Twitter-Chef Jack Dorsey
Foto: Prakash Singh/AFPUnbekannte haben das Konto von Twitter-Chef Jack Dorsey gekapert und mehrere aggressive Tweets verbreitet, darunter einen über Deutschland während des Dritten Reichs. Twitter teilte in der Nacht zum Samstag mit, dies sei durch einen Fehler bei einem Mobilfunk-Anbieter möglich geworden. Die Tweets wurden über einen Dienst gepostet, bei dem man die Telefon-Nummer mit seinem Account verbinden und per SMS twittern kann. Der Kurznachrichtendienst erklärte entsprechend, es gebe es "keinen Hinweis, dass die Systeme von Twitter kompromittiert wurden".
Von Dorseys Account "@jack" wurden mehrere Tweets an seine mehr als vier Millionen Follower weiterverbreitet, darunter einer, in dem es hieß: "Nazi-Deutschland hat nichts falsch gemacht." Einige Tweets enthielten auch rassistische und antisemitische Inhalte. In einem war von einer Bombe im Twitter-Hauptquartier die Rede. Twitter löschte die Tweets rasch wieder aus Dorseys Timeline.
Dorsey nutzt - wie viele andere Nutzer auch - nach eigenem Bekunden die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der man zur Anmeldung zusätzlich zu Benutzernamen und Passwort auch einen frisch generierten Code eingeben muss. Diese Codes werden aber in vielen Fällen per SMS versandt. Angreifern gelang es schon in der Vergangenheit immer wieder, bei Mobilfunk-Anbietern SIM-Karten mit derselben Telefonnummer zu ergattern und die Codes abzufangen. Mit Hilfe dieser Methode soll eine Hacker-Gruppe 2016 auch Twitter-Accounts mehrerer Tech-Bosse wie Dorsey und Facebook-Chef Mark Zuckerberg gekapert haben.
US-Präsident Donald Trump - der mehr als 60 Millionen Follower hat und dessen Tweets internationale Krisen auslösen und Börsen auf Talfahrt schicken können - zeigte sich auf Nachfrage sehr gelassen. "Ich hoffe, dass sie meinen Account nicht hacken. Aber im Grunde, falls sie es machen, dann wissen sie ja auch nicht viel mehr als das, was ich sowieso verbreite", sagte er am Freitagabend (Ortszeit) vor Journalisten im Weißen Haus. "Das wäre nicht so schlimm."
Der neue Daimler-Chef Ola Källenius hat rechte Hetze im Stuttgarter Stammwerk deutlich kritisiert. "Daimler ist nicht nur ein Innovations- und Jobmotor, sondern auch ein Motor für Integration", betonte Källenius in einer Erklärung. Seine Worte richteten sich ...
... gegen ein Video einer Gruppierung "Zentrum Automobil", das die Entlassung zweier Daimler-Beschäftigter wegen rassistischer Hetze gegen einen Kollegen kritisierte. Källenius erklärte weiter, der Autobauer sei so divers wie seine Kunden. "Deshalb haben Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz bei uns keinen Platz." Eine ähnlich klare politische Position, die in Deutschland für Manager jahrzehntelang unüblich war, hatte auch schon sein Vorgänger öffentlich vertreten.
Im Spätsommer 2018 kam es in Chemnitz zu gewalttätigen, rassistisch motivierten Ausschreitungen, nachdem bei einer Messerstecherei nach dem Chemnitzer Stadtfest ein Mann getötet und zwei verletzt worden waren. Als mutmaßliche Täter wurden ein syrischer und ein irakischer Asylbewerber festgenommen. Gegenüber dem "Spiegel" erklärte Dieter Zetsche damals, dass Rassismus und Diskriminierung bei Daimler keinen Platz hätten. Toleranz sei ein "elementares Grundprinzip von uns". Man beobachte die Ausschreitungen mit Sorge. "Jeder ist aufgerufen, der Radikalisierung entgegenzutreten", so Zetsche. Denn diese habe "noch nie zu tragfähigen Lösungen geführt".
Eine früheren Version dieses Textes erweckte fälschlicherweise den Eindruck, dass in Chemnitz erst im Zuge der Ausschreitungen ein Mann getötet und zwei verletzt wurden. Wir haben die Passage korrigiert.
