Hacker-Affäre
Nordkorea droht USA mit "ultra-hartem Reaktionskrieg"
Die US-Regierung ist sicher: Hinter dem Hacker-Angriff auf Sony steckt Nordkorea, das so eine Filmsatire verhindern wollte. Nun droht das Regime in Pjöngjang mit einem "ultra-harten Reaktionskrieg", der auch das Weiße Haus treffen werde.
Kim Jong Un bei Fabrikbesuch: "Diese Festungen in die Luft sprengen"
Foto: KNS/ AFP
Pjöngjang - Im Streit um einen Hacker-Angriff auf die Filmstudios von
Sony hat Nordkorea massive Drohungen gegen die USA ausgesprochen. Die Nationale Verteidigungskommission warnte vor einem "ultra-harten Reaktionskrieg".
Die Streitkräfte und die Bevölkerung des Landes seien "zu einer Konfrontation mit den USA in allen Kriegsbereichen einschließlich des Cyber-Kriegsraums bereit, um diese Festungen in die Luft zu sprengen", hieß es in der der von den Staatsmedien auf Englisch veröffentlichten Erklärung weiter. Eine von US-Präsident Barack Obama angekündigte "angemessene Reaktion" werde "durch die härtesten Gegenaktionen auf das Weiße Haus, das Pentagon und das ganze Land bei weitem übertroffen."
Bei dem Cyberangriff auf Sony Pictures waren Ende November Firmenunterlagen sowie persönliche Daten und Emails gestohlen worden. Die US-Filmtochter des japanischen Konzerns stoppte nach dem Angriff die Veröffentlichung der Komödie "The Interview", in der es um ein fiktives Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un geht. Die Gruppe, die sich zu dem Angriff bekannte, drohte zudem mit Anschlägen auf Kinos gedroht, in denen der Film gezeigt wird.
Die US-Regierung ist aufgrund der verwendeten Programme überzeugt, dass hinter dem Attacke Nordkorea steckt. Obama sagte: "Wir werden darauf entsprechend antworten, wann und wie wir es wollen." Zwar werde der Angriff nicht als "Kriegsakt" einstufe, sondern als Vandalismus gewertet. Dennoch prüfe man, ob Nordkorea wieder auf die Liste der Terrorunterstützerstaaten gesetzt werde, sagte Obama dem Nachrichtensender CNN.
Der Präsident nannte es zugleich einen Fehler von Sony, den Kinostart abzusagen. "Wir können nicht in einer Gesellschaft leben, in der irgendein Diktator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben."
Kooperation mit China geplant
Nordkorea bestreitet die Vorwürfe vehement. Das Land rief die USA zu gemeinsamen Ermittlungen in dem Fall auf und drohte, es werde "ernste Konsequenzen" haben, sollten die Amerikaner den Vorschlag ablehnen.
Zur Abwehr weiterer Attacken wollen die USA auch den Nordkorea-Verbündeten China ins Boot holen. Peking sei um "Zusammenarbeit" gebeten worden, sagte ein hoher US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Aus Regierungskreisen verlautete zudem, es seien Gespräche mit Großbritannien, Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea geführt worden, wie auf den Angriff reagiert werden könnte. Japan und Südkorea hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Nordkorea war vor sechs Jahren vom damaligen Präsidenten George W. Bush von der Liste der Staaten entfernt worden, denen die USA eine Förderung des internationalen Terrorismus vorwerfen. Zuvor hatte der abgeschottete Staat 20 Jahre lang auf der Liste gestanden. Zurzeit stehen dort der Iran, der Sudan und Syrien sowie Kuba. Die kubanische Regierung soll aber nach der jüngsten Entspannung zwischen beiden Staaten auf Wunsch Obamas von der Liste genommen werden.