Deutsche Bank Und vierteljährlich grüßt der Ackermann

Auch das dritte Quartal dieses Jahres hat die Deutsche Bank mit einem Milliardengewinn abgeschlossen. Und wieder war das Investmentbanking die Einnahmequelle Nummer eins. Doch wie nachhaltig ist der Erfolg von Deutschlands Branchenprimus? Experten sind da zuversichtlich.
Von Arne Stuhr

Hamburg - Überraschung am Mittwochmorgen: Kurz nach 8.30 Uhr - und damit gute eine Woche früher als erwartet - veröffentlichte die Deutsche Bank  ihre vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal. Rund 1,4 Milliarden Euro Gewinn hat der deutsche Branchenprimus nach Steuern zwischen Juli und September erzielt - der dritte Quartalsgewinn in Milliardenhöhe in Folge.

Die Börse zeigte sich dennoch verschnupft. Knapp 2,5 Prozent büßte die Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch ein. Händler verwiesen auf die Zahlen der US-Konkurrenten JP Morgan Chase und Goldman Sachs, die mit ihren Gewinnen die Erwartungen in die Höhe geschraubt hätten. Nur zur Erinnerung: Seit Frühjahr dieses Jahres hat sich der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie bereits mehr als verdreifacht.

Wolfgang Gerke ist dann auch alles andere als enttäuscht von den Zahlen der Frankfurter. "Die Deutsche Bank betreibt halt viel stärker ein Mischgeschäft als die US-Banken", gibt der Präsident des Bayerischen Finanzzentrums in München im Gespräch mit manager-magazin.de zu bedenken, der diese Diversifikation auch für richtig hält.

Darüber, wie genau sich der Gewinn zusammensetzt, schweigt sich die Deutsche Bank auch auf Nachfrage gegenüber manager-magazin.de aus und bleibt bei der Aussage der Ad-hoc-Meldung, wonach erwartet werde, "dass alle Geschäftsbereiche positive Ergebnisse ausweisen werden". Demnach hätte sich also auch das zuletzt defizitäre Asset-Management zurück in den grünen Bereich gekämpft.

Ergebnisquelle Nummer eins wird aber das Investmentbanking geblieben sein. "Man muss davon ausgehen, dass auch in diesem Quartal ein Großteil der Gewinne aus diesem Geschäft stammen", ist sich Analyst Konrad Becker vom Bankhaus Merck Finck im Gespräch mit manager-magazin.de sicher. Becker will dieses aber nicht als Kritik verstanden wissen. "Sicherlich gibt es derzeit eine Sonderkonjunktur für das Investmentbanking", räumt der Analyst ein, "aber das muss ja kein Kasino sein". Schließlich habe die Deutsche Bank den Eigenhandel bereits stark zusammengestrichen.

Dass die Ergebnisse trotzdem weiterhin - wenn auch nicht gleich so stark wie im Horrorjahr 2008 - schwanken könnten, läge dabei in der Natur des Investmentbankings. "Da sie das Marktrisiko nicht wegbekommen, müssen sie daher das eigene Risikomanagement stärken", so Becker.

Bankenexperte Gerke sieht die Deutsche Bank in diesem Bereich "deutlich besser aufgestellt als die anderen deutschen Institute". Auch habe sich der von ihm schon früher begrüßte Verzicht auf Staatshilfen als "absolut richtig" herausgestellt. Zudem sei es richtig, jetzt das "echte Eigenkapital hochzufahren". Die nun erreichte Kernkapitalquote von fast 12 Prozent werde man künftig vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen der Aufsichtsbehörden "mindestens brauchen".

Für Merck-Finck-Analyst Becker ist eine Kapitalerhöhung angesichts des nun erreichten Tier-1-Werts derzeit allerdings unwahrscheinlicher geworden. Auch andere Analysten hatten sich bereits in der Richtung geäußert, dass zumindest die Mehrheitsübernahme des angezählten Bankhauses Sal. Oppenheim - Kreise erwarten bereits für nächste Woche die Vollzugsmeldung - ohne Kapitalmaßnahme zu stemmen sei.

Dieser Deal passt laut Becker genau wie die jüngst angekündigte Übernahme des Mittelstandsgeschäfts der ABN Amro und der Einstieg bei der Postbank in die langfristige Strategie der Deutschen Bank. "Alle Übernahmen der vergangenen Jahre zielten darauf ab, weniger volatile Geschäftsbereiche zu stärken", so der Analyst.

Und auch wenn sich damit "die Geschäfts- und damit Ertragstruktur der Deutschen Bank nicht umbruchartig verändern" werde, glaubt der Analyst, dass die Deutsche Bank derzeit den richtigen Kurs eingeschlagen hat. Da ist sich auch Wissenschaftler Gerke sicher: "Die Deutsche Bank wird auch weiterhin recht gut im Markt verdienen."

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren