Düsseldorfer Flughafen: Die Lufthansa will 17 Langstreckenmaschinen von Air Berlin für ihre Billigtochter Eurowings übernehmen
Foto: Federico Gambarini/ dpaDie Lufthansa will Insidern zufolge nach dem geplanten Kauf von Air Berlin viele Überseeflüge der Pleitefluglinie weiter betreiben. Geplant sei, Verbindungen von Berlin und von Düsseldorf aus weiter zu bedienen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.
Insgesamt wolle die Lufthansa (Kurswerte anzeigen) für ihre Billigtochter Eurowings etwa ein Dutzend der 17 Langstreckenmaschinen der insolventen Konkurrentin übernehmen. "Die Planungen sehen vor, dass zwei der Flugzeuge in Berlin und bis zu zehn in Düsseldorf stationiert werden", ergänzte der Insider. Von der Hauptstadt solle eine Verbindung zur US-Ostküste angeboten werden. "Die Ziele New York und Washington stehen ganz oben auf der Liste der potenziellen Ziele."
Insgesamt bietet die Lufthansa Insidern zufolge für bis zu 90 der rund 140 Maschinen, den Ferienflieger Niki eingeschlossen. Damit würden bis zu 3000 der insgesamt 8600 Beschäftigten zum deutschen Marktführer wechseln, und zwar ausschließlich fliegendes Personal. "Im jetzt vorliegenden Konzept geht es um die Crews", sagte der Insider.
Die Zeit drängt offenbar, da Air Berlin ab Mitte kommenden Monats einige Überseeflüge streicht, etwa von Berlin nach Abu Dhabi und Chicago. Zudem fallen die Strecken von Berlin nach Los Angeles und San Francisco sowie von Düsseldorf nach Boston früher weg als bislang geplant, wie Air Berlin mitteilte. Die Passagiere der betroffenen Flüge sollten umgebucht werden. Weiter angeboten würden die Verbindungen von Berlin nach New York und Miami. Nach Aussagen von Air-Berlin-Chefsanierer Frank Kebekus gingen die Buchungen seit der Pleite zurück, insbesondere auf der Langstrecke.
Air Berlin (Kurswerte anzeigen) tat sich schwer damit, ein profitables Langstreckengeschäft aufzubauen. Dafür war die Flotte mit 17 Jets zu klein. Zudem waren auf den Verbindungen von und nach Berlin Geschäftsreisende, die sehr viel für ein Ticket ausgeben, rar. Wegen massiver operativer Probleme am Flughafen Tegel gab Air Berlin jüngst bei Langstreckenflügen Düsseldorf den Vorrang.
Ryanair will doch nur Teile von Air Berlin
Interesse an einem Kauf von Air Berlin bekundet auch Ryanair. Nach den Worten von Marketingchef Kenny Jacobs ist die irische Fluglinie aber nur an Teilen des Konkurrenten interessiert. "Wir interessieren uns für einige Vermögenswerte von Air Berlin, hauptsächlich die Routen, die wir betreiben könnten", sagte Jacobs am Dienstag in Dublin. Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte dagegen in der vergangenen Woche erklärt, eine komplette Übernahme von Air Berlin in Betracht zu ziehen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) warnt jedoch vor einem solchen Schritt. "Ryanair ist ein arbeitnehmerfeindliches Unternehmen. Das Geschäftsmodell ist frühkapitalistisch", sagte er dem "Tagesspiegel". Er glaube vielmehr, "es ist für alle Beteiligten unstrittig, dass bei mehreren seriösen Bewerbern die Lufthansa für Verlässlichkeit steht".
Bis zum 15. September können Kaufinteressenten noch Angebote für Air Berlin abgeben. "Air Berlin wird den Investorenprozess zügig abschließen", sagte ein Sprecher. Er widersprach jedoch Informationen aus dem Umfeld des Gläubigerausschusses, wonach die Bieterfrist schon am 13. September ende und das Gremium zwei Tage später bereits erste Entscheidungen treffen könne. Eine Gläubigerversammlung werde es zu einem späteren Zeitpunkt geben, sagte der Sprecher.
