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Marktanteile der Fernbus-Riesen nach Fusion: Diese Fernbus-Linienanbieter bleiben noch übrig

Foto: Rolf Vennenbernd/ picture alliance / dpa

Bahn stellt Busgeschäft ein Bahn-Chef Grube kapituliert vor Flixbus

Bei Flixbus in München dürften die Korken knallen: Wieder ein Wettbewerber weniger. Erst Anfang August hatte Flixbus verkündet, Postbus zu übernehmen, womit nur noch die Deutsche Bahn im Fernbusverkehr als Gegenspieler bliebe. Doch nun weicht die Deutsche Bahn quasi von allein und zieht sich weitgehend aus dem Busgeschäft zurück.

Die Marke Berlin Linien Bus (BLB) werde eingestellt, sagte ein Mitarbeiter der Bahn am späten Donnerstagabend. Einige der 40 Strecken sollen von IC Bus übernommen werden, der bislang hauptsächlich ins Ausland unterwegs war. Doch gehen Markbeobachter bereits davon aus, dass auch hier ein erheblicher Teil der Umsätze zu Flixbus abwandern düfte.

Berlin Linien Bus und IC Bus sollen zusammen 30 Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaftet haben, aber zugleich 15 Millionen Euro Verlust. Dass nun Bahnchef Rüdiger Grube die Reißleine zieht, überrascht nicht wirklich.

Er werde den "Blödsinn" auf dem Busmarkt nicht mehr mitmachen und dieses Jahr noch Entscheidungen fällen, hatte der Chef des größten deutschen Staatsunternehmens zuvor schon erklärt.

Es entbehrt dabei nicht historischer Ironie, dass nun quasi sein Vorgesetzter, Verkehrsminister Alexander Dobrindt, mit einer verschärften Liberalisierung des Fernbusmarkts den Grundstein für das Aus der Bahn-Busse gelegt hat - auch wenn das in dieser Geschwindigkeit nicht zu erwarten war.

Wie Flixbus in rasender Geschwindigkeit zum Monopolisten wurde

Aber Flixbus wuchs schnell - räumte den Markt mit dem US-Finanzinvestor General Atlantic im Rücken in atemberaubender Geschwindigkeit auf. Zuerst übernahm das Unternehmen im Januar vergangenen Jahres das Berliner Start-up Meinfernbus, obwohl Flixbus seinerzeit der viel kleinere Wettbewerber war. In diesem Frühjahr legte Flixbus nach, kaufte das kontinentaleuropäische Geschäft der britischen Megabus und baut nun damit das Geschäft in Europa aus.

Jüngster Coup war im August die angekündigte Übernahme des ohnehin schon allein fahrenden Postbus, der ADAC als einstiger Partner von Postbus war bereits vor einem Jahr ausgestiegen. Nach gerade mal vier Jahren Liberalisierung und einem knallharten Verdrängungswettbewerb dominiert Flixbus nun den Fernbusmarkt in Deutschland mit einem Marktanteil von 79 Prozent.

Berlin Linien Bus und IC Bus kamen laut Statista und Destatis zuletzt noch auf rund 14 Prozent Marktanteil - und ein gut Teil davon dürfte sich jetzt sicher Flixbus einverleiben.

Dabei soll die Bahn laut "Handelsblatt" zuvor auch über eine Fusion mit Flixbus verhandelt haben. Doch die selbstbewussten Münchener hätten der Bus-Tochter des Schienenmonopolisten dafür knallharte Bedingungen gestellt. So hätte Berlin Linien Bus (BLB) bei einer Fusion der beiden Unternehmen angeblich dann auf keiner einzigen Flixbuslinie fahren dürfen - für Bahnchef Grube ein unannehmbares Angebot und das beschlossene Aus für die defizitäre BLB dann nur folgerichtig.

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