Einer der Beschuldigten: Jack Warner aus Trinidad und Tobago
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Der Fußball-Weltverband FIFA fordert im Korruptionsskandal von hochrangigen Ex-Funktionären eine Millionen-Entschädigung. Der bei den amerikanischen Behörden eingereichte Antrag richtet sich insgesamt gegen 41 frühere FIFA-Offizielle und Fußball-Funktionäre, gegen die derzeit ermittelt wird.
Die FIFA bezifferte den Gesamt-Entschädigungsbetrag der Angeklagten auf mindestens 28,2 Millionen Dollar - darunter fallen nach Angaben des Weltverbandes beispielsweise Gehälter, Boni oder Reisekosten, aber auch Anwaltskosten, die der Fifa durch die Verfolgung der Verbrechen entstanden seien. Bei den einzelnen Angaben handele es sich wegen weiter andauernder Untersuchungen noch nicht um endgültige Zahlen, teilte der Weltverband mit.
In dem 22-seitigen Schriebt bestätigte die Fifa zudem erstmals öffentlich, dass es bei den Vergaben der Weltmeisterschaften 1998 und 2010 zu Stimmenkauf gekommen ist. Zehn Millionen Dollar aus Südafrika sollen wie lange vermutet an die früheren Funktionäre Jack Warner, Chuck Blazer und einen weiteren Offiziellen geflossen sein. Offiziell war die Summe als Fußball-Entwicklungshilfe deklariert worden.
So viel Geld fordert die Fifa von einzelnen Funktionären
Ein Foto aus besseren Zeiten: Charles "Chuck" Blazer mit Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter
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Chuck Blazer saß von 1996 bis 2013 im Fifa-Exekutivkomitee. Gemeinsam mit Jack Warner soll er etwa vor der Südafrika-WM 2010 Bestechungsgelder angenommen haben. 2013 bekannte sich die ehemalige Nummer 2 des Kontinentalverbands Concacaf vor einem US-Gericht unter anderem der Geldwäsche schuldig. Die Fifa geht nun von einer Schadenshöhe von 5,374 Millionen Dollar aus.
Muss sich derzeit vor Gericht verantworten: Jack Warner
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Warner, der bereits 2011 im Zuge des Bestechungsskandals um Mohamed bin Hammams Kandidatur zum Fifa-Präsidenten zurückgetreten war, soll sich auch bei der Vergabe der WM 2018 und 2022 fehlverhalten haben. In seinem Falle taxiert die Fifa den Schaden auf 4,462 Millionen Dollar.
Brasilianischer Fußball-Adel: Ricardo Teixeira, damals Chef des Fußballverbands des Landes, mit Pelé und Ex-Fifa-Chef Joao Havelange (links)
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Ricardo Teixeira, bis 2012 Präsident des brasilianischen Fußballverbands und genauso lange im Fifa-Exekutivkomitee, soll für 3,514 Millionen Dollar Schaden verantwortlich sein. Zurücktreten musste er im Zuge des ISL-Skandals, einer weiteren Schmiergeldaffäre um die von Ex-Adidas-Chef Horst Dassler gegründete Sportmarketingfirma International Sport and Leisure.
Steht regelmäßig im Rampenlicht, wenn es um Korruption bei der Fifa geht: Jeffrey Webb
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Ein weiterer der üblichen Verdächtigen bei der Fifa ist Jeffrey Webb: Er saß bis zum vergangenen Jahr als Concacaf-Chef im obersten Gremium des Verbands. Im Mai wurde er unter anderem wegen Geldwäsche und Überweisungsbetrug angeklagt, im November bekannte er sich schließlich schuldig. Die Fifa führt für ihn eine Schadenshöhe von 2,016 Millionen Dollar an.