Masayoshi Son braucht Geld Verkaufspläne von Softbank drücken T-Mobile-US-Aktien

"We can do it": Telekom-Chef Timotheus Höttges dürfte sich schon längst mit einem möglichen Kauf weiterer T-Mobile-US-Papiere beschäftigen. Die
Foto: imago images/Sven SimonDie Aktien von T-Mobile US konnten sich am Dienstag nicht der allgemeinen Stärke an der New Yorker Börse anschließen. Am breiten US-Markt und unter den Technologiewerten an der Nasdaq waren sie unter den wenigen negativen Ausnahmen, nachdem der japanische Mischkonzern Softbank verkündet hatte, dass er seinen Anteil an dem US-Ableger der Deutschen Telekom verringern will.
Ganz neu ist dies nicht, denn entsprechende Spekulationen gibt es am Markt schon länger. Dennoch ging es für die Aktien von T-Mobile US am Dienstag im US-Handel um 2,7 Prozent bergab, womit sie im technologielastigen Nasdaq-100-Index das Schlusslicht waren. Sie entfernten sich damit wieder etwas von ihrem erst in der Vorwoche erreichten Rekordhoch. Für die Papiere der Deutschen Telekom, die als Favorit für den Erwerb der Aktien gilt, ging es in Frankfurt marktkonform um etwas mehr als 3 Prozent bergauf.
Hintergrund: Der japanische Mischkonzern Softbank bestätigt am Dienstag offiziell, seinen Anteil an der Deutschen-Telekom-Tochter T-Mobile US verringern zu wollen. Der Verkauf eines milliardenschweren Pakets von Aktien des US-Mobilfunkers könne dabei über private Platzierungen oder öffentliche Angebote erfolgen, teilte der japanische Konzern in der Nacht zu Dienstag in Tokio mit.
Dabei seien auch Deals mit der Deutschen Telekom oder T-Mobile US direkt eine Möglichkeit. Allerdings sei nicht sicher, ob solche Transaktionen überhaupt zustande kommen, hieß es weiter. Softbank zählt zu den größten Technologieinvestoren weltweit. Der gerade mit der früheren Softbank-Beteiligung Sprint fusionierte US-Konzern bestätigte die Pläne von Softbank, ohne allerdings Details zu nennen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unlängst, dass Softbank beim Verkauf von T-Mobile-US-Aktien einen Teil an die Deutsche Telekom abstoßen wolle. Der Anteil des Bonner Konzerns an T-Mobile US solle bei der Transaktion von zuletzt knapp 44 Prozent auf mehr als 50 Prozent steigen - dafür müsste die Telekom gemessen am aktuellen Aktienkurs umgerechnet etwas mehr als sieben Milliarden Euro investieren.
Ohne Zustimmung der Deutsche Telekom kann Softbank nicht verkaufen
Danach würde die Telekom, die bereits über eine Stimmrechtsvereinbarung mit Softbank T-Mobile US kontrolliert und daher das US-Mobilfunkunternehmen voll in der Bilanz konsolidieren kann, auch mehr als die Hälfte der Anteile halten. Telekom und Softbank hatten im Zuge der Fusion weitreichende Haltefristen für ihre Anteile vereinbart. Ohne die Zustimmung der Deutschen können die Japaner deshalb derzeit keine T-Mobile-US-Aktien verkaufen. Der so genannte Lock-up gilt für vier Jahre.

Softbank-Chef Son braucht Geld
Foto: Alessandro Di Ciommo/NurPhoto via Getty ImagesNach Informationen von manager magazin geht man in Unternehmenskreisen davon aus, dass die Telekom bei den Papieren zugreifen und sich mindestens weitere 6 Prozent der Anteile sichern will, um eben besagte Marke von 50 Prozent zu überschreiten.
Die Verhandlungsposition der Telekom ist gut. Softbank steht finanziell unter Druck und will bei Sprint schon lange aussteigen. Verhandeln die Deutschen geschickt, könnten sie also die Aktien für einen besonders günstigen Preis erwerben. Allerdings kann die Telekom keine neuen Kredite aufnehmen ohne ihr Rating zu gefährden. Am Ende dürfte es an der Zustimmung von Arbeitnehmern und Bund hängen, die sich weitere Investitionen im Heimatmarkt Deutschland wünschen.
Die "Financial Times" hatte im Mai berichtet, dass Softbank insgesamt T-Mobile-US-Anteile von bis zu 20 Milliarden US-Dollar veräußern will. Gemessen am aktuellen Aktienkurs ist das Softbank-Paket von knapp 25 Prozent der T-Mobile-US-Anteile derzeit 32 Milliarden Dollar wert.
Softbanks Einhornochse: Wie Masayoshi Son die größte Techwette der Welt verlor
Softbank hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen Investitionen in Tech-Konzerne und Start-Ups wie den Büroraumvermittler WeWork oder den Taxi-Konkurrenten Uber einen Verlust von umgerechnet mehr als acht Milliarden Euro eingefahren. Schon vor einigen Wochen hatte das Management um Konzernchef und Tech-Mogul Masayoshi Son unter starkem Druck von Investoren verkündet, Beteiligungen im Wert von 41 Milliarden Dollar losschlagen zu wollen. Damit will Son die Schulden senken und im großen Stil mit Aktienrückkäufen die verärgerten Anleger besänftigen.