Neben der Lufthansa und Ryanair haben auch die britische Easyjet, der Ferienflieger Condor, Formel-1-Ikone Niki Lauda und der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl ihr Interesse bekundet. An diesem Mittwoch ist ein Gespräch mit Wöhrl geplant, der die Fluggesellschaft als Ganzes übernehmen will.
Air Berlin: Die Fluggesellschaft Air Berlin muss Insolvenz anmelden. Hauptaktionär Etihad Airways hat angekündigt, keine weitere finanzielle Unterstützung mehr zur Verfügung zu stellen. Deswegen sieht das Management von Air Berlin keine positive Fortbestehungsprognose für das Unternehmen mehr. Nicht von dem Insolvenzantrag betroffen ist derzeit die Niki Luftfahrt GmbH und die Leisure Cargo GmbH. Air Berlin kündigte an, derzeit Verhandlungen mit dem Konkurrenten Lufthansa und weiteren Beteiligten zum Verkauf von Geschäftsteilen zu führen. Die Bundesregierung unterstütze Air Berlin mit einem Übergangskredit abgesichert durch eine Bundesbürgschaft, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Status in der Nahrungskette: Schwaches Beutetier. Akut vom Aussterben bedroht
Alitalia: Bei der Krisen-Airline Nummer eins geht derzeit fast alles schief. Nachdem die Beschäftigten zuletzt einen Sparplan ablehnten, wird das Unternehmen in die Insolvenz geführt. Händeringend sucht die italienische Regierung einen Käufer für das marode Unternehmen.
Status in der Nahrungskette: Leicht zu fangendes Fressopfer. Jedoch zäh und wenig wohlschmeckend
SAS: Chronisch defizitär zeigte sich lange auch SAS, die Airline aus Norwegen, Schweden und Dänemark. Sie leidet unter dem in Skandinavien besonders starken Druck durch Billigflieger. Viele Jahre stand das Unternehmen latent zum Verkauf, und immer wieder wurde vor allem ein potenzieller Erwerber aus Deutschland genannt - die Lufthansa.
Status in der Nahrungskette: Schwache Spezies, die jedoch dank großer Vorräte im sicheren Bau wieder besser im Futter ist
Lufthansa: Die Kranich-Airline hat sich auch als Käufer für die Reste von Air Berlin ins Spiel gebracht, womit sie ihre Dominanz in Mitteleuropa festigen würde. An Alitalia besteht dagegen offiziell kein Interesse. Die Lufthansa ist eines von mehreren europäischen Groß-Airlines, die kleinere Konkurrenten recht erfolgreich schlucken und integrieren.
Status in der Nahrungskette: Mal Aasfresser, mal etwas träges Raubtier. Packt bei lahmenden Feinden mitunter fest zu. Muss manchmal selbst Deckung suchen
(undatiertes Archivbild)
British Airways: Auch die Briten haben Skaleneffekte gehoben, indem sie sich zunächst mit der spanischen Iberia zusammentaten und gemeinsam die Holding International Airlines Group bildeten. Kleinere europäische Fluggesellschaften wie Aer Lingus, British Midland und Vueling kamen hinzu. Im wettbewerbsintensiven Umfeld zeitigt die Strategie verlässlich Gewinne.
Status in der Nahrungskette: Besonnener und recht erfolgreicher Jäger, der effizient von seiner Beute zehrt
Air France: Mit der Übernahme der niederländischen KLM schwangen sich die Franzosen 2004 zur größten Fluggesellschaft des Kontinents und zur umsatzstärksten Airline der Welt auf. Zudem verleibte sich Air France einige Regionalfluggesellschaften ein, größere Airlines standen nicht mehr im Visier. Seit einigen Jahren stagniert der Umsatz. Nach jahrelangen hefigen Verlusten schreibt Air France wieder Gewinn.
Status in der Nahrungskette: Schillernder und stolzer Platzhirsch mit Hang zur Selbstgefälligkeit. Konkurrenten machen ihm zunehmend die Lebensräume streitig. Mitunter etwas appetitlos
Etihad: Die luxusorientierte Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hat ihren Einstieg nach Europa ziemlich vermasselt. Die kapitalkräftigen Eigner aus Abu Dhabi setzten ihr Geld auf Air Berlin und Alitalia - und verloren. Konsequenz: Chef James Hogan muss gehen.
