Weltgrößte Reederei
Mærsk spürt Flaute im Containerhandel
Eine Flaute im Containergeschäft hat deutliche Spuren in der Bilanz der dänischen Reederei A.P. Møller-Mærsk hinterlassen. Besonders im Handel zwischen Asien und Europa hat die Profitabilität des Weltmarktführers gelitten. Für dieses Jahr verdüstern sich die Aussichten.
Mærsk-Container in Bremerhaven: Verfall der Frachtraten
Foto: dapd
Kopenhagen - Der Nettogewinn sei im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel auf 18,1 Milliarden Kronen (umgerechnet 2,44 Milliarden Euro) geschrumpft, teilte der Konzern, der auch im Ölgeschäft tätig ist, am Montag mit. Damit übertraf Møller-Mærsk nur knapp die Erwartungen der Analysten. Im Vorjahr hatte der Konzern sich von einem 2009 erlittenen Verlust von neun Milliarden Kronen erholt.
Für das laufende Jahr zeigte sich die Reederei eher pessimistisch. Wegen Überkapazitäten und anhaltend schwieriger Bedingungen auf dem krisengeschüttelten Schifffahrtsmarkt werde zwar ein Gewinn erwartet, erklärte das Unternehmen. Dieser werde aber voraussichtlich unter dem des vergangenen Jahres liegen. Im frühen Handel gab die Aktie des
Konzerns daraufhin rund 4 Prozent nach.
"Wir liefern ein akzeptables Ergebnis für 2011 ab, wenn man bedenkt, wie sich die Frachtraten im Lauf des Jahres entwickelt haben", sagte Finanzchef Trond Westlie. "Die Märkte schwanken, aber unser Geschäft ist fundamental stark und wettbewerbsfähig."
Die Geschäftszahlen von Møller-Mærsk werden häufig als eine Art Barometer für den Welthandel gesehen, weil die Containerflotte der Reederei rund 16 Prozent der weltweiten Kapazitäten ausmacht. Die Finanzkrise hat den globalen Handel erheblich belastet und Frachtpreise deutlich sinken lassen. Erst kürzlich hatte Møller-Mærsk angekündigt, wegen des Überangebots an Containerschiffen im Handel zwischen Asien und Europa Kapazitäten abzubauen.
Kleinere Wettbewerber werfen den Dänen vor, zusammen mit dem Branchenzweiten MSC mit Sitz in Genf einen ruinösen Preiskampf angezettelt zu haben. Die führende deutsche Reederei Hapag-Lloyd, laut Branchendienst Alphaliner die globale Nummer vier, hat sich mit fünf weiteren Reedereien mit asiatischen Eigentümern zur "G6 Alliance" zusammengeschlossen, die von der kommenden Woche an Liniendienste zwischen Asien und Europa gemeinsam vermarkten will. Zusammen kommen die sechs Flotten aber nur auf 17,7 Prozent Marktanteil, etwas mehr als Møller-Mærsk alleine.