Proteste gegen Sparkurs Streikwelle legt Griechenland lahm

Behörden und Schulen sind geschlossen, Krankenhausärzte behandeln nur Notfälle, und seit Mittwoch ruhen praktisch auch der Schienen- und Luftverkehr: In Griechenland geht wegen der Proteste gegen die Sparvorgaben der EU fast nichts mehr. Auch Deutschland steht in der Kritik.

Athen - Eine massive Streikwelle im Gefolge der Finanzkrise droht Griechenland an diesem Mittwoch praktisch lahmzulegen. Vor allem im Bereich Verkehr dürfte fast nichts mehr gehen. Bereits seit Mitternacht waren sämtliche Flüge von und nach Griechenland wegen der Beteiligung der Fluglotsen ausgefallen.

Auch die Fähren zu den griechischen Inseln und die Eisenbahn werden bestreikt. Die U-Bahnen und viele Buslinien in Athen und Thessaloniki fahren ebenfalls nicht.

Geschlossen blieben auch alle staatlichen Behörden, die meisten Schulen und die Universitäten. Die Ärzte in öffentlichen Krankenhäusern behandeln nur Notfälle. Im Radio und Fernsehen gab es keine Nachrichtensendungen, da auch die Journalisten für 24 Stunden die Arbeit niederlegen.

Der Streik richtet sich gegen das schmerzhafte Sparprogramm der Regierung, die damit gegen die massive Staatsverschuldung ankämpft. Auch Deutschland steht in der Kritik.

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte auf die Streikankündigung mit dem Hinweis reagiert, er habe zwar "Verständnis dafür", es gebe aber einfach "kein Geld". Das harte Sparprogramm der sozialistischen Regierung sieht unter anderem einen Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst und Gehaltskürzungen für Beamte vor.

Griechenland schuldet fast 300 Milliarden Euro. Die EU-Kommission hat die griechischen Staatsfinanzen unter ihre ständige Aufsicht gestellt.

Eine Erhöhung der Mehrwertsteuern in den kommenden Wochen gilt als sicher. Drastisch erhöht wurden außerdem bereits die Steuern auf Tabak, Spirituosen sowie auf Treibstoffe.

manager-magazin.de mit Material von dpa

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