

Hamburg - Schwert, Gift, Axt - irgendwie kommen die Hauptdarsteller schon zu Tode. Im ersten oder in einem der Folgebände des noch unvollendeten Buchepos "Das Lied von Eis und Feuer". Und "Game of Thrones" ist eine Fernsehserie, die auf eben jener Vorlage basiert. Ein Schmöker, stöhnen die Kritiker. Ein Schmöker, jubeln die Fans. Sie sind in der Mehrzahl. Und sie fordern mehr, immer mehr. Autor George R. R. Martin wird inzwischen sogar angefeindet, wagt er es, sich vom heimischen Schreibtisch fortzubewegen und nicht an einem weiteren Band zu feilen. Wo viele Fans sind, ist eben auch viel Begeisterung. Aber oftmals auch viel Geld. Vor allem, wenn die ganz große Maschine anspringt.
Da ist Fantasy-Begeisterung, die einige Autoren und deren Verlage mit viel Geschick am Laufen halten und für gewaltige Verkaufszahlen ihrer Bücher sorgen. Immerhin hat "Der Herr der Ringe" es unter die zehn meistverkauften Bücher der Welt geschafft - und musste gegen Konkurrenten wie Bibel, Koran oder Maos Worte antreten. Da ist aber auch das Kino, das Fernsehen. Beispiel "Herr der Ringe", vom geistigen Vater des Fantasy-Genre John Ronald Reuel Tolkien in der pitoresken Studierstube der Oxford-Universität auf Papier gebannt. Allein das Buch hat sich seitdem 150 Millionen Mal verkauft.
Viele Sieger, ein Verlierer
Dann kam Peter Jackson, ein bärtiger Regisseur und Freund von Kunstblut, und schuf den Film zum Buch. Menschen haben die Trilogie gesehen, Erlöse von 3 Milliarden Dollar hat sie eingespielt. Dazu kommen noch die Erlöse der DVDs, der Computerspiele. Das gleiche Bild bei Harry Potter. Der bebrillte Zauberlehrling aus der Feder von Joanne K. Rowling hat in wenigen Jahren Millionen Freunde gefunden. In der Summe und über alle sieben Bände gerechnet, wurden die Bücher 450 Millionenmal verkauft. Autorin Rowling stieg damit in die Liga der reichsten Frauen Englands auf, soll mehr als eine Milliarde US-Dollar besitzen und damit mehr als Königin Elisabeth II. Und das ist noch nicht alles.
Dazu kommen die Einnahmen aus allem, was sich lizensieren lässt. Der Bezahlsender HBO beispielsweise, der sich die Rechte an der Bücherserie "Das Lied von Eis und Feuer" von George R.R. Martin gesichert und zum Fernseh-Publikumsmagneten "Game of Thrones" geschmiedet hat, bietet auch den Nachbau des "Eisernen Throns", auf dem so viele Könige verschlissen wurden,für 30.000 Dollar an. Und HBO hat über 400 weitere Artikel im Angebot.
Computerspiele, Lego-Spielzeug, Gesellschaftsspiele - wo "Herr der Ringe" & Co. drauf stehen, ist für die Verlage, Produzenten und Rechteinhaber fast so etwas wie der sagenhafte Drachenhort drin. Wie groß diese Summe ist, zeigt die Tatsache, dass Fantasy manchmal ganz irdisch vor den Schranken des Gerichts endet. So ringen die Tolkien-Erben seit Jahren mit Warner Bros.; es geht um die Filmverträge für "Der Herr der Ringe" und "Der kleine Hobbit". Und es geht eben um viel Geld, rund 62 Millionen Dollar.
Tolkien selbst hätte vielleicht so geantwortet: "Die Zwerge haben zu gierig und zu tief geschürft. Du weißt, was sie aufgeweckt haben in der Dunkelheit." Doch gleichviel, etliche der Autoren oder ihrer Erben sind durch Fantasy zu mehr als nur wohlhabenden Menschen geworden. Nur einer ging weitestgehend leer aus, wie die Bilderübersicht zeigt.
"Lied von Eis und Feuer": Von George R.R. Martin
George R.R. Martin ist dank seiner Welt von Westeros inzwischen weit mehr als nur wohlhabend, auf 50 Millionen Dollar wird sein Vermögen inzwischen geschätzt. Und das ist gut möglich. Rechnet man bei einem Buchpreis von 15 Euro, dürften 1,50 an den Autor fließen. Bei einer verkauften Auflage von 24 Millionen (mit diesen Zahlen rechnete Reuters zuletzt) macht das 36 Millionen Euro für Martin; eine Rechnung, quasi grob mit der Streitaxt gehauen.
Dazu kommen noch die Filmeinnahmen, die HBO nicht benennen will. Doch als echter Publikumsmagnet dürften sie erheblich sein. Im Bild aus der Staffel "Game of Thrones" übrigens Jon Snow, einer der Abkömmlinge aus der Familie Snow - zwangabkommandiert an die Mauer, die den Süden vor der Unbill des Nordens schützt.
"Game of Thrones": So schön kann Fernsehen sein
Die Serie "Game of Thrones" ist so beliebt, dass viele Fans in den USA sie sehen wollen, ohne bei HBO Kunde zu werden und die entsprechenden Gebühren zu zahlen. Und über 18 Millionen Menschen sahen die Staffeln zuletzt. In Deutschland ist sie bei Sky Atlantic HD zu sehen.
