Buch über Image-Schlammschlacht Maschmeyer und DVAG im Rufmord-Clinch

Carsten Maschmeyer nebst Gattin Veronica Ferres auf dem Bundespresseball Ende November in Berlin.

Carsten Maschmeyer nebst Gattin Veronica Ferres auf dem Bundespresseball Ende November in Berlin.

Foto: Wolfgang Kumm/ dpa

Schwere Vorwürfe gegen den führenden deutschen Finanzvertrieb DVAG rücken das Image der Branche und ihre PR-Methoden ins Zwielicht. In seinem Buch "Mein Auftrag: Rufmord" behauptet Stefan Schabirosky, von der DVAG beauftragt und bezahlt worden zu sein, um dem öffentlichen Erscheinungsbild des damals härtesten Konkurrenten AWD zu schaden, für den er zuvor lange gearbeitet hatte. Dazu habe er vor allem auf den charismatischen AWD-Gründer und -Chef Carsten Maschmeyer gezielt, heißt es in seinem Buch, aus dem die "Welt am Sonntag" zitiert .

Mit Hilfe des Geldes von der DVAG hat Schabirosky nach eigenen Angaben unter anderem eine Anwaltskanzlei bezahlt, damit die wiederum eine Anzeige bei der

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellte. Die habe er dann gegenüber Journalisten als Beleg für die Stichhaltigkeit seiner Vorwürfe gegen Maschmeyer genutzt. Dabei ging es offenbar unter anderem um offizielle Angaben des AWD zu Mitarbeiterzahlen, die unterschiedlich interpretierbar waren. Durch zahlreiche Veröffentlichungen in mehreren Medien wurde dann tatsächlich Maschmeyers Image stark beschädigt.

Nachdem DVAG, wo Schabirosky nach eigenen Angaben unter anderem mit deren langjährigem Top-Manager und ehemaligem Kanzleramtsminister Friedrich Bohl verhandelt hat, nicht eine von ihm gewünschte Extra-Prämie für die PR-Leistung zahlen wollte, wandte sich der Autor an Carsten Maschmeyer. Dabei sei dann der Entschluss entstanden, das Buch zu schreiben. Auf die Nachfrage von manager-magazin.de bei Maschmeyer, ob er eine Vereinbarung mit Schabirosky getroffen habe, die finanzielle oder nicht-finanzielle Leistungen Maschmeyers an Schabirosky vorsähen, ließ Maschmeyer am Montagnachmittag über seinen Assistenten ausrichten, er befinde sich gerade im Urlaub und werde sich derzeit zu dem Thema nicht äußern.

Die DVAG wies die Vorwürfe auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag "entschieden zurück". Schabirosky habe der DVAG nach seinem Ausscheiden beim AWD "offenbar aus Verärgerung" Informationen über den Konkurrenten und weitere Informationen über die Branche angeboten. "Bei diesen Informationen handelte es sich um allgemein zugängliche Informationen, die jeder Handelsvertreter kennt und bereits bei Schulungen offenbart werden."

Fotostrecke

Von Michael Douglas bis Dieter Bohlen: Wo auf Mallorca die Promis wohnen

Da Schabirosky jedoch über umfassende Branchenkenntnisse verfügt und die Branche sich im Umbruch befunden habe, habe die DVAG mit ihm einen Beratungsvertrag als Controller abgeschlossen. Im Anschluss habe Schabirosky den europäischen Markt der Finanzdienstleister für die DVAG beobachtet. Er sei eigenverantwortlich tätig gewesen und habe weder Weisungen noch konkrete Aufträge seitens der DVAG erhalten.

"Nachdem keine verwertbaren Arbeitsergebnisse geliefert wurden und die Erkenntnis reifte, dass Schabirosky überwiegend und auf Kosten der DVAG einen persönlichen Rachefeldzug gegen den AWD führte, trennte sich die DVAG Ende 2008 von Schabirosky", so DVAG gegenüber dpa. Dieser habe in diesem Kontext eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass mögliche Missachtungen von Gesetzen auf sein eigenes "Tun und Handeln ohne Wissen, ohne Weisung der DVAG geschehen" seien.

soc, dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren