Konjunktur Kommt das "goldene Jahrzehnt"?

Ökonomen trauen der deutschen Wirtschaft immer mehr zu, wie eine aktuelle Umfrage belegt. Sogar der traditionell schwache Binnenkonsum scheint sich zu erholen. Kein Wunder, dass einige von einem "goldenen Jahrzehnt" träumen.
Volles Schiff: Für die Wirtschaft ist ein lebhafter Hafen stets ein gutes Zeichen

Volles Schiff: Für die Wirtschaft ist ein lebhafter Hafen stets ein gutes Zeichen

Foto: Axel Heimken/ APN

Berlin - Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft werden immer besser. Nun schrauben auch führende Ökonomen ihre Prognosen deutlich nach oben, wie eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter Bankvolkswirten ergab. Schon in diesem Jahr würden die Erwartungen deutlich übertroffen.

Die Deutsche Bank erhöht demnach ihre bisherige Voraussage wie auch die DZ Bank auf 3,6 Prozent. Der Optimismus hält den Experten zufolge auch für das kommende Jahr an. Die DZ Bank erwartet nun 2,5 Prozent. Bislang waren es lediglich 1,6 Prozent. Der Aufwärtstrend der Stimmungslage dürfte diese Woche weitergehen, wenn die Bundesagentur für Arbeit bekannt gibt, dass die Zahl der Jobsuchenden unter die Drei-Millionen-Marke gefallen ist.

Erste Experten halten sogar ein "goldenes Jahrzehnt" für möglich. "Wir stehen vor einem lang anhaltenden Aufschwung mit deutlich höheren Wachstumsraten als vor der Krise", sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, der Zeitung. Deutschland werde bis Ende des Jahrzehnts jährlich rund 1,75 Prozent wachsen. Der Aufschwung steht nach Ansicht der Ökonomen auf breiter Basis.

Selbst die traditionell schwächelnde Binnennachfrage ziehe derzeit an, sagt Uwe Angenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank. Der Ökonom übertrifft seine Kollegen sogar noch in der Prognose für 2011: "Dank der günstigen Perspektiven für den Konsum, für die privaten Investitionen sowie die Exporte ist ein Zuwachs von drei Prozent durchaus erreichbar."

FDP-Generalsekretär Christian Lindner plädiert vor dem Hintergrund der Aufschwungsmeldungen für eine konsequente Umsetzung der Steuerreformvorhaben. "Bei der Vereinfachung des Steuerrechts erwarten die Leute endlich Fortschritte", sagte er der Zeitung. Die Koalition sei auf gutem Weg. "Die rot-grün-rote Opposition will mehr Steuern und mehr Staatseinfluss auf die Wirtschaft", sagte er. "Wir haben deshalb weniger Arbeitslosigkeit und einen stabilen Aufschwung, weil wir das genaue Gegenteil zu den Forderungen von SPD und Grünen machen."

manager magazin/reuters/got
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