Status in der Nahrungskette: Stürmischer Allesfresser. Verschluckt sich aber immer wieder heftig an der Beute und spuckt dann ein übel riechendes Gewölle aus
Emirates: Einen anderen, weitaus erfolgreicheren Weg hat der Konkurrent aus Dubai gewählt. Die Gesellschaft gräbt europäischen Airlines das Wasser mit starken eigenen Angeboten ab, gestützt von exzellenten gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Heimat. Riskante Übernahmen sind so nicht nötig.
Status in der Nahrungskette: Schlaues und starkes Wüstentier. Scheut den Nahkampf und frisst lieber aus dem Futtertrog. Legt lange Strecken daher mühelos und elegant zurück, während Rivalen hecheln
Easyjet: Die zweitgrößte europäische Low-Cost-Airline ist immer wieder auch durch Übernahmen gewachsen. So kaufte das Londoner Unternehmen Tea Basle für drei Millionen Schweizer Franken. Auch Rivale Go Fly ist heute in Easyjet integriert. Weitere Akquisitionen sind angesichts zuletzt rückläufiger Profite derzeit allerdings eher nicht in Sicht.
Status in der Nahrungskette: Fleißiger Beutesammler, verleibt sich vorzugsweise kleine Happen ein
Ryanair: Der irische Billigheimer setzt in Sachen Wachstum inzwischen vor allem auf die eigene Kraft. Einst bot die aggressive Truppe von CEO Michael O'Leary der irischen Traditions-Airline Aer Lingus eine Heimstatt an. Doch die Umworbenen lehnten ab, die EU-Kommission stellte sich quer. Schließlich griff British-Airways-Mutter IAG zu. Ryanair hat es nicht geschadet.
Status in der Nahrungskette: Brüllender Spitzenprädator. Setzt rasant Muskeln an. Dringt gern in die Nahrungs-Reviere anderer ein und zeigt dabei mitunter parasitäre Eigenschaften. Hat derzeit keine natürlichen Feinde, die herzhaft zurück beißen
Air Berlin: Die Fluggesellschaft Air Berlin muss Insolvenz anmelden. Hauptaktionär Etihad Airways hat angekündigt, keine weitere finanzielle Unterstützung mehr zur Verfügung zu stellen. Deswegen sieht das Management von Air Berlin keine positive Fortbestehungsprognose für das Unternehmen mehr. Nicht von dem Insolvenzantrag betroffen ist derzeit die Niki Luftfahrt GmbH und die Leisure Cargo GmbH. Air Berlin kündigte an, derzeit Verhandlungen mit dem Konkurrenten Lufthansa und weiteren Beteiligten zum Verkauf von Geschäftsteilen zu führen. Die Bundesregierung unterstütze Air Berlin mit einem Übergangskredit abgesichert durch eine Bundesbürgschaft, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Status in der Nahrungskette: Schwaches Beutetier. Akut vom Aussterben bedroht
Alitalia: Bei der Krisen-Airline Nummer eins geht derzeit fast alles schief. Nachdem die Beschäftigten zuletzt einen Sparplan ablehnten, wird das Unternehmen in die Insolvenz geführt. Händeringend sucht die italienische Regierung einen Käufer für das marode Unternehmen.
Status in der Nahrungskette: Leicht zu fangendes Fressopfer. Jedoch zäh und wenig wohlschmeckend
SAS: Chronisch defizitär zeigte sich lange auch SAS, die Airline aus Norwegen, Schweden und Dänemark. Sie leidet unter dem in Skandinavien besonders starken Druck durch Billigflieger. Viele Jahre stand das Unternehmen latent zum Verkauf, und immer wieder wurde vor allem ein potenzieller Erwerber aus Deutschland genannt - die Lufthansa.
Status in der Nahrungskette: Schwache Spezies, die jedoch dank großer Vorräte im sicheren Bau wieder besser im Futter ist
Lufthansa: Die Kranich-Airline hat sich auch als Käufer für die Reste von Air Berlin ins Spiel gebracht, womit sie ihre Dominanz in Mitteleuropa festigen würde. An Alitalia besteht dagegen offiziell kein Interesse. Die Lufthansa ist eines von mehreren europäischen Groß-Airlines, die kleinere Konkurrenten recht erfolgreich schlucken und integrieren.
