Konjunkturabkühlung Manager befürchten harten Winter

Hamburger Hafen: Dunkle Wolken ziehen am Konjunkturhimmel auf
Foto: Marcus Brandt/ dpaBerlin/München - Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im September so kräftig gedrosselt wie seit über zweieinhalb Jahren nicht mehr. Sie sank um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am mit. Trotz des Rückschlags zog die Produktion im gesamten dritten Quartal im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr um 1,7 Prozent an.
Einen stärkeren Monatsrückgang gab es zuletzt im Januar 2009, als die weltweite Finanzkrise die Produktion um 6,8 Prozent einbrechen ließ. Analysten hatten lediglich einen Rückgang um 0,5 Prozent vorhergesagt . "Diese Abschwächung ist allerdings durch die späte Lage der Sommerferien in diesem Jahr und die damit einhergehenden Produktionseinbußen überzeichnet", schrieb das Ministerium.
In nahezu allen relevanten Sektoren war die Produktion rückläufig. So sank der Ausstoß in der wichtigen Industrie um 3 Prozent. Im Energiesektor lag das Minus bei 0,7 Prozent, im Baugewerbe bei 0,8 Prozent. Innerhalb des Industriesektors stützte die Produktion von Konsumgütern, die leicht um 1,1 Prozent anstieg. Demgegenüber sank der Ausstoß von Investitionsgütern kräftig um 4,7 Prozent.
Viele Unternehmen rechnen mit stagnierendem Umsatz in 2012
Die Firmen stellen sich offenbar auf die Folgen der Konjunkturabkühlung und die Schuldenkrise in Europa ein, wie auch eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger zeigt. Insgesamt 89 Prozent der über 150 im September und Oktober befragten Topmanager erwarteten demnach mittelstarke bis sehr starke Auswirkungen, nur eine Minderheit von 11 Prozent rechne kaum beziehungsweise mit gar keinen Folgen.
Die Hälfte der Manager gehe davon aus, dass der Effekt im ersten Quartal 2012 voll durchschlagen werde, heißt es weiter. Es werde Bremsspuren in den Bilanzen geben. "Die Hälfte der Unternehmen erwartet für 2012 kein Umsatzwachstum." Für mehr als zwei Drittel sei es wahrscheinlich, dass der Gewinn maximal das Niveau von 2011 erreiche.
Dem liegt die Erwartung zugrunde, dass die deutsche Konjunktur 2012 zwar nicht in eine Rezession rutscht, wohl aber deutlich an Dynamik verliert. So dürfte das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes nur noch bei 0,5 bis 1,5 Prozent liegen und damit etwa einen Prozentpunkt unter den für 2011 geschätzten Werten.