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Steht das Medienhaus M. DuMont Schauberg
Foto: Oliver Berg/ dpaSeit 1802 druckt die heutige Mediengruppe DuMont Tageszeitungen. Damit könnte bald Schluss sein, wenn sich Recherchen des Branchendienstes "Horizont" bewahrheiten. Demnach plant der Konzern, sich von allen Regionalzeitungen, Anzeigenblättern und zugehörigen Druckereien zu trennen.
Dazu gehören der "Stadt-Anzeiger" und der "Express" aus Köln, die "Berliner Zeitung" und der "Berliner Kurier", die "Mitteldeutsche Zeitung" aus Halle sowie die Hamburger "Morgenpost". Ein Sprecher sagte auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE, DuMont werde eventuell im Laufe des Tages noch Stellung beziehen.
"Horizont" liegen Unterlagen vor, mit denen die Mediengruppe einen Finanzdienstleister mit der Abwicklung beauftragt haben soll. Übrig blieben dann nur noch die zwei Geschäftsfelder: Marketing mit Beteiligungen an verschiedenen Firmen und "Business Information" mit dem von DuMont erstellten Bundesanzeiger und anderen Fachmedien.
2018 verhängte das Bundeskartellamt wegen illegaler Gebietsabsprachen zwischen DuMont und dem Bonner "General-Anzeiger" eine Geldbuße in Höhe von 16 Millionen Euro gegen das Unternehmen. 2016 hatte der Konzern die Redaktionen der "Berliner Zeitung" und des "Berliner Kuriers" zusammengelegt, um Kosten zu sparen.
Die Journalisten-Gewerkschaft DJV bezeichnete das Vorhaben, sollte es sich bewahrheiten, als "verlegerischen Offenbarungseid" und als weiteren "Beleg für eklatantes Managementversagen in der Branche". Obwohl die Zeitungstitel Gewinne erwirtschafteten (...), sei das verlegerische Verantwortungsgefühl völlig abhanden gekommen, so der DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall in einer Pressemitteilung.