Was bereits angekündigt war, ist jetzt eingetroffen: Der Modekonzern Escada hat Insolvenz angemeldet. Trotz mehrerer Restrukturierungsprogramme schreibt das Unternehmen seit Jahren Verluste. Betroffen von der Pleite sind 2200 Mitarbeiter. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Münchener Rechtsanwalt Christian Gerloff.
München - Der Vorstand der Escada
AG hat heute Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht München gestellt. Das teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. Es bestätigte damit Angaben einer Gerichtssprecherin vom Vormittag. Laut Escada hat das Gericht die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und den Münchener Rechtsanwalt Christian Gerloff von der Kanzlei Ott & Kollegen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
"Die Tochtergesellschaften der Escada AG im In- und Ausland sind von der Insolvenz der Muttergesellschaft zunächst nicht betroffen", schreibt der Konzern. "In Einzelfällen, insbesondere dort, wo Tochtergesellschaften die Erfüllung der Anleihe 2005/2012 garantiert haben, werden aber auch Restrukturierungs- bzw. Insolvenzverfahren der Tochtergesellschaften nach dem jeweiligen nationalen Recht in Erwägung gezogen." Von der Pleite sind rund 2200 Mitarbeiter betroffen.
Der Vorstand des Modekonzerns hatte den Insolvenzantrag bereits am Dienstag wegen unmittelbar drohender Zahlungsunfähigkeit angekündigt. Der Vorstand plane, sein operatives Konzept zur Neuausrichtung des Escada-Konzerns und der Escada Mode, das seit Mitte 2008 umgesetzt werde, dem vom Gericht zu bestimmenden vorläufigen Insolvenzverwalter vorzustellen, hieß es.
Escada schreibt seit Jahren Verluste, trotz mehrerer Restrukturierungsprogramme gelang es dem Unternehmen nicht, diese einzudämmen. Im Geschäftsjahr 2007/08 weitete Escada den Jahresfehlbetrag von 27 Millionen auf 70 Millionen Euro aus. In den vergangenen Monaten hat Escada die zur Tochtergesellschaft Primera gehörenden Beteiligungen veräußert. Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben 194 Filialen und 226 Franchise Shops in rund 60 Ländern.
Die IG Metall macht Fehler früherer Escada-Vorstände für die Insolenz des Modekonzerns verantwortlich. "Die Insolvenz von Escada ist keine Folge der aktuellen Krise, sondern hat ihre Ursache in hausgemachten Problemen und gravierenden Managementfehlern früherer Vorstände", sagte Jürgen Wagner von der IG Metall Bayern, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Escada ist, am Donnerstag in München.
Im Gegensatz zu anderen renommierten Modehäusern sei es Escada in den vergangenen Jahren nicht gelungen, Modelle und Passformen zu entwerfen, die Anklang bei den Kunden finden. Die Wirtschaftskrise sei allenfalls "der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt". Der Luxusmodekonzern aus Aschheim bei München hatte zuvor erwartungsgemäß Insolvenz beantragt.