
Tech-Milliardäre immer reicher: Bezos vor Gates, Zuckerberg vor Buffett
Milliardengewinn und Kurssprung nach Zahlen Amazon ist jetzt mehr wert als die 10 größten Dax-Konzerne zusammen
Amazon hat mit einem Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) im vergangenen Quartal überrascht. Dafür sorgte neben dem boomenden Internet-Handel weiter das starke Geschäft mit Cloud-Diensten. Auch für das laufende dritte Quartal erwartet Amazon einen deutlich höheren Gewinn als von Analysten erwartet: Er soll zwischen 1,4 Milliarden und 2,4 Milliarden Dollar liegen - weit mehr als doppelt soviel wie von Experten erwartet.
Amazon legt das Image einer Firma ab, die keine oder nur kleine Gewinne erwirtschaften kann. Im Vorjahresquartal hatte der weltgrößte Online-Händler 197 Millionen Dollar verdient. Die Aktie, die sich seit einiger Zeit auf Höhenflug befindet, legte nachbörslich um 2 Prozent zu.

Tech-Milliardäre immer reicher: Bezos vor Gates, Zuckerberg vor Buffett
Damit zahlt sich der Kurs des Unternehmens aus, stärker in neuere und profitablere Bereiche wie die Cloud-Dienste zu investieren. Amazon bietet Kunden Speicherplatz in der Cloud an und vermarktet das Angebot unter dem Namen Amazon Web Services. Der Umsatz in der Sparte verdoppelte sich auf über sechs Milliarden Dollar, während der operative Gewinn um 80 Prozent auf 1,64 Milliarden Dollar stieg.
Der überraschend hohe Konzerngewinn sorgte für deutliche nachbörsliche Kursgewinne. Im nachbörslichen Handel zog um über 3 Prozent auf den Bestwert von 1866 Dollar an. Zu diesem Kurs wäre Amazon mehr wert als die zehn größten Dax-Konzerne zusammengenommen. Am Donnerstag hatte die Amazon-Aktie im regulären Handel wegen der Schwäche aller Techwerte infolge enttäuschender Facebook-Zahlen noch knapp drei Prozent verloren.
Das Amazon -Papier befindet sich seit Jahren auf einem Höhenflug. Alleine 2018 zog der Börsenwert des Unternehmens bisher um mehr als die Hälfte auf zuletzt rund 880 Milliarden Dollar an (755 Milliarden Euro). Damit ist der Onlinehändler nach Apple das zweitwertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.
Jeff Bezos jetzt 149 Milliarden Dollar schwer
Mit dem Aufstieg Amazons wurde der Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos der reichste Mann der Welt. Sein Vermögen, dass sich vor allem aus Aktien des Unternehmens zusammensetzt, beträgt nach einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Bloomberg rund 149 Milliarden Dollar.
Amazon schafft es durch das extrem ertragreiche Cloud-Geschäft damit zunehmend, die hohen Kosten für die traditionelleren Angebote wie die Zustellung von Waren durch Paketdienste oder die Streamingdienste mehr als auszugleichen. Zugleich verschafft sich Amazon mit den Rekordeinnahmen auch den finanziellen Spielraum, in neue Projekte zu investieren.
So betreibt Amazon auf verschiedenen Märkten den Einstieg in das Geschäft mit Lebensmittellieferungen im großen Stil. "Einen großen Beitrag zu diesem und den vergangenen Quartalen lieferte das starke Wachstum in unseren profitabelsten Geschäftsbereichen", sagte Finanzchef Brian Olsavsky in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Unsere Ausgaben in Bereichen wie Warenlagern, Datencentern und Marketing haben sich stärker ausgezahlt, als erwartet", fügte er hinzu.
Umsatz steigt um 39 Prozent
Der Amazon-Quartalsumsatz zog zwischen April und Ende Juni um 39 Prozent auf 52,9 Milliarden Dollar (45,22 Milliarden Euro) an. Damit fiel der Umsatzanstieg nicht mehr ganz so stark aus wie zu Jahresbeginn. Experten hatten zudem mit etwas höheren Erlösen gerechnet. Zudem dürfte sich das Wachstum in den drei Monaten von Juli bis Ende September erneut etwas verlangsamen.
Für das laufende dritte Quartal peilt Amazon-Chef Jeff Bezos einen Umsatz zwischen 54 und 57 Milliarden Dollar an - das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Plus zwischen 23 und 31 Prozent. Auch hier liegt Amazon unter der aktuellen Schätzung der Experten.