Finanzbranche Swiss Life auf dem Rückzug bei MLP

Der Schweizer Versicherungskonzern hat seine Übernahmeambitionen aufgegeben und verkauft 6 Prozent seiner MLP-Aktien an den Kankenversicherungskonzern Barmenia. Damit erfüllen die Schweizer die Forderung des MLP-Chefs Uwe Schroeder-Wildberg, ihre Beteiligung an MLP wieder unter die Zehn-Prozent-Marke zu drücken.

Hamburg - Der Versicherungskonzern Swiss Life  hat sich endgültig von der MLP-Übernahme verabschiedet. Nach einer entsprechenden Meldung des manager magazin hat MLP-Großaktionär Swiss Life bestätigt, sich von 6 Prozent seines MLP-Anteils  zu trennen und die Aktien an die Barmenia Krankenversicherung zu verkaufen. Über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Damit rutschte der Swiss-Life-Anteil an MLP unter die Zehn-Prozent-Marke - 14 Monate, nachdem sich Swiss Life eine Sperrminorität an MLP gesichert und auf eine komplette Übernahme des Finanzdienstleisters gesetzt hatte, um den Anteil anschließend mit dem von der Swiss Life kontrollierten Finanzvertrieb AWD  zusammenzuführen. Damals hatten sich die Schweizer dazu ein MLP-Aktienpaket von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer gesichert, der heimlich 24,67 Prozent der MLP-Aktien aufgekauft hatte. Derzeit besitzt Swiss Life noch 15,9 Prozent der MLP-Anteile.

MLP wehrte sich jedoch vehement gegen den Großaktionär. Das Unternehmen aus Wiesloch bei Heidelberg stellte beispielsweise den Verkauf von Swiss Life Policen ein, nachdem die Schweizer ihren Einstieg bei MLP öffentlich gemacht hatten. Außerdem organisierte MLP-Chef Uwe Schröder Wildberg zusammen mit der Allianz, dem französischen Versicherungskonzern Axa  und dem britischen Finanzkonzern HBOS eine Kapitalerhöhung, mit der er die Anteile der Swiss Life unter die Sperrminorität von 25 Prozent drückte.

Dabei hatte Swiss Life große Hoffnungen in eine engere Zusammenarbeit mit dem auf Akademiker spezialisierten Finanz- und Versicherungsmakler MLP gesetzt. Für eine Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehung hatte MLP den Abbau der Beteiligung gefordert - zunächst auf weniger als 20, auf Dauer auf unter 10 Prozent.

"MLP ist nicht vorstellbar unter dem Dach eines Versicherers", hatte MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg seinerzeit erklärt. Er fürchtet um den Ruf von MLP als unabhängiger Makler. Zur Abwehr von Swiss Life hatte MLP die Versicherer Allianz (6,27 Prozent) und Axa (4,72) an dem Unternehmen beteiligt und Swiss Life angeboten, bei der Suche nach Käufern für den MLP-Anteil der Schweizer zu helfen. Unter anderem wurden auch Gespräche mit Talanx geführt, wie MLP bestätigt hatte, Deutschlands drittgrößter Versicherungsgruppe.

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