Commerzbank-Chef Martin Blessing legt sich fest. Schon 2010 soll sein Institut wieder schwarze Zahlen schreiben. Die jüngsten Quartalszahlen haben ihn optimistisch gestimmt. Das Geldhaus hat einen deutlichen Gewinn erzielt.
Wieder optimistisch: Commerzban-Chef Blessing rechnet für 2010 mit einem Gewinn
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Frankfurt am Main - Die Commerzbank spürt den Aufschwung. Vorstandschef Martin Blessing legte sich am Donnerstag schon für das laufende Jahr auf schwarze Zahlen für das vom Staat massiv gestützte Institut fest.
"Wir haben bisher gesagt, dass wir spätestens 2011 wieder Gewinn erzielen werden. Aufgrund der erfreulichen Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr gehen wir nun davon aus, das Gesamtjahr 2010 in einem stabilen Marktumfeld mit einem Gewinn abzuschließen", sagte er in Frankfurt.
Nach den ersten sechs Monaten liegt der Überschuss nach Anteilen Dritter bereits bei 1,06 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor hatte die Bank 1,63 Milliarden Euro Verlust geschrieben. Bisher hatte Blessing nur für das Kerngeschäft einen Gewinn 2010 versprochen.
Doch auch im zweiten Quartal überraschte die Commerzbank die Experten mit einem Nettogewinn von 352 (minus 761) Millionen Euro positiv, obwohl er nur halb so hoch lag wie zu Jahresbeginn. Damals hatte die Bank unerwarteten Rückenwind von den Kapitalmärkten bekommen. Von April bis Juni profitierte die Bank auch von einem Steuerertrag, der Vorsteuergewinn lag nur bei 210 Millionen Euro.
Grund für den Aufwärtstrend war vor allem eine im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel auf 639 Millionen Euro gesunkene Risikovorsorge. Nun sollen die Rückstellungen für faule Kredite auch im Gesamtjahr 2010 weniger hoch ausfallen als erwartet. Statt 3,8 (2009: 4,2) Milliarden Euro rechnet die Commerzbank jetzt nur noch mit maximal 3,0 Milliarden. "Auch im zweiten Halbjahr werden wir Risiken und Bestände abbauen", kündigte Finanzvorstand Eric Strutz an.
Blessing bremste aber die Euphorie: "Es kommen noch schwierige Bergstrecken, und wir sind nach wie vor ein gutes Stück von der Normalität entfernt. Stabilität ist für uns wichtiger als kurzfristige Ertragsmaximierung."
Ergebnisstütze der Bank war im zweiten Quartal das Geschäft mit dem Mittelstand, in dem operativ allein 383 Millionen Euro verdient wurden. Dagegen blieb im Privatkundengeschäft mit 20 Millionen Euro fast nichts übrig, nachdem sich die Berater mehr mit der Integration der Dresdner-Bank-Filialen beschäftigten.
Die im Asset Based Finance (ABF) gebündelten Spezialfinanzierer wie Eurohypo und Deutsche Schiffsbank stecken tief in den roten Zahlen. Sie belasteten das Ergebnis operativ mit 250 Millionen Euro. Im Segment ABF sei allein rund die Hälfte der Abschreibungen auf faule Kredite verborgen, hieß es. Dagegen schloss die interne "Bad Bank" auch das zweite Quartal mit Gewinn ab, obwohl der Abbau der Bestände kaum noch vorankommt.