Siemens-Chef Joe Kaeser gilt als Dax-Vorstandschef, der seine Meinung besonders klar äußert. Politisch bezog er Mitte Mai 2018 via Twitter klar Stellung, als AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel die Bundesregierung kritisiert hatte, mit ihrer Einwanderungspolitik den deutschen Wohlstand zu gefährden. "Lieber "Kopftuch-Mädel" als "Bund Deutscher Mädel"", schrieb Kaeser damals. AfD-Politikerin Alice Weidel schade "mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt".
Zu den Ausschreitungen in Chemnitz äußerte sich Anfang September 2018 auch Eon-Chef Johannes Teyssen deutlich. Die Ereignisse geben "Anlass zur Sorge und fordern zum Handeln auf", erklärte Teyssen damals gegenüber der Funke Mediengruppe. "Gewalt kann und darf niemals ein Mittel der Auseinandersetzung sein. Hier muss der Staat sich angemessen durchsetzen".
Ebenso sprach sich der Chef des Dax-Konzerns Vonovia, Rolf Buch, damals klar gegen Fremdenfeindlichkeit aus. Der Immobilienkonzern Vonovia setze sich als Vermieter aktiv für Integration ein, so Buch. In Sachsen vermiete man viele Wohnungen an Flüchtlinge. "Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken", plädierte Buch gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).
Ähnlich äußerte sich Guido Kerkhoff, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp. Made in Germany stehe nicht nur für Produkte, sondern auch für "unsere Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft". Das dürfe man nicht aufs Spiel setzen. "Da sind auch wir als Unternehmen gefragt, uns klar für diese Werte einzusetzen", sagte Kerkhoff gegenüber der "WAZ".
Allianz-Chef Oliver Bäte fand für die Ereignisse in Chemnitz gegenüber dem "Spiegel" sehr deutliche Worte. Die Ausschreitungen seien "ein Fanal, das Angst machen kann und der Reputation Deutschlands schadet", erklärte Bäte Mitte September 2018. "Die Allianz verurteilt die erlebte Gewalttätigkeit gegenüber Fremden, das stumpfe Gedankengut, das damit einhergeht, und den Gebrauch nationalsozialistischer Gesten und Symbole".
Auch VW-Personalvorstand Gunnar Kilian positionierte sich gegenüber dem "Spiegel" zu den Ereignissen in Chemnitz. Volkswagen sei ein global tätiges Unternehmen und stehe für "Respekt, Toleranz und Weltoffenheit". Bei dem Autoriesen arbeiten Mitarbeiter aus 114 Nationen. "Ausgrenzung und Feindseligkeit haben da für uns keinen Platz", so Kilian.
... gegen ein Video einer Gruppierung "Zentrum Automobil", das die Entlassung zweier Daimler-Beschäftigter wegen rassistischer Hetze gegen einen Kollegen kritisierte. Källenius erklärte weiter, der Autobauer sei so divers wie seine Kunden. "Deshalb haben Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz bei uns keinen Platz." Eine ähnlich klare politische Position, die in Deutschland für Manager jahrzehntelang unüblich war, hatte auch schon sein Vorgänger öffentlich vertreten.
Foto: Kai Pfaffenbach/ REUTERSZu den Ausschreitungen in Chemnitz äußerte sich Anfang September 2018 auch Eon-Chef Johannes Teyssen deutlich. Die Ereignisse geben "Anlass zur Sorge und fordern zum Handeln auf", erklärte Teyssen damals gegenüber der Funke Mediengruppe. "Gewalt kann und darf niemals ein Mittel der Auseinandersetzung sein. Hier muss der Staat sich angemessen durchsetzen".
Foto: DPAEbenso sprach sich der Chef des Dax-Konzerns Vonovia, Rolf Buch, damals klar gegen Fremdenfeindlichkeit aus. Der Immobilienkonzern Vonovia setze sich als Vermieter aktiv für Integration ein, so Buch. In Sachsen vermiete man viele Wohnungen an Flüchtlinge. "Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken", plädierte Buch gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).
Foto: Marcel Kusch/ dpaÄhnlich äußerte sich Guido Kerkhoff, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp. Made in Germany stehe nicht nur für Produkte, sondern auch für "unsere Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft". Das dürfe man nicht aufs Spiel setzen. "Da sind auch wir als Unternehmen gefragt, uns klar für diese Werte einzusetzen", sagte Kerkhoff gegenüber der "WAZ".
Foto: Wolfgang Rattay/REUTERS