Coronavirus und die Folgen Rom erklärt ganz Italien zum Sperrgebiet

Ganz Italien wird zum Sperrgebiet: Soldaten der italienischen Armee stehen am Hauptbahnhof in Mailand. Die italienische Regierung lässt im Zuge der Coronavirus-Krise an Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen in den Sperrgebieten kontrollieren. In die Gegenden in Norditalien oder aus ihnen hinaus darf man nur im Notfall oder aus dringenden Arbeitsgründen. Ab Dienstag gilt diese Regelung nun für ganz Italien.
Foto: Claudio Furlan/LaPresse/AP/dpa22.40 Uhr - Die italienische Regierung weitet die Sperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wegen der Coronavirus-Krise auf das ganze Land aus. Es gebe keine Zeit zu verlieren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Premierminister Giuseppe Conte am Montagabend. "Unsere Gewohnheiten müssen sich ändern, wir müssen alle etwas aufgeben zum Wohl Italiens." Internationale Zug- und Flugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr sollen nicht ausgesetzt werden.
Dafür bleiben Schulen, Universitäten und Kindergärten im ganzen Land bis mindestens 3. April geschlossen. Auch alle Sportveranstaltungen, eingeschlossen der Spiele der Serie A, werden ausgesetzt. Rund 60 Millionen Menschen sind von den Maßnahmen betroffen. Einer der Gründe der Entscheidung dürfte auch sein, dass viele Menschen aus den Sperrgebieten im Norden vor Beginn der Kontrollen in den bisher weniger betroffenen Süden geflohen waren.
Unklar ist noch, was die neue Regelung für Ausländer in Italien und die verbliebenen Touristen genau bedeuten. Jedoch konnten Touristen auch bisher aus den Sperrzonen im Norden ausreisen. Allerdings hatten Fluglinien ihre Verbindungen in den Norden zusammengestrichen oder ganz ausgesetzt. An den Grenzen sollen Einreisende nach Italien kontrolliert werden.
19.30 Uhr - Die US-Regierung lädt führende Wall-Street-Manager für Mittwoch ins Weiße Haus ein, um über die Coronavirus-Krise zu sprechen, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet. Die Pläne für das Treffen seien noch in Arbeit. Zuerst berichtete davon die Zeitung "Washington Post".
- Bayern will laut "Augsburger Allgemeine" ab dieser Woche alle Veranstaltungen ab einer Größe von 1000 Teilnehmern von den Behörden untersagen lassen. Die Spitzen von CSU und Freien Wählern hätten sich darauf geeinigt, die Empfehlungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) konsequent umzusetzen, zitiert die Zeitung den Parlamentarischen Geschäftsführer der Freien-Wähler-Fraktion, Fabian Mehring.
19 Uhr - Die Zahl der Todesopfer durch den Ausbruch des Coronavirus in Italien ist um 97 auf 463 gestiegen, teilte die Katastrophenschutzbehörde laut englischsprachigem Dienst der Nachrichtenagentur Reuters mit. Das ist ein langsamerer Anstieg als am Tag zuvor. Die Gesamtzahl der Infizierten in Italien, dem europäischen Land, das am stärksten von dem Virus betroffen ist, stieg den Angaben zufolge um 24 Prozent auf 9172, was in absoluten Zahlen den größten täglichen Anstieg seit dem Bekanntwerden der Ansteckung am 21. Februar darstellt. Der Leiter der Behörde erklärte weiter, dass sich etwa 733 Erkrankte auf der Intensivstation befänden, gegenüber 650 am Vortag.
- Irland schnürt ein Paket über drei Milliarden Euro im Kampf gegen die Virus-Krise. Mit dem Geld sollen das Gesundheitssystem gestärkt, Krankengeld für Beschäftigte aufgestockt und Liquiditätshilfen für Firmen bereitgestellt werden, wie die Regierung bekanntgibt.