Status in der Nahrungskette: Mal Aasfresser, mal etwas träges Raubtier. Packt bei lahmenden Feinden mitunter fest zu. Muss manchmal selbst Deckung suchen
(undatiertes Archivbild)
British Airways: Auch die Briten haben Skaleneffekte gehoben, indem sie sich zunächst mit der spanischen Iberia zusammentaten und gemeinsam die Holding International Airlines Group bildeten. Kleinere europäische Fluggesellschaften wie Aer Lingus, British Midland und Vueling kamen hinzu. Im wettbewerbsintensiven Umfeld zeitigt die Strategie verlässlich Gewinne.
Status in der Nahrungskette: Besonnener und recht erfolgreicher Jäger, der effizient von seiner Beute zehrt
Easyjet: Die zweitgrößte europäische Low-Cost-Airline ist immer wieder auch durch Übernahmen gewachsen. So kaufte das Londoner Unternehmen Tea Basle für drei Millionen Schweizer Franken. Auch Rivale Go Fly ist heute in Easyjet integriert. Weitere Akquisitionen sind angesichts zuletzt rückläufiger Profite derzeit allerdings eher nicht in Sicht.
Status in der Nahrungskette: Fleißiger Beutesammler, verleibt sich vorzugsweise kleine Happen ein
Ryanair: Der irische Billigheimer setzt in Sachen Wachstum inzwischen vor allem auf die eigene Kraft. Einst bot die aggressive Truppe von CEO Michael O'Leary der irischen Traditions-Airline Aer Lingus eine Heimstatt an. Doch die Umworbenen lehnten ab, die EU-Kommission stellte sich quer. Schließlich griff British-Airways-Mutter IAG zu. Ryanair hat es nicht geschadet.
Status in der Nahrungskette: Brüllender Spitzenprädator. Setzt rasant Muskeln an. Dringt gern in die Nahrungs-Reviere anderer ein und zeigt dabei mitunter parasitäre Eigenschaften. Hat derzeit keine natürlichen Feinde, die herzhaft zurück beißen
Die Verhandlungen über die Aufteilung laufen mit Hochdruck: Aktuell spricht die insolvente Air Berlin mit drei Fluggesellschaften über den Verkauf von Teilen. Die Lufthansa wird auch von der Politik favorisiert. Deutschlands größte Airline soll einen Großteil von Air Berlin übernehmen. Doch aus kartellrechtlichen Überlegungen werden ein bis zwei weitere Interessenten zum Zug kommen müssen. Als aussichtsreicher Kandidat gilt dabei die britische Billigfluglinie Easyjet ...
... schon seit Wochen, so erklärte Air Berlin-Chef Thomas Winkelmann (im Bild) vor kurzem, verhandle er mit Firmen, die finanziell seriös und vom Volumen her ausreichend groß seien und zudem das Interesse hätten, weiterhin vom Standort Deutschland aus zu operieren. Letzteres trifft auf Easyjet zu, aber kaum auf deren großen Widersacher Ryanair. Doch was kann die britische Airline mit dem Faible für Knallorange?
Gegründet wurde Easyjet im Jahr 1995 vom griechisch-zypriotischen Reeder-Sohn Stelios Haji-Ioannou (im Bild). Zunächst flog die Billigairline mit zwei geleasten Boeing 737 vom Flughafen Luton nahe London nach Glasgow und Edinburgh. Wie Ryanair setzte Easyjet von Anfang an auf ein "no frills-Konzept" für das Fliegen: Die Flugzeuge fliegen eher kurze Strecken, sind mehr in der Luft als bei herkömmlichen Airlines ...
... für zahlreiche Dienstleistungen müssen die Fluggäste extra bezahlen: Etwa für die Reservierung eines Wunschsitzplatzes, Snacks an Bord, schnelleres Einchecken am Flughafen und ähnliches. Anders als Ryanair fliegt Easyjet aber vorrangig Großflughäfen in Städten an - und nicht kleine Flughäfen, die oft Dutzende Kilometer vom eigentlichen Stadtzentrum entfernt sind.