"Herr der Ringe": Von John Ronald Reuel Tolkien
Die Zahlen sprechen für sich; die verkaufte Auflage des "Der Herr der Ringe" liegt bei 150 Millionen Exemplaren, die von "Der kleine Hobbit" bei 120 Millionen. Das ist zwar in der Summe weniger als die gesammelten Bände von "Harry Potter" (um die 450 Millionen); aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Tolkiens Werks gab es auch noch kein Internet und keine sozialen Medien, die einen Hype befeuern konnten.
Im Bild übrigens nicht Tolkien, dem der Aufruhr um sein Werk vermutlich ein Greuel gewesen wäre, sondern der Zauberer Gandalf.
Consulting a la Mittelerde: Zauberer Gandalf im Gespräch mit Bilbo Beutlin
Tolkiens Erben sind durch die sechs Filme (drei Mal "Herr der Ringe", drei mal "Der Kleine Hobbit") nicht reich geworden. Denn Tolkien selbst verkaufte alle Filmrechte noch zu seinen Lebzeiten im Jahr 1968 für weniger als 10.000 Pfund, er musste eine Steuerschuld begleichen. Tolkien Estate, jene Institution, die das literarische Erbe des Autors verwaltet, erklärte deswegen, damit seien nicht die Erträge aus Merchandising gemeint - einfach weil es das seinerzeit noch nicht gab.
2009 einigte man sich zwar außergerichtlich in Sachen Filme. Doch der Streit um eben jenes Merchandising schwelt offenbar weiter.
"Harry Potter": Von Joanne K. Rowling
Um sein Leben und Leiden dreht sich alles in der Zauberschule Hogwarts und der Buchserie "Harry Potter". Neben den genretypischen Bösewichtern trifft er auch auf Hermine Granger, im Bild rechts. Seine geistige Mutter, Joanne K. Rowling, lässt die Leser nicht nur deswegen träumen. Immerhin lieferte sie quasi die Interpretation der Literatur des amerikanischen Sujets: Vom Tellerwäscher zum Millionär - alleinerziehende Mutter schreibt Millionenbestseller. 450 Millionen Bücher sind im Umlauf, das ist gewaltig. Obwohl der Zauberlehrling Harry Potter im letzten Band verstarb, will Rowling offenbar weiter an seinem Mythos schmieden.
Rowling: Lesen statt Schreiben
Die geschäftstüchtige Autorin soll an Drehbüchern zu drei neuen Filmen arbeiten, die ebenfalls in der magischen Welt spielen. Die Basis dafür ist das Potter-Freunden bekannte Zauberlehrbuch "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind".
"Rad der Zeit": Von Robert Jordan
37 Bände, das ist selbst in der epenlastigen Welt der Fantasy schon eine selten erreichte Größenordnung. Selbst in der strafferen englischen Ausgabe sind es 14 Bände. Gesamtauflage?
44 Millionen werden immer wieder genannt, allein in Nordamerika und Kanada.
Robert Jordan: Der Herr über "Rad der Zeit"
Was hat er (im Bild) mit seiner Weltenschöpfung verdient? Auch da die grobe Rechnung - von gut 22 Euro Ladenpreis gehen 2 Euro an Jordan? Macht 88 Millionen Euro. Dazu kommen noch Hörbücher, Computerspiele & Co. Und ein Film soll auch geplant sein. Leider kann Jordan die Früchte seiner Arbeit nicht genießen, er verstarb 2007.
Die Chroniken von Narnia: C.S. Lewis
120 Millionenmal wurden die Bücher verkauft, die ein Freund Tolkiens geschaffen hat. C.S. steht übrigens für Clive Staples. Bereits 1963 verstorben, profitierte sein Werk von der Fantasy-Euphorie, wie sie später vom Herrn der Ringe ausgelöst wurde. Der britische Verlag William Collins & Sons dürfte sich die Hände reiben, immerhin hatte er die Rechte an Lewis Werken bereits in den 70er Jahren erworben. Im Bild die Geschwister Edmund, Lucy und Prinz Kaspian (links) - im Film.
Von wegen profaner Löwe: Aslan
Die drei Filme, auf der literarischen Vorlage beruhend, spielten weltweit angeblich fast eineinhalb Milliarden Dollar ein. Einige der Szenen wurden übrigens in Lewis Heimat Nordirland gedreht.
Im Bild Tim Gresham, ein Spross aus der Familie Lewis. Im Hintergrund der Löwe Asland, in der Narnia-Welt so etwas wie der Gandalf in "Herr der Ringe", also der weise Ratgeber.
Milla Jovovich
Die Schauspielerin soll die Hauptrolle im neuen Film übernehmen
"Lied von Eis und Feuer": Von George R.R. Martin
George R.R. Martin ist dank seiner Welt von Westeros inzwischen weit mehr als nur wohlhabend, auf 50 Millionen Dollar wird sein Vermögen inzwischen geschätzt. Und das ist gut möglich. Rechnet man bei einem Buchpreis von 15 Euro, dürften 1,50 an den Autor fließen. Bei einer verkauften Auflage von 24 Millionen (mit diesen Zahlen rechnete Reuters zuletzt) macht das 36 Millionen Euro für Martin; eine Rechnung, quasi grob mit der Streitaxt gehauen.
Dazu kommen noch die Filmeinnahmen, die HBO nicht benennen will. Doch als echter Publikumsmagnet dürften sie erheblich sein. Im Bild aus der Staffel "Game of Thrones" übrigens Jon Snow, einer der Abkömmlinge aus der Familie Snow - zwangabkommandiert an die Mauer, die den Süden vor der Unbill des Nordens schützt.