Entschädigung
Bahn zahlte Kunden 40 Millionen Euro wegen Verspätung
Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bahn ihren Kunden 40 Millionen Euro an Entschädigung für Verspätungen bezahlt - so viel wie noch nie. Zur Sanierung maroder Gleise und Brücken erhält das Unternehmen in diesem Jahr zusätzliche Milliarden vom Bund.
Zugausfälle und Verspätungen: Hochwasser machte der Bahn 2013 besonders zu schaffen
Foto: Peter Steffen/ dpa
Berlin - Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr wegen verspäteter oder ausgefallener Züge so viel Geld wie noch nie an ihre Kunden gezahlt. Der Gesamtbetrag lag bei 40 Millionen Euro, sagte eine Sprecherin des Unternehmens und bestätigte damit einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Insgesamt wurden demnach 1,3 Millionen Fahrgäste entschädigt. In 3500 Fällen sei eine Schlichtungsstelle angerufen worden - in 88 Prozent der Fälle habe diese im Sinne des Kunden entschieden.
Im vergangenen Jahr war es wegen Stürmen und des schweren Hochwassers im Sommer zu vielen Verspätungen und Zugausfällen bei der Bahn gekommen. Nur knapp 74 Prozent der Fernzüge erreichten nach Unternehmensangaben mit einer Verspätung von weniger als sechs Minuten den Bahnhof, bei den Nahverkehrszügen waren es 94,6 Prozent. Die Zahl der Beschwerden erreichte ein Rekordhoch.
Dieses Jahr begann wegen des milden Winters und neuer Züge besser: Im Januar etwa waren mehr als 85 Prozent aller Fernzüge und mehr als 96 Prozent aller Nahverkehrszüge nach Definition der Bahn pünktlich. Im Mai aber sorgen Frühjahrsunwetter und technische Störungen schon für eine deutliche Verschlechterung: Im Fernverkehr waren 78 Prozent der Züge pünktlich, im Nahverkehr rund 95 Prozent.
Bahn soll Milliarden für Gleis- und Brückensanierung erhalten
Die Bahn zahlt bei Verspätungen wegen Unwetters, Hochwassers oder Streik nach eigenen Angaben seit langem aus Kulanz Entschädigungen. Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) Ende September ist sie dazu auch rechtlich verpflichtet. Die Richter hatten entschieden, Bahngesellschaften müssten - anders als Fluggesellschaften, Bus- oder Schiffsunternehmen - auch bei höherer Gewalt Entschädigungen leisten. In einer Umfrage der Bahn zum "Fahrgastrechteprozess" äußerten sich vier von fünf Kunden zufrieden damit, ergänzte die Sprecherin.
Angesichts Tausender maroder Brücken und abgenutzter Gleise soll die Deutsche Bahn in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro zusätzlich an Staatshilfen bekommen. Angepeilt werde jährlich eine Summe von insgesamt knapp vier Milliarden Euro, sagten Regierungsvertreter. In den vergangenen Jahren zahlte der Bund jährlich rund 2,5 Milliarden Euro für Ersatz-Investitionen in das Netz mit 33.000 Kilometern Gleisen.
Im Haushaltsentwurf für 2015 sind zwar derzeit nur gut drei Milliarden Euro eingestellt. Dies gilt aber nur als Zwischenstand der Verhandlungen zwischen Bahn und Bund. Bis 2019 solle der Betrag dann auf jährlich 3,9 Milliarden Euro anwachsen. Daran soll sich allerdings auch die Bahn selbst beteiligen. Der Bund besteht zudem im Gegenzug auf schärfere Vorgaben für den Einsatz des Geldes.