Siemens spürt den weltweiten Wirtschaftsaufschwung. Konzernchef Peter Löscher bekräftigt seine Prognose und will im laufenden Geschäftsjahr erneut ein Rekordergebnis vorlegen. Das Unternehmen will zudem seine Margenziele für die einzelnen Divisionen ändern.
Auf zu neuen Zielen: Siemens-Chef Löscher will ein Rekordergebnis vorlegen
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München - Siemens-Chef Peter Löscher sieht den Elektrokonzern früher als gedacht auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 (30. September) werde man ein neues Rekordergebnis verkünden können, sagte Löscher am Mittwochabend in München und bekräftigte die bisherige Prognose. Im vergangenen Jahr hatte Siemens einen Rekordgewinn von 7,5 Milliarden Euro eingefahren.
Im Fall der Industrieautomatisierung und des Lichttechnikspezialisten Osram sei der Aufschwung um ein Quartal früher angekommen als erwartet. Auch das Energiegeschäft sei wieder auf Wachstumskurs. Das Gesundheitsgeschäft entwickele sich stabil.
Löscher will Siemens künftig noch stärker auf Rendite trimmen. Im November werde ein neues Konzernprogramm in der Nachfolge zu den bisherigen Margenzielen vorgestellt, kündigte Löscher an. "Das wird die Schwerpunkte Kapitaleffizienz und kapitaleffizientes Wachstum haben."
Die bisherigen Renditevorgaben für die einzelnen Bereiche und die Orientierung an der weltweiten Wirtschaftsentwicklung für das eigene Umsatzwachstum rückten in den Hintergrund. Die konjunkturelle Erholung sei Siemens zuletzt vor allem in seinen kurzzyklischen Geschäftsfeldern wie der Lichttechniktochter Osram oder der Industrieautomatisierung entgegengekommen, sagte Löscher.
Der Aufschwung habe sich dort ein Quartal früher niedergeschlagen als geplant. In Teilbereichen wie der LED-Fertigung oder der Windenergietechnik arbeite Siemens bereits wieder an der Kapazitätsgrenze.
Konzernumbau geht weiter
Auch wenn die Energietechnik allgemein der wirtschaftlichen Entwicklung noch hinterherhinke, sei er "extrem zuversichtlich", dass die drei Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik ihre Renditevorgaben von bis zu 17 Prozent im Herbst erreichen werden, sagte Löscher.
Der Konzern ist in seiner Gesamtentwicklung nach seinen Vorstellungen aber noch nicht am Ziel, sagte Löscher mit Blick auf seine dreijährige Amtszeit. "Ein Drittel haben wir erreicht, die restlichen zwei Drittel liegen noch vor uns."
Dabei will der Manager den Konzern mit seinen rund 400.000 Mitarbeitern weiter kräftig umbauen. "Wir werden unser Portfolio aktiv arrondieren." Dazu gehörten sowohl Zukäufe als auch der Abschied von bestehenden Geschäften. Löscher machte klar, dass sich Siemens auch aus Gemeinschaftsfirmen wie dem Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks (NSN) verabschieden werde.
"NSN ist für uns kein Kerngeschäft", sagte er. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir am Ende die restlichen 50 Prozent herauskaufen werden." Siemens und der finnische Mobilfunkriese halten jeweils die Hälfte an dem gebeutelten Joint Venture und haben sich bis 2013 aneinander gebunden.