ThyssenKrupp Verlust ist größer als erwartet

Deutschlands größter Stahlkonzern enttäuscht abermals. Nach Informationen von manager magazin fällt der Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr noch größer aus als bisher erwartet. Demnach hat die Konzernführung bewusst große Lasten in die Bilanz aufgenommen, damit das Ergebnis im kommenden Jahr vergleichsweise gut aussieht.

Hamburg - Demnächst hat ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz (68) einen Termin, der ihm einiges abverlangen wird. In der Essener Villa Hügel wird der langjährige Konzernchef der Öffentlichkeit und den Investoren die bittere Wahrheit über das Geschäftsjahr präsentieren, das Ende September abgeschlossen wurde. Die globale Wirtschaftskrise, wird Schulz verkünden, hat den Düsseldorfer Konzern heftiger durchgerüttelt als bislang angenommen.

Statt eines zuletzt erwarteten Ergebnisminus von knapp 2 Milliarden Euro muss der größte deutsche Stahlhersteller  einen Verlust von rund 2,4 Milliarden Euro vor Steuern verkraften. Dies erfuhr manager magazin aus Unternehmenskreisen.

Knapp 800 Millionen Euro des Fehlbetrags stammen aus dem eigentlichen operativen Geschäft. Insgesamt 1,7 Milliarden Euro Miese wird Schulz voraussichtlich als Einmaleffekt ausweisen. Darin sind Abschreibungen etwa auf Lagerbestände und Restrukturierungskosten enthalten. Allein mehr als 500 Millionen Euro Vermögensverlust geht auf das Konto der griechischen Werft Hellenic Shipyards.

Schulz und Finanzchef Alan Hippe (42) haben in das diesjährige Zahlenwerk offenbar so viel an Belastung reingepackt, wie die Wirtschaftsprüfer gerade noch zugelassen haben. "Das war schon in vergangenen Krisenjahren die Konzernpolitik", berichtet ein Insider.

Die daran geknüpfte Hoffnung: Das Zahlenwerk im nächsten Jahr könnte umso erfreulicher ausfallen. Schließlich zieht das Geschäft inzwischen leicht an, und einzelne Rückstellungen können womöglich bald wieder aufgelöst werden.

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