18.30 Uhr - Der Freistaat Bayern will zum Schutz der Unternehmen vor Problemen durch die Coronavirus-Ausbreitung deutlich mehr Geld für Bürgschaften bereitstellen. "Wir wollen sogar noch schneller als der Bund unsere eigenen Mittel um 100 Millionen Euro erhöhen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
17.45 Uhr - Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht angesichts der stark wachsenden Zahl an Coronavirusfällen jetzt die Gefahr einer Pandemie. "Da das Coronavirus in so vielen Ländern angekommen ist, ist die Gefahr einer Pandemie sehr real geworden", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. "Aber es wäre die erste Pandemie in der Geschichte, die kontrolliert werden kann", fügte er hinzu. Die Eindämmungsmaßnahmen zahlreicher Regierungen seien wichtig und richtig, um so viele Menschen wie möglich vor einer Ansteckung zu schützen. "Es gibt viele Beispiele von Ländern, die gezeigt haben, dass die Maßnahmen helfen."

Mitarbeiter der Regierung der Region Latium werden desinfiziert, nachdem der Präsident der Region, Zigaretti, positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde.
Foto: Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse/AP/dpa17.15 Uhr - Wegen des Verdachts auf Ansteckungen mit dem Coronavirus in Brandenburg sind einem Medienbericht zufolge rund 5000 Menschen in Quarantäne. In Neustadt an der Dosse im Landkreis Ostprignitz-Ruppin bleiben die Schulen, der Hort sowie Internate bis zum 17. März geschlossen, wie der Landkreis auf seiner Internetseite mitteilte. Auch alle im Haushalt der Betroffenen lebenden Angehörigen müssen demnach zu Hause bleiben.
- Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete, insgesamt befänden sich daher 5000 Menschen in Quarantäne. Dem RBB teilte die Stadt Neustadt an der Dosse mit, auch Angehörige und Internatsschüler aus der gesamten Bundesrepublik seien betroffen.

Eine Frau mit einer Mund- und Nasenmaske
Foto: DPA16.40 Uhr - In Deutschland gibt es die ersten beiden bestätigten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Es handele sich um eine Person in Heinsberg und eine weitere Person in Essen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälische Gesundheitsministeriums am Montag. Der Kreis Heinsberg kündigte für 18.30 Uhr eine Pressekonferenz an. In Essen gibt es einer Mitteilung der Stadt zufolge einen Todesfall nach einer Erkrankung mit dem Virus. Bei einer 89-jährigen Frau sei am 3. März das Virus festgestellt worden, nachdem diese in die Universitätsmedizin Essen eingeliefert wurde.
16.30 Uhr - Volkswagen verschiebt wegen der Infektionsrisiken beim neuen Coronavirus die nächste Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg. Wie der Betriebsrat am Montag ankündigte, soll das Treffen mit üblicherweise mehr als 13.000 Teilnehmern vom bisher geplanten 19. März auf zunächst "unbestimmte Zeit" vertagt werden.
- Das Plenum des EU-Parlaments wird wegen der Ausbreitung des Coronavirus ausnahmsweise nur einen Tag lang tagen. Darauf verständigten sich die Fraktionsvorsitzenden und Parlamentspräsident David Sassoli am Montag in Brüssel, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Parlamentskreisen erfuhr.
16.10 Uhr - An der Suche nach Medikamenten und einem Impfstoff gegen das Coronavirus beteiligen sich Verbandsangaben zufolge weltweit zahlreiche Arzneimittelhersteller. Es gebe mindestens 16 Projekte für Impfstoffe, davon neun von Unternehmen und sieben von Forschungsinstituten, teilt der Verband der forschenden Pharmaunternehmen mit. Aus Deutschland ist darunter die Biotechfirma CureVac. Bislang habe aber noch bei keinem Impfstoff die Erprobung mit Freiwilligen begonnen. Ein solcher werde frühestens in zwölf bis 18 Monaten auf den Markt kommen.
16 Uhr - Die Deutsche Bank hat trotz Corona-Krise lange an ihrem geplanten Festakt am 21. März zum 150-jährigen Bestehen festgehalten. Am Montag nun sagte sie angesichts der jüngsten Zuspitzung der Krise die Veranstaltung ab. Zugleich verschärft die Bank ihre Sicherheitsvorkehrungen für die eigenen Mitarbeiter und versucht ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten:
So verteilt das Institut wegen der Corona-Epidemie Mitarbeiter seines Handelsteams in London auf verschiedene Standorte. Wie viele Personen betroffen seien, will eine Sprecherin des Geldhauses nicht sagen. Manche Beschäftigten arbeiteten von zu Hause, andere in einem besonderen Bürogebäude im Süden Londons. London ist einer der wichtigsten Standorte für das Handelsgeschäft der Deutschen Bank.
