Beginn der Refinanzierung
Hapag-Lloyd gibt Staatsgarantie zurück
Der Tui-Aufsichtsrat hat den Weg für den Verkauf der Beteiligung an der Containerreederei Hapag-Lloyd freigemacht und der Neuordnung der Finanzierung zugestimmt. Hapag-Lloyd will nun eine Anleihe platzieren und plant eine Kreditlinie. Dazu wird die Reederei die Staatsbürgschaft zurückgeben.
Wieder in ruhigem Fahrwasser: Die Geschäftslage bei Hapag-Lloyd hat sich gebessert
Foto: Hapag Lloyd
Hannover - Angesichts einer positiven Geschäftsentwicklung hat sich die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd zur Rückgabe einer teuren Staatsbürgschaft entschlossen. Dies geht aus einer Mitteilung des Hapag-Großaktionärs Tui hervor. Die Reederei wolle die Finanzierung neu und kostengünstiger gestalten und habe dazu am Morgen mit der Platzierung einer Unternehmensanleihe von 500 Millionen US-Dollar (381 Millionen Euro) begonnen. Ferner sei eine syndizierte Kreditlinie geplant.
Die Details der Finanzierung genehmigte jetzt der Hapag-Aufsichtsrat. Auch der Touristikkonzern Tui profitiert von der Entscheidung, auf die Staatsgarantie zu verzichten. Die Reederei unterliegt damit keinen Zahlungsverpflichtungen mehr und kann ihre Gesellschafterdarlehen wieder bedienen. Im Oktober wird Tui deshalb gestundete Zinsen von rund 65 Millionen Euro erhalten.
Auch wird der Tui-Anteil an Hapag-Lloyd bis spätestens zum Jahresende auf 49,8 Prozent steigen, weil bis dahin ein Darlehen über 350 Millionen Euro in Eigenkapital umgewandelt wird. Für einen Überbrückungskredit von 227 Millionen Euro erwartet Tui die kurzfristige Rückzahlung. Ein weiteres Darlehen über 350 Millionen Euro kann Tui ab sofort verkaufen.
Tui erklärte, der Konzern prüfe auch weiterhin alle Optionen für einen Ausstieg aus der Containerschifffahrt. Der frühere Mutterkonzern hält gegenwärtig 43,4 Prozent an der Reederei. Die restlichen Anteile gehören dem Albert-Ballin-Konsortium, das sich aus der Stadt Hamburg, dem Unternehmer Klaus-Michael Kühne, der HSH Nordbank , der Privatbank M.M. Warburg sowie den Versicherungen Signal Iduna und Hanse Merkur zusammensetzt.
In der Weltwirtschaftskrise mussten die Eigner Hapag-Lloyd mit Kapital stützen. Außerdem besorgte sich die Reederei eine Staatsbürgschaft.