Der Streit um Kapitalhilfen für die angeschlagene Düsseldorfer WestLB spitzt sich zu. Nach Informationen von manager magazin haben die Bundesbank und der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin den Deutschen Sparkassenverband DSGV aufgefordert, die von der WestLB benötigten Hilfen notfalls aus der Sicherungseinrichtung der Sparkassen zu finanzieren.
Hamburg - Die Düsseldorfer Landesbank braucht dringend frisches Kapital; die Rede ist von etwa drei Milliarden Euro. Nur mit dieser neuerlichen Stütze können die Eigentümer - das Land Nordrhein-Westfalen und die regionalen Sparkassenverbände - ihren Plan umsetzen, die WestLB in eine Kernbank und eine Abwicklungseinheit aufzuspalten. Ende dieses Monats laufen befristete Bürgschaften der Eigentümer aus, die die Bank momentan über Wasser halten.
Als wahrscheinlich gilt, dass sich der Bund in Form des Rettungsfonds Soffin an der neuerlichen Hilfsaktion beteiligen wird. Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung dürfte bereit sein, die Bank abermals zu stützen. Lediglich die Sparkassen, allen voran der westfälische Sparkassenpräsident Rolf Gerlach, wehren sich bislang dagegen, neues Geld in die marode Landesbank zu investieren.
Ende vergangener Woche platzte Bundesbank-Präsident Axel Weber offenbar der Kragen. Weber, berichten Insider, habe Sparkassenpräsident Heinrich Haasis aufgefordert, die zur Stützung der WestLB erforderlichen Mittel notfalls aus der Sicherungseinrichtung der Sparkassen zu finanzieren. Die so genannte Sicherungsreserve der Landesbanken wird vom Deutschen Sparkassenverband (DSGV) verwaltet; bisher hat die WestLB indes keine Mittel aus diesem Fonds beantragt.
Nicht nur Weber, sondern auch zahlreiche Politiker stören sich daran, dass anstelle der Sparkassen der Steuerzahler für die WestLB zahlen soll. Schließlich hätten die Sparkassen als Co-Eigner der Bank deren riskante Geschäfte maßgeblich mit zu verantworten. Auch Soffin-Frontmann Hannes Rehm, als früherer Chef der NordLB mit den Verhältnissen im öffentlich-rechtlichen Bankenlager bestens vertraut, soll deshalb auf eine Beteiligung der NRW-Sparkassen drängen.
Ein Einsatz des Sicherungsfonds würde indes bedeuten, dass sich alle deutschen Sparkassen an der Rettung der Düsseldorfer Bank beteiligen müssten - und nicht nur die betroffenen Institute in Nordrhein-Westfalen. Entsprechend verärgert dürfte Sparkassenchef Haasis über diese neuerliche Wendung sein. Für den heutigen Montagabend hat der DSGV die Girozentralleiter zu einer Krisensitzung in Frankfurt geladen.