Haji-Ioannous erklärtes Ziel war es, mit Easyjet Fliegen so einfach wie möglich zu machen - und auch durch das Eliminieren von Zwischenhändlern die Kosten niedrig zu halten. Durchgehend erfolgreich war Easyjet mit seinem Konzept nicht: Europas zweitgrößte Billigfluglinie schrieb lange Zeit nur sehr magere oder gar keine Gewinne und galt bis vor wenigen Jahren eher als sanierungsbedürftig.
Im Jahr 2007 kaufte Easyjet die britische Fluggesellschaft GB Airways und stieg damit zur drittgrößten Billigfluggesellschaft der Welt auf. Gründer Haji-Ioannou passte der Expansionskurs gar nicht, er trat 2010 aus dem Vorstand zurück. Als neue Chefin kam Carolyn McCall an Bord, die zuvor die Guardian Media Group leitete. Ryanair-Boss Michael O'Leary bezeichnete sie gewohnt uncharmant als "Medien-Tussi" ...
... doch McCall zeigte Großmaul O'Leary, wie eine gekonnte Sanierung aussieht: Unter ihrer Führung stiegen Umsatz und Gewinn deutlich, der Aktienkurs von Easyjet verdreifachte sich. Zuvor war Easyjet berüchtigt für seine Verspätungen und seinen eher üblen Umgang mit Kunden. Auch das änderte sich in McCalls Ära. Die dauert allerdings nur mehr bis Ende 2017, denn dann wechselt McCall an die Spitze des britischen Fernsehsenders ITV.
Ein Nachfolger für McCall bei Easyjet ist noch nicht in Sicht, die 2016 für ihre Luftfahrt-Verdienste zur "Dame" geadelte Managerin verlässt die Airline in turbulenten Zeiten. Denn nach wie vor halten sich Ängste, dass die britische Easyjet nach dem Brexit 2019 Probleme haben könnte, Ziele in der EU anzusteuern. Zur Sicherheit hat Easyjet eine Tochtergesellschaft in Wien gegründet und hält bereits eine europäische Betriebserlaubnis als Fluglinie in Österreich ...
... doch da das britische Pfund seit der Volksabstimmung deutlich nachgegeben hat, ist das in Dollar gehandelte Kerosin für die Fluglinie teurer geworden - was im vergangenen Jahr auf die Gewinne drückte. Mitte Juli hob Easyjet zwar seine Gewinnerwartung für das Gesamtjahr leicht auf 380 bis 420 Millionen Pfund an, nachdem es von April bis Juni gut gelaufen war. Allerdings ...
... rechnet Easyjet damit, dass der Umsatz pro Sitz in den kommenden Monaten leicht zurückgehen wird. Der Ausblick ist also eher vorsichtig. Interesse dürfte Easyjet vor allem an den Kurzstreckenverbindungen von Air Berlin innerhalb Europas haben. Langstrecke bietet Easyjet erst gar nicht an. Bei den aktuellen Verhandlungen geht es vor allem um die Übernahme der Start- und Landerechte von Air Berlin ...
... zudem sollten die großen Flughafenstandorte von Air Berlin in Düsseldorf und Berlin gesichert werden. Mit den Verhandlungen vertraute Insider berichten zudem, dass vielen daran liege, Ryanair "draußen zu halten". Ryanair hatte zuletzt Beschwerde gegen Staatshilfen für Air Berlin eingelegt und von einem "offensichtlichen Komplott" gesprochen zwischen der deutschen Regierung, Air Berlin und Lufthansa.
Sollte Easyjet bei Air Berlin zum Zug kommen, könnte eine Sache für die Briten jedoch kostspielig werden. Bislang startet Easyjet in Berlin ausschließlich vom Flughafen Schönefeld. Die Air Berlin-Slots gehören jedoch zum Auslauf-Flughafen Tegel. Easyjet müsste also organisatorische Doppelstrukturen aufbauen, falls die Briten die Air Berlin-Kurzstrecken von der Hauptstadt aus übernehmen.
