Drastischer Stellenabbau Weltbild steht Kahlschlag bevor

Investor Droege greift durch: Von den 2500 Weltbild-Mitarbeitern soll nur ein Bruchteil den Job behalten. Das ursprünglich von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitete Fortführungskonzept funktioniert scheinbar nicht.
Weltbild-Filiale: Lediglich das Onlinegeschäft der Buchhandelskette könnte übrig bleiben

Weltbild-Filiale: Lediglich das Onlinegeschäft der Buchhandelskette könnte übrig bleiben

Foto: Bernd Thissen/ picture alliance / dpa

Hamburg - Bei der Augsburger Weltbild-Gruppe stehen offenbar weit mehr Arbeitsplätze auf dem Spiel als bislang angenommen. Wie das manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Erscheinungstermin: 21. November) berichtet, plant der Düsseldorfer Investor Droege, das Unternehmen drastisch zu verkleinern. Von der zurzeit noch rund 2500 Mitarbeiter zählenden Belegschaft werde voraussichtlich nur ein Bruchteil den Job behalten, so das Magazin.

Demnach könnte am Ende der jetzt von Droege eingeleiteten Sanierung lediglich das Onlinegeschäft der Buchhandelskette übrig bleiben. Das Kataloggeschäft und der Verkauf über Filialen sind dagegen gefährdet.

Grund für die harten Einschnitte sind offenbar starke Abweichungen des Umsatzes gegenüber den Zahlen, die Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz beim Verkauf prognostiziert hatte. Im laufenden Geschäftsjahr würden die Erlöse um mindestens ein Fünftel niedriger ausfallen als in der vergangenen Periode, berichtet das manager magazin weiter.

Vor zwei Wochen hatte die von der Beteiligungsfirma eingesetzte Geschäftsführung laut Gewerkschaftsangaben bereits die Entlassung von rund 200 Beschäftigten angekündigt.

Geiwitz hat 3,7 Millionen Euro Vergütung beantragt

Droege habe erst nach Vollzug der Übernahme festgestellt, dass das von Geiwitz und der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitete Fortführungskonzept nicht funktioniere, heißt es in dem Bericht weiter.

Im Januar 2014 hatte die Weltbild-Gruppe Insolvenz angemeldet. Im Juli war zunächst eine Rettung durch den Münchner Finanzinvestor Paragon gescheitert. Im August aber war Geiwitz, der als der Vertreter der Gläubiger selbst 40 Prozent des Unternehmens übernahm, mit der Droege Group handelseinig geworden. Inzwischen hat Geiwitz nach Informationen des manager magazins für seine Leistungen 3,7 Millionen Euro als Vergütung beantragt.

Weltbild gilt als einer der wenigen Online-Händler, die Amazon  im Buchmarkt Konkurrenz machen können. Auch die Vertriebsplattform bücher.de gehört zu Weltbild.

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