RWE reagiert auf den steigenden Wettbewerbsdruck und stellt sich neu auf. Der Aufsichtsrat gab grünes Licht für eine schlankere Holding und die Bündelungen der Geschäfte in Deutschland und Osteuropa. Zudem prüft RWE-Chef Großmann offenbar selbst den Verkauf von Beteiligungen.
RWE-Chef Jürgen Großmann: Essener Energiekonzern vor Änderungen
Foto: DPA
Essen - RWE-Chef Jürgen Großmann will Kosten senken und treibt daher den Umbau des Energiekonzerns voran. Neben einer Straffung des Deutschland- Geschäfts soll die Holdingstruktur schlanker und die Vorstandsriege auf fünf Ressorts verkleinert werden, wie der zweitgrößte deutsche Versorger am Donnerstag nach der Aufsichtsratssitzung in Budapest ankündigte.
Infolge dessen werde Ulrich Jobs den Konzern nach mehr als 30-jähriger Zugehörigkeit verlassen. Seine Aufgaben übernehmen die Vorstandsmitglieder Rolf Martin Schmitz und Leonhard Birnbaum.
Großmann hatte nach seinem Amtsantritt 2007 mit dem Umbau begonnnen. Er hatte unter anderem die Töchter RWE Systems und die Zwischenholding RWE Energy aufgelöst. Nun soll das Geschäft auf dem heimischen Markt ab 1. Januar unter dem Dach der Rheinland Westfalen Netz AG gebündelt werden. Aufgaben aus der Konzernholding würden so in andere Bereiche verlagert.
Ziel sei es, die Zahl der Mitarbeiter in der Holding um die Hälfte zu senken und die Anzahl der Bereiche um knapp die Hälfte zu reduzieren. Die frei werdenden Beschäftigten sollen auf die operativen Gesellschaften verteilt werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei RWE nach einer Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern bis 2012 ausgeschlossen.
Das Unternehmen reagiere mit dem Umbau auf Verschärfungen der Klimaschutzziele, steigende Rohstoffpreise bei stagnierenden Strom- und Gaspreisen sowie in Deutschland zu erwartende zusätzliche Belastungen. All dies würde die Ertragskraft mindern. Allein die Brennelementesteuer drückt den Gewinn nach RWE-Rechnung um jährlich 500 Millionen Euro. "Um dem entgegenzuwirken, unternimmt RWE weitere Anstrengungen, um die Effizienz im Konzern zu steigern, Kosten zu senken und die Organisationsstruktur zu verschlanken."
RWE sieht so unter Druck, dass der Vorstand überdies die Kürzung von Investitionen, die Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche und die Anpassung der Bilanz- und Dividendenplanung prüfe.