Mehr lesen über
Soll beziehungstechnisch sauber bleiben: das US-Finanzzentrum Manhattan.
Foto: Mark Lennihan/ APNatürlich versprechen Dienstleister wie der Wirtschaftsprüfer EY (vormals Ernst & Young), immer für ihre Klienten verfügbar zu sein. Das sollte aber nicht jede Lebenslage umfassen.
Die US-Finanzaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat nun eine eindeutige Grenzüberschreitung ermittelt und mit einer erklecklichen Strafe belegt, wie die Financial Times berichtet: 9,3 Millionen Dollar muss EY, einer der größten Wirtschaftsprüfer der Welt, zahlen, weil zwei ihrer Top-Angestellten persönliche Beziehungen mit Top-Managern derjenigen Konzerne unterhielten, die sie eigentlich sachlich und unbestechlich kontrollieren sollten.
So war EY-Managerin Pamela Hartford über Jahre die Liebespartnerin von Robert Brehl, der in der Finanzabteilung der von Hartford kontrollierten Immobilien-Firma Ventas arbeitete. Ihr Vorgesetzter Michael Kamienski habe von der Beziehung gewusst, aber nichts unternommen, so die SEC. Die Folge: EY muss alleine für diesen Fall 4,366 Millionen Dollar Strafe zahlen, Hartford und Kamienski dürfen gegenüber der SEC drei Jahre lang nicht mehr als Prüfer für börsennotierte Firmen auftreten - praktisch ein Berufsverbot.
In einem anderen Fall schloss der EY-Manager Gregory Bednar eine enge Freundschaft mit dem Finanzchef des von ihm eigentlich unabhängig zu kontrollierenden Unternehmens - und gab mehr als 100.000 Dollar für private Vergnügungen mit dem Klienten aus. Die Folge hier: Eine Strafe von 4,975 Millionen Dollar und ebenfalls ein Berufsverbot als Wirtschaftsprüfer über drei Jahre.
EY wollte die Fälle laut FT jeweils nicht kommentieren.