Die Reederei Hapag-Lloyd erhält weitere finanzielle Unterstützung von ihren Gesellschaftern. Damit schaffen die Hamburger Voraussetzungen für staatliche Hilfeleistungen: Klare Aussagen der Eigner zum eigenen Rettungsbeitrag sind Bedingung für den Antrag.
Hamburg/Hannover - Die Anteilseigner, der Reise- und Schifffahrtskonzern
Tui und das Konsortium Albert Ballin, haben sich auf ein Finanzpaket geeinigt, wie Tui am Donnerstagabend mitteilte. Vorgesehen sei sowohl eine Barkapitalerhöhung proportional zu den Anteilsverhältnissen als auch eine Wandlung von bereits bestehenden Kreditlinien in Eigenkapital beziehungsweise Hybridstrukturen.
Die Einigung stehe unter Vorbehalt der Zustimmung der jeweiligen Gremien der Gesellschafter und der Freien und Hansestadt Hamburg. Wie es in der Mitteilung weiter heißt, gehen die Gesellschafter davon aus, dass mit der erfolgten Einigung nun umgehend der Antrag auf Ausfallbürgschaft bei der Bundesregierung gestellt werden kann.
In einer Analystenpräsentation der Tui vom Donnerstagmorgen legt das Sanierungskonzept für Hapag-Lloyd einen Finanzbedarf von 1,95 Milliarden Euro zugrunde. Die Anteilseigner sollen davon 750 Millionen Euro beisteuern. Staatlich garantierte Kredite machten 1,2 Milliarden Euro aus, hieß es.
Der globale Abschwung hatte Hapag-Lloyd in eine finanzielle Schieflage gebracht. Vor gut zwei Wochen hatten sich Tui, die Stadt Hamburg sowie die Versicherung Signal Iduna bereit erklärt, Hapag-Lloyd für 315 Millionen Euro eine Beteiligung an einem Containerterminal abzukaufen.
Tui ist nach dem Verkauf der Hapag-Lloyd-Mehrheit an das Hamburger Konsortium noch mit 43,3 Prozent an der Containerreederei beteiligt. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Hapag-Lloyd den Konzern schwer belastet. Für die Monate April bis Juni ergab sich ein Verlust von 524 Millionen Euro nach einem Minus von 127 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie Tui mitteilte.
Davon entfalle ein Verlust von 121 Millionen Euro allein auf Hapag-Lloyd. Darüber hinaus fielen Belastungen aus Zinseffekten für die Hapag-Lloyd gewährten Darlehen im Volumen von 371 Millionen Euro an.
Tui-Chef Michael Frenzel hatte die Sparte Hapag-Lloyd Anfang 2008 zum Verkauf gestellt. Zwar wurde er die Sparte nicht komplett los, aber dennoch nahm das Unternehmen 4,45 Milliarden Euro ein. Die Container-Reederei hat wegen der Wirtschaftskrise, die auf den Welthandel zur See mit voller Wucht durchschlägt, Liquiditätsprobleme bekommen. Deswegen hatte Tui schon einen Kredit über 1,4 Milliarden Euro an Hapag-Lloyd gewährt.