Opel PwC warnt vor Risiken des Magna-Plans
Düsseldorf - Die Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC) hat das Sanierungskonzept für den Autobauer Opel als "nicht besonders robust" bezeichnet. Die Berater von PwC kämen in einer im Auftrag der Bundesregierung erstellten Studie zu dem Ergebnis, dass die Absatzplanung der designierten Opel-Mutter Magna ein "außerordentliches Risiko für Planverfehlungen" berge. Das berichtet das "Handelsblatt".
Grundsätzlich sei der Plan zur Neuaufstellung des Autobauers aber tragfähig. Eine positive Bewertung durch PwC gilt als Voraussetzung dafür, dass die von Magna geforderten Staatshilfen von 4,5 Milliarden Euro fließen können. PwC beurteilt die meisten Anträge auf Krisenhilfe, die im Rahmen des Konjunkturpakets II aus dem so genannten Deutschlandfonds verteilt wird. Die Ausschüsse, die die Gelder bewilligen, sind zwar an das Votum von PWC nicht gebunden, richten sich aber in aller Regel danach.
PwC kommt zu dem Ergebnis, dass die Absatzplanung eine große Herausforderung darstellt. Zudem berge das Konzept ein außerordentliches Risiko für Planverfehlungen. Aus Sicht der Berater umfasse das Sanierungskonzept zu wenig Spielraum für Abweichungen nach unten, hieß es weiter.
Deutschlandfonds: Was ist was?
Deutschlandfonds oder Rettungsfonds ist der Name für ein 100-Milliarden-Euro-Paket, das die Bundesregierung zur Sicherung deutscher Unternehmen in der Wirtschaftskrise aufgelegt hat. Die Summe wird in Form von Bürgschaften und Krediten verteilt. Die Vergabe ist an strenge Vorgaben gebunden. Prinzipiell müssen die Unternehmen glaubhaft machen, dass ihre Misere tatsächlich auf die derzeitige Krise zurückgeht und nicht auf eigenes Missmanagement. Über kleine Beträge entscheidet die Förderbank KfW, über größere die Bürgschaftsausschüsse von Bund und Ländern oder der Lenkungsausschuss der Bundesregierung.
Der Fonds ist teil des Konjunkturpakets II. Nach den Worten von Bundeskanzlerin Merkel soll dieses den Unternehmen "eine Brücke bauen", die über das Tal der Krise führt. Dazu dienen einerseits die Hilfen aus dem Deutschlandfonds, andererseits Maßnahmen zur Stärkung der Binnenkonjunktur wie die Abwrackprämie sowie die Senkung der Einkommensteuer und der Krankenversicherungsbeiträge.
Bei der Vergabe von Krediten und Bürgschaften aus dem Deutschlandfonds wird ab Summen von 150 Millionen (Kredit) beziehungsweise 300 Millionen Euro (Bürgschaft) der Lenkungsausschuss eingeschaltet. Er soll über diese prominenten Fälle entscheiden, nicht nur anhand der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit der vorgelegten Anträge, sondern auch mit Blick auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Unternehmen. Dem Ausschuss gehören die Staatssekretäre Walther Otremba (Wirtschaftsministerium), Jörg Asmussen (Finanzministerium) und Lutz Diwell (Justizministerium) sowie Jens Weidmann (Wirtschaftsberater im Bundeskanzleramt)an.
Der Lenkungsrat ist ein achtköpfiges Gremium, das dem Lenkungsauschuss beratend zur Seite stehen soll. Seine Mitglieder sind Hubertus Erlen (Ex-Schering-Chef), Martin Hellwig (Wirtschaftswissenschaftler), Jürgen Heraeus (Unternehmer), Nikolaus Knauf (Unternehmer), Walter Hirche (Ex-Wirtschaftsminister Niedersachsen), Hubertus Schmoldt (Vorsitzender der Gewerkschaft IG BCE), Alfred Tacke (Ex-Manager bei Steag und Evonik) und Michael Rogowski (Unternehmer und Industrielobbyist). Hier eine Übersicht der Ratsmitglieder.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags ist ein ständiger Parlamentsausschuss. Ein Großteil der parlamentarischen Arbeit in Deutschland findet in Ausschüssen wie diesem statt, während die Debatten im Bundestagsplenum hauptsächlich der Präsentation gegenüber der Öffentlichkeit dienen. Der Haushaltsausschuss ist für die Beratungen des Haushaltsgesetzes und für die Umsetzung des Haushaltsplans durch Regierung und Ministerien zuständig.
Beim Absatz rechne Magna in diesem Jahr mit einem Einbruch auf nur noch 1,16 Millionen Fahrzeuge nach 1,55 Millionen Einheiten 2008, berichtete das "Handelsblatt" weiter. Ab 2010 soll der Opel-Absatz wieder kontinuierlich steigen.
Deutlich schlechter steht es offenbar um das Opel-Werk in Eisenach, das in der Debatte um die Opel-Rettung stets als Perle unter den deutschen Fabriken des Herstellers dargestellt wurde. Es ist nach Informationen der "Welt" im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust der zur Adam Opel GmbH gehörenden Tochtergesellschaft lag demnach 2008 bei 569 Millionen Euro. Dies sei dem Jahresabschlussbericht der Opel Eisenach GmbH zu entnehmen, der dem Blatt vorliege. 2007 hatte das Minus noch 41 Millionen Euro betragen.
Weiterer Umsatzrückgang in Eisenach
Ein Opel-Sprecher sagte der Zeitung, die Verluste des Werkes Eisenach seien eine zwangsläufige Folge des Verbundsystems beim US-Mutterkonzern General Motors (GM). Bei Opel in Eisenach wird der Corsa montiert, das Werk muss dafür Teile von anderen Standorten beziehen. Die fertigen Bleche für den Corsa kommen beispielsweise aus dem spanischen Opel-Werk in Saragossa. Dafür muss Opel Eisenach voll bezahlen. Ohne diese Belastung, die es bei der neuen Adam-Opel-Gesellschaft nicht geben soll, wäre Opel Eisenach eines der effizientesten Werke der Welt, sagte der Sprecher.
Die Geschäftsführung des Opel-Werks rechne allerdings für dieses Jahr mit einem Umsatzrückgang auf rund eine Milliarde Euro nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr sowie mit einem operativen Verlust von 100 Millionen Euro, schreibt die "Welt". Angesichts des absehbar schwachen Autojahres werde auch für 2010 mit einem negativen operativen Ergebnis gerechnet, gehe aus dem Geschäftsbericht weiter hervor.
Laut "Financial Times Deutschland" könnte der Verkauf von Opel an Magna in der kommenden Woche abgeschlossen werden. Möglicherweise liegt ein unterschriftsreifer Vertrag bereits am Montag oder Dienstag vor.
Zuletzt machten sich Beobachter auch Sorgen über die langfristige Zukunft von Magna als Autozulieferer. Mehrere Geschäftspartner hatten angekündigt, die Zusammenarbeit zu überprüfen, etwa den Produktionsauftrag von Porsche für das künftige Modell Boxster. Chrysler hat die Zusammenarbeit bereits aufgekündigt.
Vor diesem Hintergrund meldet Magna nun einen neuen Auftrag seines Kunden Mercedes. Die Aluminiumkarosserie des neuen Mercedes-Benz SLS AMG werde bei Magna in Graz entwickelt und produziert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das Modell soll im Frühjahr 2010 auf den Markt kommen. AMG-Modelle von Mercedes werden allerdings in sehr kleinen Stückzahlen gefertigt.
manager-magazin.de mit Material von ddp, dpa und reuters