

London - Dreieinhalb Monate nach Beginn der Ölkatastrophe sei das gewünschte Ergebnis erzielt worden, teilte BP in London mit. Nach Angaben von BP ist ein "hydrostatisches" Gleichgewicht erzielt worden.
Der von oben in die Steigleitung gepresste Schlamm neutralisiert das nach oben strömende Öl, sodass kein weiteres Öl austreten kann. In einem zweiten Schritt soll Zement in die Steigleitung gepresst werden.
In der kommenden Woche soll dann auch das Ölreservoir in etwa vier Kilometern Tiefe im Meeresboden verschlossen werden. Bei dieser Operation "Bottom Kill" will BP ebenfalls Schlamm und Zement in die Steigleitung pumpen - durch einen Nebenzugang, der seit Mai gebohrt wird.
Nach Angaben von Forschern strömten nach dem Versinken der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 22. April insgesamt 4,9 Millionen Barrel Öl in den Golf von Mexiko, - das sind etwa 666.400 Tonnen. Niemals zuvor wurde eine schlimmere Ölpest registriert. Seit dem 15. Juli ist das Leck mit einer provisorischen Kappe abgedichtet.
Hoffen auf den Erfolg: Mehr als drei Monate nach Beginn der Ölpest im Golf von Mexiko hat der Konzern BP damit begonnen, das Ölleck am Meeresboden endgültig zu verstopfen. Bei der Operation "Static Kill" wird speziell hergestellter Schlamm von einem Schiff aus langsam in das Bohrloch gepumpt. Im Bild das Einsatzschiff "Q4000", von dem aus das Verfahren gesteuert wird.
Unterwasseraufnahme eines Roboterarms bei Arbeiten an einem Rohr. Erst im Juli konnte das Leck mit einer riesigen Verschlusskappe provisorisch abgedichtet werden. Die entscheidende Phase bei der endgültigen Versiegelung steht laut Experten erst bevor. Bei der Operation "Bottom Kill" soll durch eine Entlastungsbohrung auch am unteren Ende der Bohrleitung Schlamm und Zement eingefüllt werden.
Doch für die Menschen ist mit der Versiegelung des Lecks der Kampf gegen die Ölpest noch lange nicht zu Ende. Das Bild zeigt Fischer inmitten von Öllachen (vor East Grand Terre Island, 31. Juli 2010): Louisiana hat inzwischen einen Teil seiner Fischgründe wieder freigegeben. Der kommerzielle Fang von Fischen und Garnelen in den Gewässern östlich der Mündung des Mississippi ist wieder möglich. Doch wie stark haben Öl und die eingesetzten Chemikalien den marinen Ökosystemen wirklich zugesetzt?
Eingesammeltes Öl (in der Barataria Bay, 31. Juli 2010): Der designierte BP-Chef Bob Dudley sicherte bei einem Besuch in dem von der Ölpest betroffenen Bundesstaat Mississippi zu, dass sich sein Unternehmen langfristig an der Bewältigung der Umweltkatastrophe beteiligen werde. "Wir werden für Jahre hier bleiben", sagte er.
Pelikane über verschmutztem Wasser (am 31. Juli 2010): In den vergangenen Wochen sind Hunderttausende Liter giftiger Chemikalien zur Bekämpfung der Ölpest eingesetzt worden. Die US-Küstenwache habe das zugelassen, obwohl ein Verbot der Umweltschutzbehörde Epa vom 26. Mai nur wenige Ausnahmen vorgesehen hatte.
Schwierige Arbeit (in der Barataria Bay, 31. Juli 2010): Das Entfernen von Schutzbarrieren im Meer und der Einsatz von weniger Reinigungsteams an den Stränden seien "absolut kein Rückzug", versicherte der designierte BP-Chef Bob Dudley.
Öl-Säuberungsschiff im verschmutzten Wasser (am 26. Juli 2010): Seit der Explosion "Deepwater Horizon" im April strömten laut dem US-Krisenstab rund 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer. Das Unglück gilt als die größte Öl-Katastrophe aller Zeiten.
Freiwillige mit geretteten Vögeln (in Buras, US-Bundesstaat Louisiana, 23. Juli 2010): Auch wenn das Leck endgültig geschlossen ist, müsse man noch Wochen damit rechnen, dass Öl an die Küsten geschwemmt wird, sagte US-Chef-Krisenmanager Thad Allen.
Protest gegen BP (in Bochum, 27. Juli 2010): Wegen der Ölkatastrophe hat BP den ersten Quartalsverlust seit 1992 verzeichnet. Bisher hat die Firma mehr als 32 Milliarden Euro für die Beseitigung der Umweltfolgen zurückgestellt.
Tankstellen-Protest (in London, 27. Juli 2010): "Wir werden in Zukunft ein anderes Unternehmen sein", hat BP-Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg versprochen.
BP-Chef Hayward (in London, 27. Juli 2010): Der wegen seines Krisenmanagements heftig kritisierte Manager macht im Oktober dem US-Manager Bob Dudley an der Konzernspitze Platz, dem ersten Nicht-Briten in dieser Position.