15 Uhr - Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus wird sich nach Einschätzung des Chefs des Robert-Koch-Instituts nicht dauerhaft zwischen Deutschland und Italien unterscheiden. "Wir werden natürlich in Deutschland auch in der älteren Bevölkerung Todesfälle haben", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. Über die kommenden Wochen und Monate würden sich die Zahlen der Todesfälle zwischen den Ländern angleichen.
- Die Zahl der Corona-Infektionsfälle in Hessen steigt auf 25. Das sagt der hessische Sozialminister Kai Klose auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden.
14.30 Uhr - Der schwedische Vize-Notenbankchef Martin Floden ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie die Zentralbank in Stockholm mitteilt. Zuvor hatte es mit Augustin de Romanet, Chef des Pariser Flughafenbetreibers ADP, einen weiteren Entscheider getroffen. De Romanet werde für 14 Tage in häuslicher Quarantäne bleiben, erklärte der halbstaatliche Eigentümer der Airports Roissy Charles de Gaulle und Orly.
- Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) erwartet eine zweimonatige Messepause im Freistaat. "Ich gehe davon aus, dass in Bayern bis Mitte Mai keinen Messen mehr stattfinden werden", sagte er laut einer Twitternachricht seines Ministeriums vom Montag.
- Das IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit hält in Deutschland für das laufende Jahr eine Schwächung des Wirtschaftswachstums im Bereich von einigen Zehntel-Prozentpunkten für denkbar. Dies komme aber auf die Intensität der Auswirkungen des Coronavirus auf Lieferketten, Exportnachfrage und Finanzierungsprobleme von Unternehmen an, heißt es in einer IAB-Analyse. "Andererseits ist es wahrscheinlich, dass es zu wirtschaftlichen Nachholeffekten kommt, wenn die Epidemie wieder abflaut." Insgesamt bestehe erhebliche Unsicherheit über die weitere Entwicklung. Stärkere Auswirkungen auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit hält das IAB für "eher unwahrscheinlich".
- Die US-Notenbank Fed weitet inmitten von Coronavirus-Krise und Ölpreis-Crash ihre Hilfsmaßnahmen aus. Knapp eine Woche nach einer Zinssenkung erhöht sie ihre Geldspritzen für das Finanzsystem. Wie die regionale Fed von New York am Montag mitteilte, steigt das Volumen ihrer Übernachtgeschäfte mit den Banken von bisher 100 Milliarden auf mindestens 150 Milliarden US-Dollar. Das heißt, die Banken bekommen entsprechend mehr Geld für einen Tag.
- Die Deutsche Fußball Liga (DFL) stellt sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Geisterspiele am nächsten Bundesliga-Wochenende ein. "Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich. Mit wie vielen Zuschauern und ob ohne, das ist eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Montag bei "Bild live".
- Im spanischen Baskenland wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden nahezu 150 Virus-Infizierte bestätigt. In ganz Spanien wurden 999 Fälle gemeldet, die meisten davon in zwei Gebieten um Madrid und in der Umgebung von Vitoria.
- Der Italienische Skiverband Fisi hat wegen des massiven Ausbruchs des neuartigen Coronavirus in Italien ab sofort alle Aktivitäten ausgesetzt. Abgesagt wurden neben Wettkämpfen und Reisen von Athleten auch die Trainings - und das auf jedem Wettkampfniveau. Das teilte der Verband am Montag mit. Athleten, die sich bereits an Wettkampfstätten befinden oder noch um die Gesamtwertung oder Spezialwertungen mitkämpfen, dürfen diese noch bestreiten.
- Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach eigenen Angaben eine Krisensitzung abgehalten, in der eine Reihe von Maßnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung des Coronavirus-Ausbruchs besprochen wurden. Man befinde sich noch in der Eindämmungsphase, aber müsse jetzt akzeptieren, dass sich das Virus erheblich ausbreiten werde.
