Milliardenerlös ProSiebenSat.1 verkauft Benelux-Töchter

ProSiebenSat.1: Die Finanzinvestoren KKR und Permira wollen ihre Anteile an dem TV-Konzern offenbar noch 2011 an der Börse platzieren
Foto: Guido Bergmann/ picture alliance / dpaMünchen - Den Zuschlag für die TV- und Printgeschäfte in den Niederlanden und Belgien habe der Medienkonzern Sanoma erhalten, der zusammen mit Partnern in den beiden Ländern 1,23 Milliarden Euro zahle, teilte ProSiebenSat.1 mit. Damit verliert der TV-Konzern zwar seinen nach Deutschland wichtigsten Umsatzbringer, kann aber mit dem Verkaufserlös seine Schulden abbauen.
Die Fernsehsender in den Niederlanden sowie die auflagenstarke TV-Zeitschrift "Veronica" gingen an ein Konsortium aus Sanoma und der Firma Talpa des "Big Brother"-Erfinders und Milliardärs John de Mol. Die beiden belgischen Sender erwerben die Finnen zusammen mit zwei dortigen Unternehmen.
Der Preis ist hoch: Als ProSiebenSat.1 die Sparten vor fünf Monaten zum Verkauf stellte, rechneten Analysten höchstens mit 900 Millionen Euro. Das sah auch ProSiebenSat.1-Konkurrent RTL Group so und war bereits am Dienstag ausgestiegen.
ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling macht aus seiner Freude über den hohen Preis keinen Hehl: "Wir haben für die Geschäftsbereiche in Belgien und den Niederlanden eine Bewertung realisiert, die das Multiple des Gesamtkonzerns deutlich übertrifft." Mit dem Verkaufserlös sollten nun vor allem die Schulden gesenkt werden - Ende 2010 beliefen sie sich auf drei Milliarden Euro.
Nicht verkauft hat der Konzern hingegen das Skandinavien-Geschäft, für das Ebeling zwei Gebote auf dem Tisch hatte. Der Verkauf ist offenbar an zu niedrigen Geboten gescheitert, weshalb auch die Aktie nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus drehte.
Zudem wollen die Eigner KKR und Permira den Medienkonzern nicht zu klein werden lassen. Die Finanzinvestoren wollen ihre Mehrheit an ProSiebenSat.1 nach Informationen aus Kreisen versilbern und planen, ihre Anteile noch 2011 an der Börse zu platzieren. Damit könnte ProSiebenSat.1 als erster Medienkonzern in die oberste deutsche Börsenliga Dax aufsteigen. Dafür brauchen die Münchener allerdings eine kritische Größe. Der Verkauf des Niederlande-Geschäfts muss noch vom Kartellamt genehmigt werden.