Fifa-Reform Blatter beruft Kissinger und Domingo in den Rat der Weisen

Alles wird gut: Das erhofft sich zumindest Fifa-Präsident Joseph Blatter (l.) - hier im Bild mit dem DFB-Präsidenten Theo Zwanziger - nach der Ernennung von Placido Domingo und Henry Kissinger zu offiziellen Fifa-Beratern
Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERSHannover - Fifa-Präsident Joseph Blatter will die umstrittene Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar erst bei einem entsprechenden Votum seiner Experten-Gremien überprüfen lassen. "Wenn diese Komitees den Eindruck gewinnen, etwas tun zu müssen, dann sollen sie die Entscheidung dazu treffen", sagte Blatter dem US-Fernsehsender CNN. Der jüngst wiedergewählte Fifa-Boss aus der Schweiz werde vorher nichts unternehmen. "Lassen sie mich erstmal mit dem Ansatz der Ethikomission arbeiten und lassen sie mich erstmal mit dem Lösungskomitee arbeiten", sagte Blatter.
Zuletzt hatte es vermehrt Anschuldigungen wegen angeblicher Bestechungen in Millionenhöhe rund um die Weltmeisterschaft 2022 in Katar gegeben. Unter anderem hatte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, daher eine genaue Überprüfung der Vorgänge gefordert.
Auch wegen der Bestechungsvorwürfe ist die FIFA und ihr Präsident Blatter in eine Krise geraten. Blatter wurde dennoch in der vergangenen Woche in seinem Amt bestätigt. Um den tief erschütterten Weltverband wieder in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren, hatte der 75 Jahre alte Schweizer Reformprojekte wie das Lösungskomitee angekündigt.
Dieser Kommission, einer Art "Rat der Weisen", sollen unter anderem der frühere US-Außenminister Henry Kissinger, die Fußball-Legende Johan Cruyff und Pele sowie der spanische Star-Tenor Placido Domingo angehören. "Diese Gentlemen sind mehr oder weniger Berater. Keine Experten, aber Berater", sagte Blatter.
"Die Leute sagen zwar, Kissinger sei ein alter Mann, aber er ist ein weiser Mann", sagte Blatter gegenüber CNN. Diese Personen seien keine Experten, aber Ratgeber. Sie würden den Rat der Weisen bilden. "Das wird meinem Exekutivkomitee wahrscheinlich nicht gefallen, weil sie der Überzeugung sind, dass sie der Rat der Weisen sind", sagte Blatter. Damit ging der 75-Jährige einmal mehr auf Distanz zu dem 24-köpfigen FIFA-Exekutivkomitee, in dem seit vergangenen Mittwoch auch DFB-Boss Theo Zwanziger als europäischer Vertreter sitzt.