- Polen führt an seinen Grenzen zu Deutschland und Tschechien Hygienekontrollen ein. Die Maßnahme soll dazu beitragen, eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, erklärt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Bei den Kontrollen werde man sich auf Busse konzentrieren. Bislang sind in Polen 16 Infektionen erfasst.
- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat alle Bürger dazu aufgerufen, daran mitzuwirken, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Ziel müsse es sein, "die Dynamik zu verlangsamen", sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. "Wir müssen den Ausbruch verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem weiter funktionieren kann", betonte er. "Dazu brauchen wir die gesamte Gesellschaft. Wir brauchen jeden einzelnen Bürger und jede einzelne Bürgerin."
- Angesichts zahlreicher Flugabsagen wegen der Covid-19-Krise stellt die EU-Kommission die Slot-Regelungen für Fluggesellschaften infrage. Fluggesellschaften müssen ihre Start- und Landerechte an großen Verkehrsflughäfen während eines Flugplans zu 80 Prozent tatsächlich nutzen, um die gleichen Slots in der folgenden Saison zu behalten und um zu vermeiden, dass die Slots an die Konkurrenz fallen. Weil die Fluggastzahlen infolge der Coronavirus-Krise deutlich zurückgegangen sind, haben etliche Airlines ihre Flugpläne in den vergangenen Wochen stark zusammengestrichen. Damit laufen sie Gefahr, ihre Start- und Landerechte zu verlieren. Die Brüsseler Behörde untersucht nun nach eigenen Angaben alle möglichen Optionen zu den Start- und Landerechten, um auf die Krise zu antworten. Dazu gehöre auch eine Änderung der Gesetzgebung zur Slot-Vergabe, teilte die Kommission auf dpa-Anfrage mit.
13.30 Uhr - Die Industrie- und Handelskammer in Rostock hat ihren für Dienstag in der Stadthalle der Hansestadt geplanten Jahresempfang abgesagt. Grund dafür sei ein Verdachtsfall auf eine Coronavirus-Infektion im Umfeld von Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, teilte die IHK am Montag mit. Daraufhin sei dieser von seiner Zusage zurückgetreten. Gauck war neben Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Aida-Chef Felix Eichhorn als Redner eingeladen. Auch angesichts der Unsicherheit in der Bevölkerung wegen des Coronavirus sei es geboten, nunmehr einen alternativen Termin zu finden, sagte IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp.

Mailand: Gefängnisinsassen stehen auf einem Dach. Die Insassen des San-Vittore-Gefängnis rebellieren dagegen, dass der Kontakt zu Angehörigen eingeschränkt wird, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern
Foto: Claudio Furlan/ dpa- Im Zuge der Coronavirus-Bekämpfung sind in mehreren italienischen Gefängnissen Aufstände ausgebrochen und insgesamt sechs Insassen getötet worden. Es habe eine Reihe von Revolten gegeben, sagte Gefängnisverwaltungschef Francesco Basentini in einem Fernsehinterview am Montag. Auslöser der Unruhen war offenbar ein am Sonntag erlassenes Notfalldekret, mit dem die Regierung als Teil ihrer Maßnahmen zur Eindämmung des Virus den direkten Kontakt zwischen Häftlingen und deren Angehörigen einschränkt.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa- Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat "maßgeschneiderte" Lösungen für Firmen angekündigt, die wegen der Folgen des neuartigen Coronavirus in Not geraten sind. Der CDU-Politiker sagte am Montag am Rande eines deutsch-griechischen Wirtschaftsforums in Berlin, die Bundesregierung werde nicht zulassen, dass das Virus die deutsche Wirtschaft infiziere. Altmaier nannte die Beschlüsse des Koalitionsausschusses ein starkes Signal.
- Grünen-Chef Robert Habeck hat sich für umfassende Sofortmaßnahmen für Branchen ausgesprochen, die besonders unter den Folgen des neuartigen Coronavirus leiden. "So droht ein Massensterben familiengeführter Hotels, Pensionen und Gaststätten, weil die Buchungszahlen einbrechen, das trifft besonders auch den ländlichen Raum", sagte Habeck
13.00 Uhr - Mehr als 110.000 Menschen in rund hundert Ländern haben sich bis Montag mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl der Todesopfer auf mehr als 3800. Als fünftes Land auf dem Westbalkan meldete Albanien am Montag seine ersten Infektionsfälle.

