Selbstverpflichtung statt Quote Dax-Konzerne sperren sich gegen Frauenquote

Frauen in den Führungsetagen der Dax-Konzerne: Noch eine seltene Begebenheit
Foto: dapdBerlin - Die Personalvorstände der 30 Dax-Konzerne haben in Bezug auf den Frauenanteil in ihren Führungsetagen bei einem Treffen mit der Bundesregierung verbindliche Zielvorgaben für jedes einzelne Unternehmen präsentiert. Diese wollen sie in unterschiedlichen Zeiträumen erfüllen.
Die Unternehmen wollen jährlich eine Übersicht über den aktuellen Stand der Frauenförderung in den Führungspositionen veröffentlichen. Eine gesetzliche Regelung lehnen die Konzerne allerdings ab.
Die Konzerne erfüllen mit ihren Zielvorgaben ihre Zusage von Ende März, als sie nach einem Treffen mit Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) angekündigt hatten, eigene Vorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen festzulegen. Schröder droht den Firmen mit einem Stufenplan, der in der letzten Stufe eine Pflicht zu einer Frauenquote in Unternehmen vorsieht.
An dem heutigen Treffen in Berlin nahm neben Schröder auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) teil, die eine gesetzlich verankerte Frauenquote von 30 Prozent in allen Großunternehmen bis 2018 fordert. Im Folgenden ein Überblick über die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Konzerne.
Die Selbstverpflichtungen der 30 Dax-Konzerne
Unternehmen | Zielsetzung |
---|---|
Adidas | 32 bis 35 Prozent bis Ende 2015, in Frühentwicklungsprogrammen ab 2012 mindestens 35 Prozent |
Allianz | 30 Prozent bis Ende 2015 in Deutschland |
BASF | 15 Prozent bis Ende 2020 in Deutschland |
Bayer | Weltweit rund 30 Prozent bis Ende 2015 |
Beiersdorf | 25 bis 30 Prozent bis Ende 2020 in Führungspositionen (Leitende Angestellte) |
BMW | 15 bis 17 Prozent bis Ende 2020 bei außertariflichen Führungskräften, 20 bis 30 Prozent im (Führungs-)Nachwuchsprogramm BMW Group Trainee |
Commerzbank | Weltweit 30 Prozent bis 2015 |
Daimler | Weltweit 20 Prozent bis 2020 in Führungspositionen |
Deutsche Bank | Managing Director, Director - weltweit 25 Prozent bis Ende 2018; Managing Director, Director, Vice President, Assistant Vice President, Associate - weltweit 35 Prozent bis Ende 2018 |
Deutsche Börse | 20 Prozent bis Ende 2015 im oberen und mittleren Management, 30 Prozent bis Ende 2015 im unteren Management |
Deutsche Post | Weltweit 25 bis 30 Prozent aller Vakanzen im oberen, mittleren und unteren Management ab sofort |
Deutsche Telekom | Weltweit Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen (mittleres und oberes Management) auf 30 Prozent bis Ende 2015 |
Eon | 14 Prozent bis Ende 2016 in den oberen Hierarchieebenen in Deutschland |
Fresenius | Weiterhin soll "die Qualifikation und nicht das Geschlecht oder sonstige Persönlichkeitsmerkmale für die Personalauswahl entscheidend" sein. "Deswegen setzt das Unternehmen keine starre Quote als Zielgröße. Der "vergleichsweise sehr hohe Frauenanteil" in der oberen Führungsebene (27,7 Prozent) soll weiter gesteigert werden. |
Fresenius Medical Care | Weiterhin soll "die Qualifikation und nicht das Geschlecht oder sonstige Persönlichkeitsmerkmale für die Personalauswahl entscheidend" sein. "Deswegen setzt das Unternehmen keine starre Quote als Zielgröße." Der "vergleichsweise sehr hohe Frauenanteil" in der oberen Führungsebene (32,1 Prozent) soll weiter gesteigert werden. |
HeidelbergCement | Weltweit 15 Prozent bis Ende 2020 |
Henkel | Weiterer Ausbau des Frauenanteils auf allen Managementebenen. Auf Konzernebene soll die bisherige Zuwachsrate von einem Prozentpunkt auf ein bis zwei Prozentpunkte jährlich erhöht werden. |
Infineon | Weltweit 15 Prozent Frauenanteil bis Ende 2015, 20 Prozent Frauenanteil bis Ende 2020 (jeweils Summe aus mittlerem und Topmanagement) |
K+S | Steigerung der Frauen in Führungspositionen um circa 30 Prozent. Bis 2020: Anteil von Frauen in Führungspositionen soll demjenigen der weiblichen Belegschaft zur Gesamtbelegschaft in Deutschland entsprechen. |
Linde | Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen bis Ende 2018 auf 13 bis 15 Prozent |
Lufthansa | Steigerung der Anzahl von Frauen in Führungspositionen in Deutschland um mindestens 30 Prozent bis Ende 2020 |
MAN | Weltweit 12 Prozent Frauenanteil in Führungspositionen bis Ende 2014 |
Merck | Weltweit 25 bis 30 Prozent Frauen in Führungspositionen bis Ende 2016 |
Metro | Weltweit 20 Prozent bis Ende 2013, 25 Prozent bis Ende 2015 |
Münchner Rückversicherung | Mindestens 25 Prozent aller Führungskräfte in Deutschland bis Ende 2020 |
RWE | Weltweit 22 Prozent bis Ende 2018 auf Basis der derzeit bestehenden Konzern- und Belegschaftsstruktur für das Topmanagement |
SAP | Weltweit 25 Prozent bis Ende 2017 |
Siemens | 12 bis 13 Prozent Frauenanteil bis Ende 2015 |
ThyssenKrupp | 15 Prozent bei leitenden außertariflichen Mitarbeitern bis Ende 2020 |
Volkswagen | Obere Führungsebene 11 Prozent bis Ende 2020, mittlere Führungsebene 12 Prozent bis Ende 2020, untere Führungsebene 15 Prozent bis Ende 2020 |