Die Verhandlungen über die Aufteilung laufen mit Hochdruck: Aktuell spricht die insolvente Air Berlin mit drei Fluggesellschaften über den Verkauf von Teilen. Die Lufthansa wird auch von der Politik favorisiert. Deutschlands größte Airline soll einen Großteil von Air Berlin übernehmen. Doch aus kartellrechtlichen Überlegungen werden ein bis zwei weitere Interessenten zum Zug kommen müssen. Als aussichtsreicher Kandidat gilt dabei die britische Billigfluglinie Easyjet ...
Foto: Britta Pedersen/ dpa... schon seit Wochen, so erklärte Air Berlin-Chef Thomas Winkelmann (im Bild) vor kurzem, verhandle er mit Firmen, die finanziell seriös und vom Volumen her ausreichend groß seien und zudem das Interesse hätten, weiterhin vom Standort Deutschland aus zu operieren. Letzteres trifft auf Easyjet zu, aber kaum auf deren großen Widersacher Ryanair. Doch was kann die britische Airline mit dem Faible für Knallorange?
Foto: Sven Hoppe/ picture alliance / Sven Hoppe/dpGegründet wurde Easyjet im Jahr 1995 vom griechisch-zypriotischen Reeder-Sohn Stelios Haji-Ioannou (im Bild). Zunächst flog die Billigairline mit zwei geleasten Boeing 737 vom Flughafen Luton nahe London nach Glasgow und Edinburgh. Wie Ryanair setzte Easyjet von Anfang an auf ein "no frills-Konzept" für das Fliegen: Die Flugzeuge fliegen eher kurze Strecken, sind mehr in der Luft als bei herkömmlichen Airlines ...
Foto: Soeren Stache/ picture alliance / dpaHaji-Ioannous erklärtes Ziel war es, mit Easyjet Fliegen so einfach wie möglich zu machen - und auch durch das Eliminieren von Zwischenhändlern die Kosten niedrig zu halten. Durchgehend erfolgreich war Easyjet mit seinem Konzept nicht: Europas zweitgrößte Billigfluglinie schrieb lange Zeit nur sehr magere oder gar keine Gewinne und galt bis vor wenigen Jahren eher als sanierungsbedürftig.
Foto: FABRICE COFFRINI/ AFPEin Nachfolger für McCall bei Easyjet ist noch nicht in Sicht, die 2016 für ihre Luftfahrt-Verdienste zur "Dame" geadelte Managerin verlässt die Airline in turbulenten Zeiten. Denn nach wie vor halten sich Ängste, dass die britische Easyjet nach dem Brexit 2019 Probleme haben könnte, Ziele in der EU anzusteuern. Zur Sicherheit hat Easyjet eine Tochtergesellschaft in Wien gegründet und hält bereits eine europäische Betriebserlaubnis als Fluglinie in Österreich ...
Foto: Maja Hitij/ dpa... doch da das britische Pfund seit der Volksabstimmung deutlich nachgegeben hat, ist das in Dollar gehandelte Kerosin für die Fluglinie teurer geworden - was im vergangenen Jahr auf die Gewinne drückte. Mitte Juli hob Easyjet zwar seine Gewinnerwartung für das Gesamtjahr leicht auf 380 bis 420 Millionen Pfund an, nachdem es von April bis Juni gut gelaufen war. Allerdings ...
Foto: SPIEGEL ONLINE... zudem sollten die großen Flughafenstandorte von Air Berlin in Düsseldorf und Berlin gesichert werden. Mit den Verhandlungen vertraute Insider berichten zudem, dass vielen daran liege, Ryanair "draußen zu halten". Ryanair hatte zuletzt Beschwerde gegen Staatshilfen für Air Berlin eingelegt und von einem "offensichtlichen Komplott" gesprochen zwischen der deutschen Regierung, Air Berlin und Lufthansa.
Foto: DENIS CHARLET/ AFPSollte Easyjet bei Air Berlin zum Zug kommen, könnte eine Sache für die Briten jedoch kostspielig werden. Bislang startet Easyjet in Berlin ausschließlich vom Flughafen Schönefeld. Die Air Berlin-Slots gehören jedoch zum Auslauf-Flughafen Tegel. Easyjet müsste also organisatorische Doppelstrukturen aufbauen, falls die Briten die Air Berlin-Kurzstrecken von der Hauptstadt aus übernehmen.
Foto: Patrick Pleul/dpa