Bruno Le Maire, französischer Finanzminister, fordert die EZB zur Unterstützung von Unternehmen auf
Foto: ALAIN JOCARD/ AFP12.30 Uhr - Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire fordert die Europäische Zentralbank zur Unterstützung von Unternehmen auf. Er erwarte von der EZB Entscheidungen, Firmen beim Kapitalfluss zu helfen. Banken dürften durch bestimmte Vorschriften nicht daran gehindert werden, Geld an Unternehmen zu verleihen. Der beste Weg zur Vermeidung einer Abwärtsspirale sei es sicherzustellen, dass Firmen Zugang zu Krediten hätten. Die Europäische Investitionsbank müsse als Reaktion auf die Coronavirus-Epidemie Mittel zur Verfügung stellen. Er habe mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz am Montag ein längeres Telefonat geführt, um eine europäische Reaktion auf die Epidemie zu koordinieren.
- Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hält die von der Koalition beschlossenen Schritte zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus nur für einen ersten Schritt in die richtige Richtung. "Die vereinbarten Maßnahmen werden nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen", sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Es besteht weiterer, dringender Handlungsbedarf- und Vorrang müssten zunächst "die wirksame Zurverfügungstellung von Liquiditätshilfen haben". Die Sorgen würden von Tag zu Tag größer. "Die Folgen für den Deutschlandtourismus sind gravierend."
12 Uhr - Unternehmen beantragen bereits finanzielle Hilfen bei der Bundesregierung. "Wir stellen den Unternehmen schon jetzt Liquidität zur Verfügung", sagt eines Sprecherin des Wirtschaftsressorts. Bei der Hotline des Ministeriums gingen täglich über 100 Anrufe ein, meist von kleinen Firmen aus der Messe- und Veranstaltungsbranche.
- Die Zeremonie zur Entzündung des Olympischen Feuers wird am Donnerstag ohne Zuschauer abgehalten. Das teilt das Olympische Komitee Griechenlands mit. Die Fackel wird traditionell im antiken Olympia entzündet. Austragungsort der Olympischen Sommerspiele ist in diesem Jahr Tokio.
- Die Bundeswehr hat wegen eines Coronavirus-Falls die Kölner Lüttich-Kaserne geschlossen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eine Sprecherin berichtet. Ein Soldat habe sich infiziert, 100 weitere Personen sollten in häusliche Quarantäne geschickt werden.
- Die Fifa verschiebt die asiatischen Qualifikationsspiele für die Fußball-WW 2022 im März und Juni. Darauf habe man sich mit der Asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) verständigt, teilt der Weltfußballverband mit. Grund sei die Coronavirus-Epidemie
- Bei dem ersten deutschen Coronavirus-Toten handelt es sich laut "Bild"-Zeitung zufolge um einen Hamburger Feuerwehrmann. Der Mann habe in Schleswig-Holstein gewohnt und sei seit Februar in Ägypten unterwegs gewesen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die Hamburger Gesundheitsbehörde. Laut "Hamburger Abendblatt" habe der 60-Jährige eine Nilkreuzfahrt mit seiner Frau gemacht.
11.30 Uhr - Der Iran hat wegen des Coronavirus-Ausbruchs rund 70.000 Gefangene freigelassen, teilt Justizchef Ebrahim Raisi mit. "Solange dies keine Unsicherheit in der Gesellschaft erzeugt, wird die Freilassung fortgesetzt." Eine Begründung war zunächst nicht zu erfahren. Die Islamische Republik hat mit 7161 die weltweit meisten bestätigten Covid-19-Fälle nach China, Südkorea und Italien. Es wird jedoch mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet. 237 Menschen seien an dem Coronavirus gestorben, teilt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit.
