Der Vorstandsvorsitzende des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte
Foto: Alexander Heinl/ dpaDie Allianz will ihren Aktionären trotz eines starken Auftaktquartals keinen Gewinnanstieg im Gesamtjahr versprechen. Vorstandschef Oliver Bäte sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München, er erwarte nach wie vor ein Betriebsergebnis in einer Spanne von bis zu 500 Millionen Euro über oder auch unter dem Vorjahreswert von 10,8 Milliarden Euro. "Das nehmen wir uns vor, obwohl niedrigere Zinsen sich weiterhin in unseren Ergebnissen niederschlagen."
Die Dividende werde aber nicht sinken, bekräftigte Bäte. "Wir versprechen Dividendenkontinuität." Für das abgelaufene Jahr schüttet die Allianz 7,60 Euro je Aktie aus, 4,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Außerdem werden die Anteilseigner mit einem milliardenschweren Aktienrückkauf verwöhnt.
Von Januar bis März kletterte der operative Gewinn um 9,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. "Wir hatten einen guten Start in das Jahr 2017", sagte Bäte.
Sondereffekte drücken Nettogewinn um 15 Prozent
Unter dem Strich verursachten Sondereffekte aber einen Gewinnrückgang um 15,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der Quartalsüberschuss des vergangenen Jahres war ungewöhnlich hoch ausgefallen, weil der Konzern Beteiligungen verkauft hatte.
Der Umsatz legte um 2,5 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro zu, wie Europas größter Versicherer mitteilte. Der detaillierte Quartalsbericht soll am 12. Mai veröffentlicht werden.
Großschäden unter anderem aus Naturkatastrophen sorgten dafür, dass die Schaden- und Unfallversicherung zu Jahresbeginn weniger profitabel war als vor einem Jahr. Die Schaden-Kosten-Quote der Sparte stieg auf 95,6 Prozent von 93,3 Prozent vor Jahresfrist.
Die Lebens- und Krankenversicherung profitierte dagegen von neuen Produktangeboten, die Neugeschäftsmarge verbesserte sich. Auch mit der Vermögensverwaltung zeigte sich Bäte zufrieden. Die US-Fondstochter Pimco, die in den vergangenen Jahren unter Mittelabflüssen litt, sei wieder "voll auf Kurs".
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Allianz-Aktie legte zwischenzeitlich rund 1 Prozent auf rund 178 Euro zu und zählte damit zu den stärksten Werten im Dax. "Die wesentlichen Zahlen zeigen, dass das Kerngeschäft gut läuft", erklärten die Analysten von RBC Capital Markets.
Noch-Aufsichtsratschef Perlet stärkt Bäte für Umbau den Rücken
Bei der Hauptversammlung der Allianz (Kurswerte anzeigen) geht es neben der erhöhten Dividende um den Umbau der Allianz im Zeichen der Digitalisierung - und einen Führungswechsel im Aufsichtsrat. Der 70-jährige Aufsichtsratschef und frühere Controlling-Vorstand Helmut Perlet soll das Gremium noch wenige Tage führen und seinen Posten am 7. Mai an den früheren Vorstandschef Michael Diekmann (62) abgeben. Erst dann läuft Diekmanns vorgeschriebene zweijährige Wartezeit seit seinem Abschied von der Vorstandsspitze ab. Die Aktionäre müssen beide Manager dazu noch in das Gremium wählen.
Angesichts des Widerstands, den Bäte bei seiner Neuausrichtung der Allianz intern zu spüren bekommt, sprang Perlet dem Manager zur Seite. Es gebe wie in jeder Organisation "Leute, die die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Umbaus nicht erkennen oder nicht erkennen wollen", sagte Perlet. Der Aufsichtsrat stehe aber voll hinter der Strategie des Vorstands. Bäte sagte: "Wir nutzen unsere Stärke, um uns auf die Herausforderungen vor allem im Punkt der Digitalisierung vorzubereiten."
Unterstützung erhielt Bäte auch von Aktionärsseite. "Die Versicherungsbranche muss den Kunden im digitalen Zeitalter neu entdecken, sonst droht ihr früher oder später ein Angriff auf das Kerngeschäft durch Internetkonzerne wie Google, Apple, Facebook oder Amazon", sagte Fondsmanager Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment. Beim Umbau des Konzerns dürfe es "auch mal knirschen, solange die Motivation im Vertrieb und die Kundenzufriedenheit nicht leidet".
Platz 15 Thomas Ebeling, Prosieben Sat. 1 Media: vier Millionen Euro.
Platz 14 Heinrich Hiesinger, ThyssenKrupp: vier Millionen Euro.
Platz 13 Nikolaus von Bomhard, Munich Re: 4,2 Millionen Euro.
Platz 12 Kurt Bock, BASF: 4,2 Millionen Euro.
Platz 11 Johannes Teyssen, E.on: 4,9 Millionen Euro.
Platz 10 Timotheus Höttges, Deutsche Telekom.
Platz 9 Oliver Bäte, Allianz: 5,5 Millionen Euro.
Platz 8 Stefan Heidenreich, Beiersdorf: 5,8 Millionen Euro.
Platz 7 Frank Appel, Deutsche Post: 5,8 Millionen Euro.
Platz 6 Rice Powell, Fresenius Medical Care: 6,1 Millionen Euro.
Platz 5 Joe Kaeser, Siemens: sieben Millionen Euro.
Platz 4 Matthias Müller, Volkswagen: 7,1 Millionen Euro.
Platz 3 Bernd Scheifele, Heidelberg Cement: 7,2 Millionen Euro.
Platz 2 Dieter Zetsche, Daimler: 7,6 Millionen Euro.
Platz 1 Bill McDermott, SAP: 11,9 Millionen Euro.