Sparprogramm Deutsche Bank streicht 1300 Stellen
Berlin - Die Deutsche Bank will einem Medienbericht zufolge mit deutlichen Einschnitten beim Personal auf die Finanz- und Wirtschaftskrise reagieren. Mindestens 1300 Stellen sollen allein in Deutschland gestrichen oder ausgelagert werden, schreibt die in Berlin erscheinende Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung aus Bankkreisen. Damit fallen die Sparmaßnahmen härter aus als bisher öffentlich wahrgenommen.
Die Deutsche Bank wies den Bericht zurück. Das Unternehmen habe bereits im Oktober angekündigt, 1100 Stellen abbauen und im Gegenzug 2500 neue Jobs schaffen zu wollen, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch. Dies habe sich nicht geändert, betonte er.
Stark betroffen ist dem Zeitungsbericht zufolge das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden, für das die Bankspitze zuletzt eher Zuwächse in Aussicht gestellt hatte. Allerdings werden in Belegschaftskreisen bislang keine betriebsbedingten Kündigungen erwartet. Ein Banksprecher verwies auf Äußerungen von Vorstandschef Josef Ackermann, wonach es in einzelnen Bereichen zu einem Stellenabbau komme, während in anderen aufgebaut würde.
Für das Privatkundengeschäft, intern PBC genannt, hat die Bank ein "Wachstums- und Effizienzprogramm" aufgelegt. In der Bank heißt es jedoch, von einer Wachstumsoffensive sei nichts zu sehen. "Bisher geht es bei diesem Programm nur um Sparmaßnahmen." Diese Woche sollen nach Informationen der "Welt" aus der Bank Verhandlungen über einen Sozialplan für den Zentralbereich der PBC-Sparte beginnen. Rund 100 von 900 Stellen sollen wegfallen.
Bereits abgeschlossen sind laut "Welt" die Gespräche mit dem Betriebsrat für die Servicezentren, in denen die Kundenkonten verwaltet werden. Rund 800 interne Stellen sollen dabei wegfallen. Die Arbeit übernimmt eine neu geschaffene Servicegesellschaft, die allerdings mit 700 Leuten auskommen soll - außerdem wird dort nicht nach dem Bankentarifvertrag bezahlt. Auch in anderen Bereichen sollen in Deutschland Arbeitsplätze abgebaut werden wie in der Technologiesparte. Hier sollen bis Ende 2010 rund 300 Leute gehen.
Banker und Börsenhändler in Deutschland sind trotz Finanzkrise laut einer Studie bislang weitgehend von Stellenabbau oder Kündigungen verschont geblieben. Im August seien nur rund 500 Bankfachleute mehr arbeitlos gewesen als noch vor einem Jahr, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch in Köln mit. Insgesamt seien im August rund 7100 Bankexperten ohne Job gewesen. Im August 2008 waren es demnach noch 6600. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 588.000 Bankfachleute, damit lag die Arbeitslosigkeit unter ihnen bei rund einem Prozent. Das IW berief sich auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.
manager-magazin.de mit Material von ddp und afp