11 Uhr - Katar schließt ab Dienstag alle Schulen und Universitäten, meldet die staatliche Nachrichtenagentur.
- Ein Wartungsmitarbeiter des Disneylands in Paris ist nach Angaben eines Sprechers des Vergnügungsparks am Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet worden. Angestellte, die zu dem Infizierten Kontakt gehabt hätten, würden überprüft. Der Park bleibe geöffnet.
- Der Saisonstart der japanischen Baseball-Profiliga wird vom 20. März auf April verschoben. Damit trifft es die beliebteste Sportart in Japan, wo in diesem Sommer die Olympischen Spiele geplant sind.
- Das Formel-1-Auftaktwochenende im australischen Melbourne hingegen soll wie geplant mit Zuschauern stattfinden. Das sagte Rennchef Andrew Westacott dem lokalen Radiosender SEN. Von Donnerstag bis zum Rennen am Sonntag (6.10 Uhr/RTL und Sky) werden rund um den Albert Park insgesamt mehr als 300.000 Besucher erwartet. Die Veranstalter des zweiten Saisonrennens eine Woche später in Bahrain hatten sich in der Vorwoche dazu entschieden, dass der Grand Prix hinter verschlossenen Toren ohne Fans auf den Tribünen vor leeren Rängen durchgeführt wird.
- Wegen eines infizierten Soldaten ist die Kölner Lüttich-Kaserne am Montag geschlossen worden. Vorsorglich wurden zudem etwa 100 Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt, wie ein Sprecher am Montag sagte. In der Kaserne ist das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr untergebracht. Für zunächst zwei Tage soll der Dienstbetrieb in der Kaserne eingestellt werden.
- Das Europaparlament erwägt, die für den heutigen Montag geplante Plenarsitzung abzusagen.
10 Uhr - Die Internationale Energieagentur rechnet für 2020 mit dem ersten Rückgang der weltweiten Ölnachfrage seit 2009. Die Prognose des globalen Verbrauchs wurde um fast aufeine Million Fass auf 99,9 Millionen Fass Öl pro Tag gesenkt, teilte die IEA in Paris mit. Bisher hatte die Agentur erwartet, dass in diesem Jahr erstmals die 100-Millionen-Fass-Grenze überschritten würde. Für die kommenden Jahre geht die IEA weiterhin davon aus.
"Am Ölmarkt russisches Roulette zu spielen, könnte schwere Folgen haben", warnte IEA-Chef Fatih Birol.
9.45 Uhr - Die immer stärkere Ausbreitung des Coronavirus und der Einbruch des Ölpreises drücken die langfristigen Inflationserwartungen im Euro-Raum auf historische Tiefstände. Das für die EZB-Geldpolitik wichtige Barometer, der sogenannte Five-Year-Five-Year-Forward, fiel am Montag erstmals unter 1 Prozent und notierte auf einem historischen Tief von 0,9737 Prozent.
Der Wert bedeutet, dass Investoren erwarten, dass die Verbraucherpreise von 2025 bis 2030 weniger als 1 Prozent jährlich zulegen. Damit würde die Teuerung auch auf lange Sicht klar unterhalb der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent bleiben, die sie als Optimalwert für die Wirtschaft anpeilt. Die EZB verfehlt ihr Inflationsziel bereits seit Frühjahr 2013, zuletzt hegte sie jedoch Hoffnung auf eine Rückkehr zu normaler Inflation.

Der Ölpreis-Krieg zwischen Opec und Russland drückt die Inflationserwartungen weiter
Foto: Christophe Gateau/ DPA- Der russische Rubel rutscht zum Dollar mit 73,50 auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Der am Wochenende begonnene Öl-Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland drückte die Öl-Preise um rund 30 Prozent. Die Moskauer Zentralbank stoppte daraufhin den Kauf ausländischer Währungen.
- Rumänien streicht für zwei Wochen sämtliche Flüge von und nach Italien.
9.30 Uhr - Südkorea meldet 96 neue Corona-Fälle. Mit 7478 offiziell infizierten Personen zählt das ostasiatische Land zu den am stärksten betroffenen Nationen. Das Ausbreitungstempo der Seuche lässt aber offenbar nach. Der Anstieg ist der niedrigste seit elf Tagen.
