2000 Elektro-Transporter noch 2016
Post geht unter die Autobauer
Die Deutsche Post will einen selbst entwickelten Elektro-Transporter für Paket- und Briefzusteller noch in diesem Jahr auf den Markt bringen. Der Logistik-Konzern sieht sich dabei ganz bewusst als Gegenpart zu Tesla.
"Hoch auf dem gelben Waaagen ...": Post-Chef Frank Appel informierte früh über das Vorhaben, einen eigenen Elektro-Transporter für die Zusteller bauen zu wollen. Jetzt ist es soweit: In diesem Jahr geht das Auto in die Produktion
Volkswagen auf der CES: Mit diesem Elektro-"Bulli" fährt VW in eine abgasfreie Zukunft
Die Deutsche Post lässt einen selbst entwickelten Elektro-Transporter namens "Streetscooter" nun in Serie produzieren. Die ersten 2000 Fahrzeuge sollen noch 2016 vom Band rollen, sagte ein Postsprecher, Nach und nach werde das Unternehmen bis zu 30.000 Fahrzeuge durch den Streetscooter ersetzen.
Streetscooter war 2010 als Startup-Unternehmen im Umfeld der RWTH Aachen gegründet worden. Vor eineinhalb Jahren hatte die Post die kleine Firma übernommen, um mit ihrem Knowhow eigene Fahrzeuge für die Zusteller zu bauen.
Mittelfristig plant die Post sogar, die Autos zu vermarkten. "Es gibt Anfragen. Im Moment brauchen wir die Produktionskapazitäten aber selbst", sagte Paketvorstand Jürgen Gerdes dem "Focus".
Die Brief- und Paketzusteller seien bei der Entwicklung des Fahrzeugs eng eingebunden worden, sagte der Post-Sprecher. "Da gibt es ganz klare Vorstellungen, wie ein Fahrzeug für die Zustellung optimal beschaffen sein soll." So sei ein Transporter mit großem Laderaum entstanden, der auch technisch auf die Bedürfnisse der Zusteller zugeschnitten sei.
Die Post sieht sich mit dem selbst entwickelten Elektroauto als Gegenstück zum E-Auto-Pionier Tesla . "Die bauen hochwertige Fahrzeuge für Privatkunden, wir können preisaggressive Werkzeuge für Geschäftskunden bauen", sagte Gerdes dem "Focus".
8 BilderVolkswagen auf der CES: Mit diesem Elektro-"Bulli" fährt VW in eine abgasfreie Zukunft
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Großer Auftritt in Las Vegas: VW-Markenchef Herbert Diess hielt eine der Eröffnungsreden. Zunächst entschuldigte er sich in den USA für den Abgasskandal, dann präsentierte er Volkswagens Vision der automobilen Zukunft - und die ist auch bei den Wolfsburgern ziemlich elektrisch ...
Foto: AFP
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... Diess präsentierte auf der Bühne die Studie "BUDD-e" - eine stark modernisierte Version des legendären VW-Kleintransporters T1, im Volksmund auch Bulli genannt. Das 4,60 Meter lange Fahrzeug fährt rein elektrisch ...
Foto: John Locher/ AP/dpa
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... und nutzt als erstes den sogenannten Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) des Konzerns. Mit einem 92,4 kWh großen Akku kommt der BUDD-e auf mehr als 500 Kilometer Reichweite. Ein Schnellladesystem soll die Batterien in einer halben Stunde zu 80 Prozent laden.
Foto: Volkswagen
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Angetrieben wird die Bulli-Studie von zwei Elektromotoren mit 100 kW/136 PS an der Vorder- und 125 kW/170 PS an der Hinterachse. Zugleich bekommt der bis zu 180 km/h schnelle Viersitzer ein neues Bedien- und Infotainment-System. Die meisten Funktionen können mit neuartigen Touchfeldern oder mit Gesten aktiviert werden.
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Dank einer schnellen Online-Verbindung ist der Budd-e auch unterwegs vernetzt. So kann der Fahrer vom Steuer aus theoretisch Funktionen in seinem Smart Home aktivieren, zum Beispiel in den Kühlschrank schauen oder die Haustür öffnen. Selbst an den Regenschirm kann einen Budd-e erinnern.
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Ob, wann und wie der Budd-e in Serie geht, hat VW bei der Messepremiere zwar offengelassen. Doch viele Komponenten vom MEB bis zur erweiterten Gestensteuerung oder der Vernetzung mit dem sogenannten Internet der Dinge befinden sich dem Unternehmen zufolge bereits in der Entwicklung und sollen noch im Lauf des Jahrzehnts umgesetzt werden.
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Neben dem BUDD-e führte VW auch den e-Golf Touch vor, der einen Elektroantrieb hat und im Cockpit auch per Gestensteuerung bedient werden kann. Diess gab auch VWs künftige Marschrichtung vor: "Das neue Volkswagen steht für erschwingliche Elektromobilität", sagte er in seiner Rede.
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Das Auto der Zukunft sei emissionsfrei, dauernd mit dem Internet verbunden, selbstfahrend und eine Art Kumpel für die Insassen. Volkswagens Stärke sei es, neue Technologien für viele verfügbar zu machen, erklärte Diess in seiner Rede. Und er sprach von einer neuen "elektrischen Welt", die von VW gemacht werde - die Wolfsburger setzen also künftig wohl ziemlich stark auf alternative Antriebe.