Schweiz Große Koalition gegen Großbanken
Ein ungewöhnliches Rechts-Links-Bündnis hat sich in Bern gebildet. Politiker und Unternehmer stören sich an der Macht der Großbanken UBS und Credit Suisse. Sie fordern, die Institute aufzuspalten. Die seien so groß, dass sie die kleine Eidgenossenschaft in Gefahr bringen könnten.
Bern - Die Banken- und Finanzkrise in der Schweiz führt zu Allianzen, die man sich vor wenigen Monaten noch nicht hätte träumen lassen: Im Fünf-Sterne-Hotel Bellevue Palace in Bern saßen Ende vergangener Woche drei wirtschaftliche und politische Schwergewichte an einem Tisch, die unterschiedlicher nicht sein können.
Die Öffentlichkeit rieb sich verwundert die Augen. Die Akteure waren der Retter der Schweizer Uhrenindustrie, Swatch-Chef Nicolas Hayek, der nur physisch mit massiver Körperfülle die einst abgrundtief verfeindeten Politiker Christoph Blocher von der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) und den Chef der Sozialdemokraten, Christian Levrat, trennte. Keine zwei Jahre ist es her, dass Levrat ein Komplott angeführt hatte, das den Justizminister Blocher aus dem Amt trieb.
Nun saßen sie einträchtig neben Hayek, einem ausgewiesenen Selfmademan und erklärten Gegner von Geschäften mit Banken. Die Not ist groß im Land der Eidgenossen. Das Bankgeheimnis ist dank Dauerfeuers aus Deutschland, den USA und jetzt auch aus Frankreich bereits durchlöchert, das Vertrauen in den Bankenplatz stark geschwächt, was sich am anhaltenden Abzug ausländischen Geldes zeigt.
Auch die Zukunft sieht nicht rosig aus: Die Schweizer Exportwirtschaft ist stark eingebrochen, es drohen Regulierungen für Banken auch aus der EU, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die ihren Sitz ausgerechnet in Basel hat, fordert strenge Maßnahmen, um die Finanzkrise endlich bezwingen zu können.
- 1. Teil: Große Koalition gegen Großbanken
- 2. Teil: "Wenn wir keine Zeichen setzen, geht der Tanz weiter"
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