Uhrenhersteller Starker Franken bremst Swatch

Der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch will in diesem Jahr die Umsatzmarke von sieben Milliarden Franken knacken. Der starke Franken allerdings, der die Exporte des Schweizer Unternehmens verteuert, erschwert die Sache. Swatch-Chef Hayek ist jedoch optimistisch, dass es klappt.  
Mehr als Plastik: Die Zeiten, als Swatch lediglich billige Kunststoffuhren baute, sind längst vorbei - die Schweizer sind zum größten Uhrenkonzern der Welt aufgestiegen

Mehr als Plastik: Die Zeiten, als Swatch lediglich billige Kunststoffuhren baute, sind längst vorbei - die Schweizer sind zum größten Uhrenkonzern der Welt aufgestiegen

Foto: ISSEI KATO/ REUTERS

Zürich - "Wir kämpfen darum, die sieben Milliarden Franken dieses Jahr zu erreichen. Aber wir sind noch nicht dort. Die Wechselkurse machen uns das Leben schwer", sagte der Chef des Weltmarktführers, Nick Hayek, am Montag zu Reuters. "Der Dollar schmerzt uns derzeit mehr als der Euro." Die Gewinnmargen seien wegen der Währungsentwicklung, aber auch wegen hoher Gold- und Diamantenpreise unter Druck, erklärte er weiter.

Das Unternehmen könne Mehrkosten nicht immer an die Kunden weiterreichen, vor allem nicht im unteren Preissegment bei Marken wie "Tissot" oder "Longines".

Swatch produziert in der Schweiz, macht jedoch 95 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Ein starker Franken drückt daher auf das Ergebnis. Im August hatte die wichtigste Schweizer Handelswährung Euro sogar fast Parität erreicht. Anfang September legte die Schweizerische Nationalbank (SNB) dann eine Kursuntergrenze von 1,20 Franken pro Euro fest. Am Montagnachmittag wurden für einen Euro gut 1,23 Franken bezahlt.

Unter Ausschluss von Währungseffekten wachse Swatch weiterhin stark. "Oktober war erneut ein sehr guter Monat", sagte Hayek. In Amerika, Hongkong, China Großbritannien und Russland nahmen die Verkaufserlöse nach Hayeks Worten in Lokalwährungen gerechnet um hohe zweistellige Prozentbeträge zu.

Branche muss mit Abkühlung rechnen

Der Schweizer Uhrenbranche sagt Hayek 2012 ein merkliche Abkühlung voraus. "Ich erwarte, dass die Schweizer Uhrenexporte im kommenden Jahr um fünf bis zehn Prozent wachsen", sagte er. Das sei noch immer sensationell. Zweistellige Wachstumsraten seien langfristig nicht nachhaltig.

Die Uhrenindustrie steigerte ihre Ausfuhren in den ersten drei Quartalen 2011 um 19,5 Prozent und damit deutlich stärker als andere Branchen, die mehr unter dem starken Franken litten. Die Swatch-Aktien gaben 1,2 Prozent auf 362,50 Franken nach und verloren damit etwas stärker als die europäischen Konsumgüteraktien insgesamt. Die Titel des Konkurrenten Richemont büssten 0,7 Prozent auf 47,75 Franken ein. Hayeks Ton scheine etwas vorsichtiger zu werden, sagte Kepler-Analyst Jon Cox.

Swatch Group: Nayla Hayeks Gespür für Pferde

cr/rtr

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