Tatort Hamburg: Beamte suchen in einem Bürogebäude die Niederlassung eines Pharmaunternehmens auf. 420 Polizisten und sechs Staatsanwälte durchsuchten am Dienstag 47 Gebäude in Norddeutschland wegen des Verdachts des millionenschweren Abrechnungsbetrugs mit Krebsmedikamenten.
Foto: Christian Charisius/ DPA
Hamburger Ermittler gehen mit einer Großrazzia dem Verdacht eines Millionenbetrugs mit Krebsmedikamenten nach. Die Ermittlungen richten sich gegen neun Ärzte, drei Apotheker und zwei Geschäftsführer von Pharmaunternehmen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.
Am Dienstagmorgen wurden demnach 47 Objekte vor allem in Hamburg, aber auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen durchsucht. Es geht um die Vorwürfe der Bestechung und Bestechlichkeit sowie des Abrechnungsbetrugs. An dem Einsatz seien 420 Polizisten und sechs Staatsanwälte beteiligt.
Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit der Verordnung und Abrechnung von Zytostatika. Sie werden bei der Chemotherapie gegen Krebs eingesetzt. Die Apotheker sollen demnach die Ärzte etwa durch das Sponsoring von Praxiseinrichtungen beeinflusst haben. Die Ärzte sollten so veranlasst werden, Rezepte über diese Apotheken abzuwickeln. Haftbefehle gegen Beschuldigte lägen jedoch nicht vor, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Zytostatika
werden bei der Chemotherapie gegen Krebs eingesetzt. Bei Verordnung und Abrechnung sollen Ärzte im Kartell mit Apothekern und Pharmafirmen in Norddeutschland durch Abrechnungsbetrug Millionenschäden verursacht haben
Foto: Berner International
Die Apotheker werden zudem verdächtigt, unerlaubterweise medizinische Versorgungszentren betrieben zu haben. Sie seien auch an Pharmaunternehmen beteiligt gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus.
Laut Recherchen des ARD-Magazins "Panorama" und von "Zeit Online" richten sich die Ermittlungen gegen die Firma Zytoservice. Die Firma soll demnach Ärzte bestochen und durch ein offenbar illegales Geschäftsmodell an lukrative Rezepte von Onkologen gelangt sein. Das Unternehmen war laut "Zeit Online" nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte nicht, dass sich die Ermittlungen gegen die Firma richten.
Tatort Hamburg: Beamte suchen in einem Bürogebäude die Niederlassung eines Pharmaunternehmens auf. 420 Polizisten und sechs Staatsanwälte durchsuchten am Dienstag 47 Gebäude in Norddeutschland wegen des Verdachts des millionenschweren Abrechnungsbetrugs mit Krebsmedikamenten.
Foto: Christian Charisius/ DPA
Zytostatika
werden bei der Chemotherapie gegen Krebs eingesetzt. Bei Verordnung und Abrechnung sollen Ärzte im Kartell mit Apothekern und Pharmafirmen in Norddeutschland durch Abrechnungsbetrug Millionenschäden verursacht haben