enttäuscht" von diesem Angebot, "sondern es macht sich langsam Wut in unseren Kreisen breit".
Die Bahn versuche die GDL in einen "Monate währenden Prozess hinein zu zwingen", so Weselsky, an dessen Ende ein Kooperationsabkommen stehe, das der Gewerkschaft die bestehende Tarifmächtigkeit nehmen solle.
In dem Tarifstreit mit der DB geht es nicht nur um höhere Löhne, sondern auch um einen Machtkampf zwischen der GDL und der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Sie streiten darum, wer für welche Mitarbeitergruppe die Verhandlungen führen darf. Nachdem eine bislang bestehende Übereinkunft ausgelaufen war, wollen beide Gewerkschaften nun jeweils das gesamte Personal vertreten.
Auch Piloten drohen mit neuen Streiks
Bahn-Personalchef Ulrich Weber hatte erst am Montag bekräftigt, Ziel der DB bleibe es, eine Kooperationsabrede mit beiden Gewerkschaften zu vereinbaren. So wolle die Bahn konkurrierende Tarifverträge vermeiden.
Auch die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) droht mit neuen Streiks, so dass Reisende zum Ferienende mit weiteren Behinderungen rechnen müssen. VC erklärte, es sei Lösung des Streits mit der Lufthansa in Sicht. Dabei geht offiziell vor allem um Regelungen zur Frührente. Wie der "Spiegel" berichtet, protestieren die Piloten aber in erster Linie gegen Pläne von Lufthansa-Chef Carsten Spohr zur Schaffung neuer Billigmarken.
Vergangenen Freitag hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings für sechs Stunden die Arbeit niedergelegt. Mehr als 100 Flüge fielen aus.
Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr gilt als freundlicher, aber ehrgeiziger Motivator. Sparen muss er wie sein Vorgänger Christoph Franz. Gleichzeitig eröffnet er dem Unternehmen eine neue Perspektive in Form zusätzlicher Billigairlines. Dazu zählt...
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Noch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Für einen optimalen Start verdrängen Eurowings-Maschinen Flugzeuge der Konzerntochter Swiss von ihrem Drehkreuz Basel, der Schweizer Airline verbleiben Zürich und Genf.
Zudem plant Carsten Spohr eine weltweit agierende Billigairline, Arbeitstitel "Wings/Interkont". Diese soll schon Ende kommenden Jahres an den Start gehen. Damit das gelingt, sollen schnell sieben Maschinen des Typs A330 oder...
... Boeing 767 angeschafft werden - notfalls auf dem Gebrauchtmarkt. Günstiges Personal und etwas weniger Service sollen helfen, die Flüge in der neuen Airline billiger zu machen - "im zweistelligen Prozentbereich", wie Spohr sagte.
Für das neue Fernflüge-Angebot sucht die Lufthansa Partner. Ein heißer Kandidat ist Turkish Airlines. Mit den Türken kooperiert die Kranichlinie bereits beim Billiganbieter Sunexpress, der vor allem Städte in Deutschland und der Türkei verbindet. Aber auch andere europäische Gesellschaften kämen als Partner infrage, so Spohr. Notfalls werde er die neue Billig-Langstreckenmarke aber auch allein stemmen.
Als Startflughäfen in Deutschland schweben der Lufthansa München und Köln oder Düsseldorf vor.
Ziele für die neue Billigairline könnten "Warmwasserziele" wie die Seychellen sein, für die reguläre Lufthansa-Maschinen eher nicht infrage kommen. Aber auch kleinere Städte in China sieht die Lufthansa als attraktive Destinationen.
Um die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Foto: Germanwings/ picture alliance / dpa-tmnNoch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Foto: DPAUm die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
Foto: Krˆner/Lufthansa/ picture-alliance / dpa