Ausstieg aus Tabakkonzernen Axa gibt kein Geld mehr für Kippen

Gauloises - ein Stück französischer Kultur: Der französische Axa-Konzern will dennoch nicht mehr Tabakkonzerne investieren

Gauloises - ein Stück französischer Kultur: Der französische Axa-Konzern will dennoch nicht mehr Tabakkonzerne investieren

Foto: DPA

Der französische Versicherer Axa sagt "Gitanes" und "Gauloises" auf nimmerweedersehen. Der Konzern beendet unter Verweis auf die Gefahren des Rauchens sein knapp zwei Milliarden Euro schweres Investment in der Tabakindustrie. Axa wolle damit die staatlichen Bemühungen gegen das Rauchen weltweit unterstützen, sagte der erst jüngst zum Konzern-Chef aufgestiegene Thomas Buberl am Montag.

Der Schutz der Gesundheit und Vorsorge würden zudem für Krankenversicherer immer wichtiger. "Die Entscheidung kostet uns etwas, aber der Grund für den Rückzug ist klar": Die Auswirkungen von Tabak auf den Menschen seien tragisch und die Kosten für die Wirtschaft riesig. Denn jährlich würden weltweit sechs Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, bis 2030 seien es sogar acht Millionen, vor allem in den Entwicklungsländern. Die Kosten für die Gesellschaft seien höher als durch Alkohol und Übergewicht.

Der Allianz -Rivale kündigte nun an, Aktien an Tabakkonzernen im Volumen von 200 Millionen Euro zu verkaufen. Zudem will sich das Unternehmen von Unternehmensanleihen aus der Branche im Volumen von 1,6 Milliarden Euro trennen.

Axa ist nicht der erste Großinvestor, der die Tabakindustrie meidet

Axa ist nach Aussagen einer Sprecherin zwar nicht der erste Investor vermutlich aber der erste große Versicherer, der sich aus der Tabakindustrie zurückzieht. Die Internationale Vereinigung gegen Krebs (UICC) begrüßte den Schritt als "Meilenstein auf dem richtigen Weg" und forderte andere Firmen auf, diesem Beispiel zu folgen. "Wir brauchen Unternehmen wie Axa, die darauf hinweisen, dass Investitionen in eine Branche, die ihre Kunden tötet, falsch sind", sagte UICC-Chef Cary Adams.

Für die Tabak-Konzerne ist es ein weiterer Rückschlag. Sie hatten zuletzt mit immer strengeren staatlichen Auflagen zu kämpfen. So müssen seit voriger Woche die Hersteller in der EU als Abschreckung gedachte Schockbilder auf Zigaretten- und Tabakpackungen anbringen.

Institutionelle Investoren machten in der Vergangenheit immer wieder durch ihren Rückzug aus einzelnen Unternehmen oder Branchen von sich Reden. Im November zum Beispiel hatte der deutsche Axa-Rivale Allianz angekündigt, nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen zu investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes oder ihrer Energieerzeugung aus Kohle erzielen.

Norwegens Staatsfonds wiederum, mit 830 Milliarden Euro der größte Fonds der Welt, investiert schon lange nicht mehr in Unternehmen der Tabakindustrie und hat sogar eine rote Liste von Unternehmen  veröffentlicht, die seinen ethischen, sozialen oder ökologischen Investmentregeln widersprechen.

rei mit Reuters
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