Aufsichtsratsbeschluss
VW und Porsche sollen 2011 verschmelzen
Der Aufsichtsrat von Volkswagen hat einer Grundlagenvereinbarung über einen integrierten Automobilkonzern mit Porsche zugestimmt. Demnach sollen beide Unternehmen im übernächsten Jahr verschmolzen werden. Es fehlt nur noch die Zustimmung der Porsche-Aufseher - die heute ebenfalls tagen.
Wolfsburg - Im Laufe des Jahres 2011 soll es Aufsichtsratskreisen zufolge eine Verschmelzung von
Volkswagen und
Porsche geben. Nach dem VW-Aufsichtsrat soll auch das Kontrollgremium von Porsche in Wolfsburg zusammenkommen. Erwartet wird, dass der Aufsichtsrat des Stuttgarter Sportwagenbauers die Vereinbarung ebenfalls billigt.
Geplant ist, dass VW zunächst schrittweise beim Porsche-Automobilgeschäft (Porsche AG) einsteigt. Der Sportwagenbauer soll als zehnte Marke in den Wolfsburger Konzern integriert werden. Vorausgegangen war eine monatelange Übernahmeschlacht.
Der neue starke Mann im VW-Porsche-Konzern ist VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Nach dem Aus für den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Machtkampf soll Winterkorn nach Angaben aus Branchenkreisen auch neuer Vorstandschef der Porsche Automobil Holding SE werden. Porsche hatte sich bei der riskanten Übernahme von VW verhoben und einen Milliarden-Schuldenberg verursacht.
Die Aktien von Volkswagen und Porsche bauten ihre Gewinne nach der Meldung vom Aufsichtsratsbeschluss aus. VW stiegen um 2,45 Prozent auf 231,18 Euro, Porsche legten um 2,73 Prozent auf 45,10 Euro zu.
Zum Hintergrund: Volkswagen ist der größte Autokonzern Europas. Zu dem Konzern zählen bislang neun Marken, darunter die Kernmarke VW sowie Audi, Skoda und Seat. VW will mittelfristig der größte Autobauer der Welt werden und damit Toyota überholen. Der Konzern in Zahlen des Geschäftsjahres 2008: 370.000 Mitarbeiter, weltweit 61 Werke, 6,2 Millionen verkaufte Fahrzeuge pro Jahr, 113,8 Milliarden Euro Umsatz, 4,7 Milliarden Euro Konzerngewinn.
Unter dem Dach der Porsche Automobil Holding SE sind die operativ tätige Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG als 100-prozentige Tochter und die Beteiligung von 50,76 Prozent an der Volkswagen AG gebündelt. Die Anteile der Porsche SE liegen je zur Hälfte in der Hand von Vorzugsaktionären sowie der Familie Porsche und Piëch. Von diesen 50 Prozent der Familie hält der Porsche-Stamm 53,7 Prozent und der Piëch-Stamm 46,3 Prozent. Die Vorzugsaktionäre haben allerdings kein Stimmrecht - das Sagen hat somit die Familie.
Hinter der Dr. Ing. H. C. F. Porsche AG verbirgt sich das operative Porsche-Geschäft. Auf dem Markt sind fünf Modelle der Marke Porsche - Boxster, Cayman, 911, Cayenne und Panamera. Im Geschäftsjahr 2007/08 (31. Juli) wurden 98.652 Autos verkauft. Weltweit zählt das Unternehmen rund 12.000 Mitarbeiter, 10.000 davon in Deutschland.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters