Prozessauftakt
Dämpfer für Quelle-Erbin Schickedanz
Die Milliardenklage der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz gegen das Bankhaus Sal. Oppenheim hat offenbar wenig Chancen auf Erfolg. Das Landgericht Köln machte zum Prozessauftakt deutlich, dass es ihre Argumentation für nicht einleuchtend hält.
Madeleine Schickedanz: Die Quelle-Erbin fordert insgesamt 1,9 Milliarden Euro von 14 Beklagten
Foto: Peter Roggenthin/ dpa
Köln - Schickedanz wirft der früheren Führungsriege der einst größten europäischen Privatbank Sal. Oppenheim vor, ihr Milliardenvermögen gegen ihren Willen riskant angelegt und dadurch verschleudert zu haben. Sie verlangt von der Bank, den inzwischen abgetretenen Ex-Bankenchefs und von ihrem Vermögensberater Josef Esch 1,9 Milliarden Euro. Ihre Schadensersatzklage richtet sich insgesamt gegen 14 Beklagte.
Der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl sagte jedoch, es sei "schwerlich plausibel", dass Schickedanz einerseits immer gegen die Anlageentscheidungen ihrer Berater gewesen sei, dies aber andererseits nie deutlich gemacht habe.
Schickedanz - die nicht selbst vor Gericht erschien - hatte sich im großen Stil am Handelskonzern Arcandor, ehemals KarstadtQuelle, beteiligt. 2009 war der Konzern zusammengebrochen - die heute 69-Jährige verlor praktisch ihr gesamtes Vermögen.
Trotz der klaren Worte des Vorsitzenden Richters steht ein Urteil in dem Verfahren noch lange nicht an. Schickedanz' Anwälte haben nun erst einmal bis zum 31. März 2013 Zeit, auf Widerklagen der Gegenseite zu antworten. Einige der 14 Beklagten haben Schickedanz umgekehrt auf insgesamt nahezu eine halbe Milliarde Euro verklagt. Danach entscheidet das Gericht am 4. Juni, ob es in dem Fall Zeugen hören wird oder ein Beweisverfahren für nicht nötig erachtet. Die Auftaktsitzung dauerte nur eine dreiviertel Stunde (Az: 21 O164/12).