- Chinas zivile Luftfahrtbehörde kündigt zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung von Fluggesellschaften an. So sollen etwa Flughafengebühren gesenkt werden. Die Veröffentlichung des Flugplans für die anstehende Sommersaison wird verschoben. Vergangene Woche hatte die Behörde bereits finanzielle Hilfen für in- und ausländische Airlines in Aussicht gestellt.
9 Uhr - In Deutschland ist die Zahl der mit dem Virus infizierten Personen bis Montagvormittag auf 1112 angestiegen. Am Sonntagnachmittag hatte das Robert-Koch-Institut noch 902 Krankheitsfälle gemeldet. Die meisten Erkrankungen wurden weiter in Nordrhein-Westfalen mit nun 484 Fällen registriert.
Der Dax (Kurswerte anzeigen) fällt zur Eröffnung um rund 8 Prozent.
8.30 Uhr - Europa braucht nach den Worten des französischen Finanzministers Bruno Le Maire einen "gewaltigen" Plan zur Ankurbelung der Konjunktur, um mit den Folgen der Coronavirus-Epidemie fertig zu werden. Über den Umfang werde er am 16. März mit seinen europäischen Kollegen sprechen, sagt Le Maire dem Radiosender France Inter. Die Europäische Zentralbank habe Handlungsspielraum.
8 Uhr - Italiens Regierung will die Ausgaben im Kampf gegen das Corona-Virus drastisch erhöhen. "Wir werden eine massive Schocktherapie anwenden", kündigte Premierminister Giuseppe Conte im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" an. "Um aus diesem Notstand zu entkommen, werden wir alle menschlichen und wirtschaftlichen Ressourcen nutzen." Es werde nicht bei dem von Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri in der vergangenen Woche angekündigten Programm von 7,5 Milliarden Euro bleiben.
- Die Bundesregierung will Unternehmen vor den Auswirkungen der Corona-Krise schützen. Dazu soll das Kurzarbeitergeld ausgeweitet werden, wie der Koalitionsausschuss am frühen Montagmorgen in Berlin nach rund siebenstündigen Beratungen beschloss. Auch Liquiditätshilfen für Unternehmen, die wegen der Epidemie in finanzielle Not geraten, wurden angekündigt.
- Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hat sich wegen einer möglichen Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in eine zweiwöchige Selbstisolation begeben. Zwar habe der 71-Jährige keinerlei Symptome von der Lungenkrankheit Covid-19, aber er habe in der vergangenen Woche Jugendliche einer Schule aus Felgueiras im Norden des Landes getroffen, die später wegen eines Falls von Sars-CoV-2 geschlossen wurde, hieß es am Sonntag auf der Webseite der Präsidentschaft.
07.30 Uhr - Der Crash der vergangenen Wochen am Kapitalmarkt beschleunigt sich. Der Broker IG taxierte den Dax (Kurswerte anzeigen) knapp zweieinhalb Stunden vor Start des Xetra-Handels mit einem Abschlag von mehr als 600 Punkten oder 5,5 Prozent bei 10.911 Punkten.
Der Ölpreis war am Morgen bereits um 30 Prozent eingebrochen, so stark wie seit dem Kuwait-Krieg 1991 nicht mehr. Die in der Opec+ zusammengeschlossenen Lieferländer hatten es Ende vergangener Woche nicht geschafft, sich auf eine Produktionskürzung im Angesicht der schrumpfenden Nachfrage zu einigen.
6 Uhr - Tschechien führt zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Stichproben-Kontrollen für Einreisende an der Landesgrenze ein. Ab Montagmorgen werde die Polizei an zehn Grenzübergängen mit Deutschland, Österreich und der Slowakei Informationsbroschüren verteilen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Sonntagabend laut Nachrichtenagentur CTK. Außerdem würden Feuerwehrleute nach dem Zufallsprinzip die Temperatur von Reisenden messen, die mit dem Auto nach Tschechien zurückkehren.
Am Wochenende verschärfte sich die Lage vor allem in Europa weiter. So schränkte Italien die Bewegungsfreiheit in weiten Teilen des Nordens ein. In Deutschland steht die Absagen von Großveranstaltungen kurz bevor. In Frankreich sind ab sofort Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen verboten.