Anlageskandal S&K überwies 200.000 Euro an Kritiker

Finanznachrichtendienst "Gomopa": Sechsstellige Zahlung von S&K
Hamburg - Im Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen der Frankfurter S&K-Gruppe spielt offenbar auch deren Verhältnis zum Finanznachrichtendienst "Gomopa" eine Rolle. Die Nachrichtenplattform mit Redaktionssitz in Berlin hatte 2012 begonnen, kritisch über die S&K-Gruppe zu berichten. S&K hatte daraufhin behauptet, es sei eine Kampagne gegen die inzwischen unter Betrugsverdacht stehende Firmengruppe im Gange, bei der "Gomopa" eine entscheidende Rolle spielte.
Folge: "Gomopa" zog gegen S&K vor Gericht. Im August 2012 untersagte das Landgericht Frankfurt den S&K-Gründern Stephan S. und Jonas K., den Finanznachrichtendienst weiterhin der "Erpressung" zu bezichtigen (Az. 2-28 O 388/12).
Damit gaben sich die Frankfurter Immobilienjongleure aber nicht zufrieden. Sie überzogen "Gomopa" in der Folge mit Unterlassungsklagen wegen deren kritischer Berichterstattung. Nach Angaben von "Gomopa"-Chef Klaus Maurischat waren es bis heute bis zu 40 Klagen an rund 20 deutschen Landgerichten. Den Streitwert beziffert Maurischat dabei auf bis zu drei Millionen Euro.
"Gomopa" hielt seine Leser im Laufe der Monate über die Rechtstreitigkeiten mit S&K auf dem Laufenden. Auch nachdem sich die Lage für S&K nach der Razzia Mitte Februar dramatisch zugespitzt hatte, wurde ausführlich über die Klagen und die millionenschwere Schadensersatzforderung berichtet.
Angeblich außergerichtlich vereinbarte Wiedergutmachung
Was dabei allerdings unerwähnt blieb: Tatsächlich zahlte S&K an "Gomopa"-Chef Maurischat im Oktober 2012 eine Summe von 200.000 Euro. Der Zahlungsbeleg dafür liegt manager magazin online vor. In E-Mails, die zwischen "Gomopa"-Chef Maurischat, den S&K-Chefs sowie deren Anwalt im Umfeld der Zahlung ausgetauscht wurden, und die manager magazin online ebenfalls vorliegen, bezeichnet S&K-Chef Köller die Summe als "Schutzgeld".
Nach Angaben von "Gomopa"-Chef Maurischat dagegen handelt es sich dabei um eine außergerichtlich vereinbarte Wiedergutmachung von S&K an "Gomopa" sowie einen dritten an dem Streit Beteiligten. Letzterer habe auch den Großteil der 200.000 Euro erhalten, nämlich 125.000 Euro. Die Zahlung sei in der Berichterstattung bislang nicht erwähnt worden, weil zwischen den Parteien darüber Stillschweigen vereinbart worden sei.
Nach Informationen aus dem S&K-Umfeld wurde seinerzeit auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft von der Zahlung informiert. Die Behörde teilt auf Anfrage nun mit, sie könne Fragen zum Thema "Gomopa" derzeit nicht beantworten.
Die Beschuldigten in der Causa S&K sind nach wie vor nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Für sie gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.