

Hamburg - Das Männchen heißt "Mikkel". Unter einem Lego-Logo ist der Name auf seine Brust gedruckt. Auf seinem Rücken, so schildert es das Online-Magazin Quartz, das die Figur im Netzwerk Reddit ausgegraben hat, stehen die Kontaktinformationen eines Lego-Mitarbeiters. Das Männchen ist eine Visitenkarte. Ein Lego-Designer habe ihm die Figur gegeben, schreibt der Reddit-Nutzer, der das Foto gemacht hat, als jener in seinem Hotel geschlafen habe.
Auf den ersten Blick verlieren Visitenkarten im digitalen Zeitalter mehr und mehr an Bedeutung: Jedes Smartphone kann heute auf LinkedIn oder Xing zugreifen und dort die Kontaktinformationen eines Geschäftspartners finden. Digitale Signaturen und Dokument-Management-Systeme machen Büros ohnehin zunehmend papierlos. Unternehmen wie Lego setzen aber trotzdem noch auf den manuellen Austausch von Kontaktinformationen - dient er doch nicht zuletzt der Pflege ihres "corporate branding".
Nicht nur Arbeitnehmer zeigen sich begeistert
Lego hat damit Erfolg: Quartz bescheinigt den kleinen Spielfiguren das Potenzial, Arbeitnehmer für Jobs beim dänischen Spielzeughersteller zu begeistern. Wenn ihr Geschäftsführer eines seiner Visitenkarten-Männchen verschenke, sorge das auf der Gegenseite oft für Begeisterung, sagt Lego-Pressesprecherin Martina Augenstein. "Die Mini-Figuren sind bei uns schon sehr lange im Gebrauch - allerdings sehr selektiv: Auf einer Messe wäre es einfach unpraktisch, mit einer Tasche voller Minifiguren herumzulaufen."
Entsprechend sind auch bei Lego nach wie vor herkömmliche Papiervisitenkarten im Einsatz. Auch hier setzt das Unternehmen aber auf Individualität: Jeder Mitarbeiter könne die Rückseite seiner Karte mit einer Spielfigur seiner Wahl bedrucken lassen, sagt Augenstein.
Doch nicht nur Lego weiß um die Strahlkraft ausgefallener Visitenkarten. manager magazin online zeigt hier eine Auswahl der weltweit witzigsten und kreativsten Ideen.
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